Nuramon
Flanken des Fürsten und Bjoremul in dessen Rücken begrub einer Welle gleich jeden, der sich ihnen in den Weg stellte.
Das Tor zum Herrenhaus war verschlossen, und die ersten Pfeile drangen aus den Fenstern in den Hof herab. So stieß Nuramon zu den Nebentüren vor, und Waragir war es, der mit seinen Leuten eine Tür mit Tritten öffnete und die Gefährten herbeiwinkte.
Im nächsten Moment waren sie in der Burg und strömten durch die Gänge. Sie öffneten ihren Gefährten, die noch draußen auf dem Hof waren, das Haupttor.
»Bjoremul!«, rief Nuramon. »Du hältst die Eingangshalle. Und schick deine Leute in die Gänge!« Der Wyrenar gab seinen Kriegern Zeichen, und sie schlossen das Haupttor wieder.
Nuramon und seine Leute drängten die Palastwache der Burg zurück. Er fühlte kein Mitleid mit den Kriegern, die er niederstreckte. Sie alle waren Teil des Verrats, der Daoramu ins Verderben gestürzt hatte. Und wann immer eine Klinge ihm zu nahe kam, ihm den Arm ritzte oder über seine Rüstung schrammte, schlug er seine Gegner nicht nur nieder, sondern setzte nach und löschte ihr Leben aus.
Kam jemand Borugar zu nahe, sprang Nuramon ein, wo der Fürst versagte. Eine fehlgegangene Parade, und sein Schwert fing die Klinge des Feindes ab. Schon hob er die Hand, schickte einen Flammenzauber voraus und trieb die Gegner zur Flucht.
Im ersten Obergeschoss steckte er mit einem gewaltigen Zauber eine ganze Reihe Hellebardiere in Brand. Der Zorn schenkte ihm Kraft und ließ ihn die Schmerzen vergessen. Es war ihm, als würde er mit jedem Feind, den er erschlug, der Lösung des Rätsels um Daoramus Schlaf näher kommen.
An jeder Kreuzung und jeder Treppe schickte Nuramon Krieger unter einem vorher bestimmten Anführer los, um ihnen den Rücken freizuhalten. So schwand zwar die Zahl der Krieger um den Fürsten, doch mit Nuramon, Nylma und Waragir, den besten Leibwachen und den Ilvaru waren sie stark genug, um den Widerstand auf den Gängen zu brechen.
Im zweiten Obergeschoss bewachten gut fünfzig Gardisten das Tor zu Helerurs Gemächern. »Vorwärts!«, rief Nuramon und stürzte sich mit den Kriegern auf dem breiten Gang in den Kampf. Wie ein Speer stieß er zwischen den Feinden voran. Borugar war in seinem Rücken, und all jene, die hinter ihnen herzogen, kümmerten sich um die Feinde, die sie ihnen übrig ließen. Die Byrmuler waren so entsetzt, dass sie Hiebe und Stiche in Kauf nahmen, um am Rand die Wand entlangzulaufen und in einem der Seitengänge zu verschwinden.
Das Tor zu den Fürstengemächern war verschlossen. Borugar wies auf eine Statue. Die Krieger nahmen sie und nutzten sie als Rammbock. Beim ersten Schlag fiel der Kopf ab, also schlugen sie mit dem Körper der Steinfigur weiter.
Borugar schickte weitere Krieger in die Seitengänge. So blieben noch fünfundzwanzig Männer und Frauen – die besten aus Jasbor. Und nach dem fünften Schlag mit der Statue schwangen die Torflügel auf. Pfeile schossen ihnen aus dem Raum entgegen. Die Ilvaru hoben die Schilde, die Nerimee mit Magie veredelt hatte. Links und rechts stachen sie die Feinde nieder, die dort warteten. Nuramon und die Gefährten folgten den Schildträgern und stießen mit ihnen in den Raum vor. Die feindlichen Schützen beeilten sich, die Armbrüste zu spannen und Bolzen aufzulegen. Doch da waren die Jasborer bei ihnen und verwickelten sie in einen Kampf.
Nuramon spürte eine magische Präsenz vor sich. Der Mann an Helerurs Seite trug einen goldenen Ring an der rechten Hand und einen silbernen an der linken. Der Meuchelmörder! Helerur war an dessen Seite und wich mit ihm ans Fenster zurück.
Als der Fremde die Hand mit dem Silberring hob, zögerte Nuramon keinen Augenblick und wirkte den Schildzauber, der ihn an vielen magischen Quellen vor der Magie geschützt hatte. Hatte er in Jasbor bei dem Anschlag keine Gelegenheit gehabt, den Zauber zu nutzen, wirkte er ihn nun mit einem gewaltigen Stoß seiner Magie. Und als die Hand des fremden Zauberers erstrahlte, riss Nuramon den magischen Schild vor sich.
Ein silberner Lichtstrahl schoss ihm entgegen. Doch der Zauber, der Daoramu in Jasbor niedergestreckt und ihn selbst beinahe getötet hätte, prallte diesmal gegen seinen unsichtbaren Schild, kehrte um und machte sich auf den Rückweg. Ein Knall, ein Splittern, und die Fensterläden schossen hinaus in die Nacht.
Der Meuchelmörder stützte sich am Boden ab und schüttelte den Kopf. Der Zauber hatte ihn nur knapp verfehlt. Helerur war bei ihm
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