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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Daoramu konnte es kaum erwarten.
    Am Nachmittag endlich kündigte ein Stadtgardist an, dass Nuramon mit den Seekriegern am Ostufer angelegt hatte. So eilte Daoramu mit Nylma in den Thronsaal zurück, und sie lächelte, weil das Haus mit all den Bediensteten und Würdenträgern zum ersten Mal wie der Hof eines echten Fürsten wirkte.
    Daoramus größter Triumph stand in Gestalt des Palastvogtes Terbarn Byrrunur am Eingang des Saales. Sie hatte den Jüngling nicht wegen seiner Erfahrung, sondern wegen seiner Fähigkeiten an den Hof geholt. Er war klug, gelehrt, redegewandt und voller Tatendrang, aber ohne Einfluss. Die Byrrunur hatten genug Nachkommen, die vor ihm in der Hierarchie standen. Mit Terbarn wollte Daoramu beginnen, den Eigenschaften der Leute den Vortritt vor Rang und Namen zu geben. So war auch die Botin Yurna an den Hof gekommen, die Jasgur und Nuramon bewiesen hatte, über welche Fähigkeiten sie verfügte. Und sie hatte nun die anderen Boten der Krone ausgewählt.
    Daoramu stellte sich ihrem Vater zur Seite. Nachdem er sie kurz und heftig gedrückt und ihr für ihre Hilfe gedankt hatte, betrachtete sie all jene, die sie in den Dienst der Familie aufgenommen hatte. Und die versammelten Stadträte, Händler, Großfischer, Schwertfürsten und die anderen wichtigen Bürger von Jasbor waren von den Wachen, der Dienerschaft und den Hofbeamten sichtlich beeindruckt. Hier im Saal offenbarte sich der Lohn all der Mühen der letzten Wochen.
    »Nuramon und die Seekrieger!«, rief der Palastvogt Terbarn und beugte sein lockiges Haupt vor dem Fürsten.
    Das Tor öffnete sich, und da war er. In der Teredyrer Rüstung, an der Spitze der Seekrieger. Er kam näher und näher, und auf dem ganzen Weg durch den Saal ruhte sein Blick nur auf ihr. Erst vor dem Thron angekommen, sah er ihren Vater an und verbeugte sich. »Mein Fürst!«, sagte er, und Daoramu war überrascht, wie entspannt seine Stimme klang. »Alle Kriegsscharen sind dort, wo du sie haben willst. Feldherr Jasgur ist in Urijas, Graf Marugir hält die Pässe, und die Nordgrafen bewachen den Ruljas. Dein Brief an den König von Varmul ist ebenso unterwegs wie der an Herzog Doaro.«
    Die Leute klatschten, und Borugar lächelte Nuramon an. Dann hob er die Hand und stand von seinem Thron auf. Es wurde still im Saal, und Borugar schaute umher. Dieser Empfang war auch der Lohn seiner Mühen, dachte Daoramu.
    »Als man mich zum Fürsten machte«, sagte er, »schien unser Land dem Untergang geweiht. Doch Jasgur überraschte mich mit seinem Mut, seinem Verstand und seinem Tatendrang, und dann kehrte meine Tochter mit meinem Schwiegersohn wieder. Und nun – mit zwei Wyrenar – haben wir binnen kürzester Zeit das scheinbar Unmögliche erreicht.« Borugar wandte sich den Seekriegern zu, sprach auch diesen seinen Dank und seine tiefe Anerkennung aus. Er kündigte an, deren Streitmacht zu verdoppeln.
    Goswyrn, der vor seinen Seekriegern stand, verbeugte sich und dankte seinem Herrn.
    »Nun zu dir, Nuramon«, sagte Daoramus Vater schließlich. »Du bist mein Schwiegersohn – mein Sohn. Und weil ich damals in Merelbyr, als du siegreich aus Teredyr heimkehrtest, versäumte, das Richtige zu tun, möchte ich es jetzt vor aller Augen nachholen.« Er streckte die Hand nach Daoramu aus. Sie reichte ihm die ihre und ließ sich von ihm zu Nuramon führen. Dort angekommen legte ihr Vater ihre Hand in die ihres Liebsten. » Das hätte ich damals in Merelbyr tun sollen«, sagte er.
    Nuramons Hand war warm, und als Daoramu ihn anschaute, fürchtete sie, all die Blicke, die auf sie gerichtet waren, könnten ihn verlegen machen. Doch er hatte nur Augen für sie und fasste ihre zweite Hand. Nach einem liebevollen Moment des Lächelns schlossen sie einander in die Arme und küssten sich unter dem Jubel der Menschen.

Elfenworte

    Nuramon eilte den Gang entlang, auf dem ihre Gemächer lagen. Die Tür zu seinem und Daoramus Zimmer stand offen, und er hörte seine Frau bereits vor Schmerz wimmern. Im Inneren des von Kerzen und Lampen erhellten Raumes saß Daoramu am Rande des Bettes. Die Hebamme Aswaa war bereits an ihrer Seite, ebenso Rargu, der Hofmedikus des Fürsten, Jaswyra und Nylma, die die Hand der Freundin hielt und ihr beruhigend zuredete.
    Als Daoramu ihn erblickte, schien es, als bemühte sich ein Lächeln, in ihre Züge zu steigen, doch es verging, noch ehe es sich ganz entfaltet hatte. »Nuramon«, hauchte sie und atmete zitternd ein und aus.
    Rasch war er an ihrer freien

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