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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Mutter.«
    »Was?«, schrie Gaerigar. »Ich kam zu euch, um mir Unterstützung zu holen. Lass mich mit Nylma gehen. Ich habe eine ganze Schar, die am Fürstentor auf mich wartet. Wir werden Nerimee befreien – gemeinsam mit den Palastkriegern.«
    »Du bist zu jung«, erwiderte sein Großvater.
    »Und doch habe ich das getan, woran ihr gescheitert seid.«
    »Du bist zu unerfahren«, sagte Borugar.
    »Wie soll ich Erfahrung sammeln, wenn ich stets zurückstehen soll? Lass mich im Schutz der Palastwache gehen. Nylma wird auf mich aufpassen.«
    Borugar schaute mit zweifelnder Miene zu Jaswyra und dann zu Daoramu. Seine Mutter musterte ihn einen Moment, dann blickte sie weiter zu Nylma.
    Die Schwertfürstin nickte.
    »Also gut«, sagte Borugar schließlich. »Wie ich sehe, hast du ein Kurzschwert der Ilvaru. Eine edle Waffe. Damit du die Gegner aber auf Distanz halten kannst, brauchst du etwas anderes.« Und damit löste sein Großvater seinen Waffengürtel und reichte ihm das Schwert, das er bei der Schlacht von Weramul getragen hatte. Gaerigar stockte der Atem, und er nahm die Waffe in ihrem Gehänge wie einen Schatz entgegen.
    Borugar packte ihn bei den Schultern. »Du bist jung, viel zu jung, aber wenn ich dich jetzt zurückhalte, wirst du beim nächsten Mal erst gar nicht zu mir kommen. Also, mein Junge: Geh, und befreie deine Schwester!«
    Gaerigar dankte seinem Großvater, schloss seine Mutter stumm in die Arme, gürtete sich das Schwert um und trat kurz darauf an Nylmas Seite auf den Hof. Während Yargirs Krieger sich direkt am Palast sammelten, warteten drei Dutzend Krieger aus Nylmas Garde vor der Nordgarnison. Sie waren schwer bewaffnet und hatten sogar einen tragbaren Rammbock dabei.
    Yargir gab Nylma noch einen Abschiedskuss, und dann setzte die Schwertfürstin sich mit Gaerigar an die Spitze des Zuges und ließ sich von einem ihrer Krieger einen kleinen Schild geben. Diesen hob sie kurz an und fragte Gaerigar lächelnd: »Du weißt noch, wie ich an der Seite Yargirs kämpfe?«
    Er nickte. »Du bist unsere Parade, ich unser Angriff.«
    »Genau«, sagte sie. »Du musst jetzt beweisen, was du kannst. Wenn dir ein Leid geschieht, werde ich das ausbaden müssen. Also mach keinen Unsinn.«
    Gaerigar grinste. Er mochte es, wenn Nylma so mit ihm sprach. Sie war gewissermaßen seine Schwertmutter. An ihrer Seite führte er die Krieger dem Tor am Fürstenweg entgegen. Dort erwarteten sie die Gefährten Gaerigars. Ihm entging nicht, wie Nylma skeptisch die Brauen hob, als sie die dreißig Zwölf- bis Sechzehnjährigen erblickte. Den Jubel, der aufbrandete, als seine Freunde sich in der Mitte der Kriegerschar einreihten, brachte die Schwertfürstin mit einem Wink zum Schweigen. Dann erklärte sie den Jünglingen, dass ihre Aufgabe darin bestand, die Seitenstraßen um das Haus der Abgesandten von Wurelgar zuzustellen. Als die Stadtgardisten hinzukamen, die am Fürstentor Wache hielten, enthob Nylma sie ihrer Pflichten und gebot dem Dutzend Kriegern, sie zu begleiten. Sie sollten die Nachhut bilden und dafür sorgen, dass niemand entkam.
    Schnellen Schrittes führte Nylma die Kriegsschar an, und als die Mittagsglocke des großen Ahnentempels erklang und von all den kleineren Tempeln der Stadt erwidert wurde, stürmte sie los, und Gaerigar folgte ihr mit den Kriegern.
    Kurz bevor sie das Haus des Grafen erreichten, strebten die Jünglinge in die Straßen rings umher und stellten sie zu, und die Stadtgardisten vom Fürstentor sammelten sich gegenüber des Grafenhauses.
    Gaerigar lief mit Nylma und den besten Kriegern des Palastes die Treppe zum Eingang hinauf. Noch ehe Gaerigar klopfen konnte, auf dass Yurnegol sie wie vereinbart einließ, öffnete dieser ihnen und deutete sogleich durch die Eingangshalle hindurch auf eine Tür neben der weit gebogenen Treppe ins Obergeschoss. Mit einer Mischung aus Furcht und Aufregung flüsterte er: »Sie sind im Keller. Schnell! Sie haben euch kommen sehen.«
    »Was tust du da!«, rief eine der Wachen des Hauses, doch noch ehe der untersetzte Mann nach Hilfe rufen konnte, winkte Nylma zum Angriff. Die Palastkrieger stürzten auf den Wächter los und strömten in die Seitenzimmer. Gaerigar lief mit Nylma und den nachrückenden Kriegern zum Kellereingang hinüber. Als sie diesen verschlossen vorfanden, ließ Nylma den Rammbock nach vorne bringen.
    Wieder und wieder wuchteten die Krieger den mit einer Eisen kappe versehenen Baumstamm gegen die Tür. Doch selbst das ohren betäubende

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