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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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können. Die Magie ist in ihr lebendig.«
    Daoramu konnte kaum glauben, dass ihr Fleisch und Blut Magie wirken würde. Sie strich Nerimee über den kahlen Kopf, lächelte Nuramon liebevoll an und fühlte sich glücklich, müde und dankbar.
    »Wir sollten gehen, Nylma«, sagte Yargir schließlich.
    Nylma zwinkerte Daoramu zu. »Genießt es«, sagte sie schmunzelnd. »Solange sie noch schläft.«
    Kaum waren Nylma und Yargir mit Waragir fort, zog auch Ceren sich mit einem Lächeln zurück. Hatte Daoramu sich in Alvarudor noch in der Gegenwart des weißen Steins beobachtet gefühlt, störte Cerens unsichtbare Gegenwart sie nun nicht mehr. Sie hatte schon lange verstanden, warum Nuramons Sippe stets Cerens Nähe gesucht hatte. Die Geisterfrau war wie eine Zuflucht, wenn Daoramu Rat, Geborgenheit oder auch nur Gesellschaft suchte. Und wenn Nuramon bei ihnen war und Ceren und er von alten Zeiten sprachen, lauschte Daoramu mit glühenden Wangen und hatte für kurze Zeit selbst das Gefühl, durch die Jahrtausende zu schreiten.
    Nuramon strich ihr durchs Haar, und sie betrachtete ihn und das Glück, das ihm ins Gesicht geschrieben stand. Sie wollte es nicht zerstören, aber eine Sorge ließ sie nicht los. Als Nuramon sie mit einem Mal fragend ansah, musste sie es aussprechen. »Ceren sagte, unsere Kleine werde langsamer altern als ich. Das heißt, dass sie schneller altern wird als du. Oder?«
    »So scheint es«, sagte Nuramon. »Was plagt dich? Ist es immer noch die Angst, dass ich jung bleibe?«
    Sie nickte langsam. »Jetzt, da unsere Kleine da ist, würde ich am liebsten für immer an deiner Seite sein.« Sie bemühte sich zu lächeln. »Ich weiß, dass es unmöglich ist, aber es schmerzt, den Lauf der Dinge so klar vor Augen zu sehen.«
    Nuramon küsste sie auf die Wange. »Unmöglich – das ist ein großes Wort. In Alvarudor habe ich mit Ceren einen Pfad beschritten, der vielleicht in einen Zauber münden könnte, der dir hilft.« Nuramon wandte sich dem Kamin zu. »Ceren«, sprach er leise, und die Geisterfrau erschien.
    »Hast du gehört, was wir gesprochen haben?«, fragte Nuramon.
    Ceren lächelte. »Würde es euch verlegen machen?«
    Nuramon schaute Daoramu entgegen, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    »Die Welten beruhen auf der gleichen Macht«, sagte Ceren und betrachtete Nuramon. »Die Macht des Lebens, die alles durchdringt, lässt dich nur sehr langsam altern.« Sie schaute Daoramu in die Augen. »Deine Zeit hingegen hat sie enger bemessen. Wenn es einen Weg gibt, das Altern zu verlangsamen, dann sehe ich ihn dort.« Sie beugte sich über das Bett und betrachtete Nerimee wie ein Wunder. »In ihr liegt das Geheimnis. Ich kann es fühlen wie ihren Atem. Sie ist wie ein Band zwischen euch; ein Beweis, dass das eine mit dem andern vereinbar ist.« Sie legte ihre Geisterhand vor Nuramons Schulter. »Wenn ich das Geheimnis erkenne, musst du einen Zauber daraus gewinnen. An ein Artefakt gebunden, könnte es die gewünschte Wirkung entfalten.«
    Nuramon nickte und schaute dann nachdenklich zur Seite. »Um ein solches Artefakt zu schaffen, brauchen wir gewaltige Kräfte. Diese zu finden dürfte schwierig werden. Wenn es hier doch nur magische Quellen gäbe!«
    Ceren machte ein verständnisloses Gesicht. »Wer hat gesagt, dass es hier keine magischen Quellen gibt?«
    »Mir ist zumindest noch keine begegnet«, sagte Nuramon. »Keine wie in Albenmark, aus der wie aus dem Nichts Magie in die Welt strömt.«
    »Aber du hast in Teredyr jahrelang an einer solchen Quelle gelebt. Als du meinen Stein am Albenstern vorübergetragen hast, habe ich einen sanften Hauch dieser Magie gespürt.«
    »Vermutlich spürst du mehr als ich«, sagte Nuramon mit ratloser Miene. »Aber diese Magie würde gewiss nicht ausreichen.«
    »Mit der Zeit mag sie anwachsen«, sagte Ceren. »Spürst du es denn nicht? Entweder meine Sinne schärfen sich, oder die Magie in dieser Welt nimmt zu.«
    »Wäre es denn überhaupt möglich, dass die Magie dieser Welt wächst?«, fragte Nuramon.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ceren. »Vielleicht haben wir uns in Alva rudor so sehr die Sinne geöffnet, dass wir nun mehr erkennen als zuvor. Wir werden es erfahren. Und bis dahin werden wir nach einem Zauber suchen, der das Altern verzögert. Ich kann nichts versprechen, aber ich werde alles tun, um einen Weg zu finden.«
    »Danke«, flüsterte Daoramu.
    Ceren strich ihr mit ihrer warmen Geisterhand durch ihre Finger. »Eure Kleine erwacht«, sagte sie, und

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