Nur wenn es Liebe ist
Ägypten in ihr auf. Sie atmete tief durch, weil sie sich gegen diese Gefühle sträubte. Also warf sie Quade nur ein rasches „danke“ zu und ging an ihm vorbei hinüber ins Wohnzimmer. Dabei war sie sich dessen bewusst, dass er ihr folgte.
Die Kinder waren satt und zufrieden und schliefen längst wieder. Aber vorher hatte Cheyenne die Zeit noch genutzt, um Quade eine kurze Einweisung in die Geheimnisse des Windelwechselns zu geben. Er stellte sich recht geschickt an und hatte ihr sogar geholfen, die Drillinge zu baden und ihnen danach frische Strampler anzuziehen.
Danach hatte Quade darauf bestanden, Venus noch eine Weile zu halten, und er hatte es tatsächlich geschafft, sie in den Schlaf zu wiegen. Die Fragen, die er stellte, bewiesen Cheyenne, dass er sich wirklich um Venus sorgte, weil sie zu wenig wog. Obwohl Cheyenne versucht hatte, seine Befürchtungen zu zerstreuen, musste sie sich eingestehen, dass auch sie sich Sorgen um das Kind machte. Als sie das letzte Mal mit den Drillingen beim Kinderarzt, Dr. Poston, gewesen war, hatte der Arzt ihr empfohlen, Venus zurück in die Kinderklinik zu verlegen, falls sie nicht bald deutlich zunähme. In der Klinik würde man sie dann etwa eine Woche künstlich ernähren.
Es war eine furchtbare Vorstellung für Cheyenne, ihr geliebtes Baby in fremde Hände zu geben. Gleichzeitig hatte sie Angst um die Kleine. Bisher hatte sie niemandem erzählt, was der Arzt gesagt hatte. Ihre Familie sollte fürs Erste annehmen, dass die Kinder fit genug waren, um in einem Monat den Umzug nach Jamaika gut zu verkraften. Sie hatte sie damit nicht wirklich belogen, denn sie wünschte sich so sehr, dass es tatsächlich so sein würde. Doch so, wie es zurzeit aussah, machte ihr die Jüngste einen Strich durch die Rechnung. Sie nahm einfach nicht zu, egal, was Cheyenne tat. Venus interessierte sich einfach nicht besonders fürs Essen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Quade.
Seine Frage riss sie aus ihren Gedanken, und sie warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe sie sich auf dem Sofa niederließ. „Ja, alles in Ordnung“, erwiderte sie. „Ich bin nur ein bisschen müde. Meine Schwestern und meine Cousins hatten recht. Es ist überhaupt nicht einfach, allein für drei Kinder zu sorgen. Ich hatte mir das alles wesentlich entspannter vorgestellt, weil ich dachte, einen prima Zeitplan aufgestellt zu haben. Nur dass sich Babys offenbar absolut nicht an Zeitpläne halten. Also muss ich wohl oder übel eingestehen, dass ich unrecht hatte.“
Quade ging durch das Wohnzimmer und setzte sich Cheyenne gegenüber in einen Sessel. „Dachtest du tatsächlich, dass du die Superfrau bist, die alles mit links erledigt?“
Sie kicherte. „Ich glaube, ich habe es mir zumindest eingebildet. Vermutlich sollte ich mich morgen bei einigen Agenturen melden, um für die Zeit, die ich noch hier bin, ein Kindermädchen zu finden.“
„Willst du weg aus Charlotte?“, hakte Quade sofort nach.
Cheyenne spürte seinen forschenden Blick so intensiv, dass sie kurz zögerte, ehe sie ihm offen in die Augen blickte. Beide schwiegen einen Moment, dann sagte sie: „Ja. Charlotte ist nicht der Ort, an dem ich normalerweise lebe. Während der letzten paar Jahre habe ich in einem Haus auf Jamaika gewohnt. Dort ist mein Zuhause. Da ich allerdings wollte, dass meine Kinder in Amerika geboren werden, bin ich vorzeitig zurückgekommen, als klar wurde, dass es Frühchen werden. Sie brauchten die beste medizinische Versorgung, die sie bekommen konnten. Andernfalls hätte ich mir mein Leben lang Vorwürfe gemacht, wenn es bei der Geburt oder danach Komplikationen gegeben hätte. Aber eines ist richtig: Mein Hauptwohnsitz ist auf Jamaika, und ich plane, so bald wie möglich dorthin zurückzukehren.“
„Hm, ich verstehe“, bemerkte er nachdenklich.
Sie zuckte die Achseln. Verstand er es wirklich? Sie ging davon aus, dass er ihre Beweggründe, mit den Kindern auf Jamaika zu leben, nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Auch ihre Familie wollte einfach nicht kapieren, worum es ihr dabei ging. Sicher, ihre Mutter und ihre Schwestern meinten es ja nur gut. Aber als sie in den letzten Wochen ständig hier gewesen waren, um ihr zu helfen, hatten sie ihr jegliche Aufgaben abgenommen, bis sie nichts anderes mehr zu tun hatte, als ab und zu ihre Babys zu stillen. Heute Abend hatte sie endlich zum ersten Mal erfahren, was es bedeutete, eine allein erziehende Mutter zu sein – von Drillingen! Quade hatte sie unterstützt, soweit er
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