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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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einem kleinen Tal in der Nähe, das von der Magie beinahe verschont geblieben war, erlegten sie einen Hirsch und brieten ihn schließlich über einem Feuer. Während Yendred, Salyra und Lyasani sich nach dem Essen über die Zerbrochene Welt austauschten, füllte Nylma die Wasserschläuche an einem Bach auf.
    Nuramon starrte ins Tiefland hinab und erinnerte sich an damals, als er mit Alwerich hier gewesen und durch das Tor zu Dareen geschritten war. Er hatte damals das Heim des Orakels als zu lebendig empfunden, als dass es in der Zerbrochenen Welt hätte liegen können. Denn ganz gleich, ob er an Noroelles Gefängnis oder an andere Orte dachte, die sich auf Splittern der Zerbrochenen Welt befanden, er hatte dort stets das Weltgefühl vermisst, das ihm früher Albenmark geboten hatte und das er nun nur noch hier in Dayra fand.
    Nylma kehrte zurück und setzte sich neben Nuramon. »Glaubst du, Dareen war einst auf dieser Insel in der Zerbrochenen Welt?«, fragte sie.
    Nuramon zuckte mit den Schultern. »Früher lag ein Zauber auf dem Albenstern, der uns zu Dareen führte. Sie könnte an einem anderen Ort dieser Welt sein, zu dem uns der Zauber trug. Aber ebenso kann alles, was Alwerich und ich damals erlebt haben, dort auf jener Insel im Nichts geschehen sein. Vielleicht war all das, was Alwerich und ich gewahrten, nur eine Eingebung Dareens. Ebenso, wie sie sich mir als Elfe zeigte und zugleich Alwerich als Zwergin erschien.«
    »Aber wie bekommen wir Gewissheit?«, fragte Nylma.
    »Falls es eine Illusion war, ist Dareen fort. Wenn uns der Zauber aber damals an einen anderen Albenstern getragen hat, kann Dareens Heim überall sein. Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie kompli ziert ein Zauber sein muss, der ein Tor an einem Albenstern zu einem anderen Albenstern in der Ferne umlenkt.« Nuramon schaute ins Tal hinab. Da war etwas, und er wusste genau, dass nur Elfen augen es aus der jetzigen Entfernung zu erkennen vermochten. »Dort unten sind Reiter«, sagte er daher seinen Gefährten, die sofort aufsprangen. »Sie folgen einer Handvoll Männer und …« Nuramon kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die Gestalten in der Tiefe.
    »Kommen sie her?«, fragte Nylma.
    »Nein«, sagte Yendred, der an Nuramons Seite getreten war. »Sie haben Pferde, und sie verfolgen Unbewaffnete ohne Reittiere und … sie schießen mit Lichtstrahlen!«
    »Bei allen Ahnen!«, rief Nylma. »War das Tarsuns Zauber?« Und Lyasani fragte zeitgleich: »Sind das Ringträger?«
    »Nein, die zaubern so«, antwortete Yendred.
    Nuramon schwieg und beobachtete, während Yendred den anderen schilderte, wie die Reiter die Männer umkreisten und immer wieder einen Lichtstrahl in die Mitte sandten. Schließlich gingen die Verfolgten auf die Knie, und kurz darauf schleiften die Reiter sie an Seile gebunden hinter sich her.
    Nuramon seufzte. Die alte Verachtung für die Tjuredanbeter vertrieb das Mitleid, das Nuramon je für die Verblendeten verspürt hatte.
    Nylma ballte die Fäuste. »Ich würde am liebsten hinabstürmen und sie von ihren Pferden stechen«, sagte sie.
    »Wir können nichts für diese Menschen tun«, entgegnete Nu ramon.
    Nylma nickte. »Das weiß ich doch«, sagte sie und ließ die Schultern hängen.
    Nuramon ließ seine Hand über seinen Schwertgurt wandern. »Andererseits bezeichnen sie mich als das letzte Elfenkind. Wenn sie sich so sehr vor dem fürchten, was ich tun könnte, bin ich durchaus geneigt, ihre schlimmsten Prophezeiungen zu übertreffen.« Dann schüttelte er den Kopf. »Aber der Hass ist ein schlechter Ratgeber.« Er würde hier keinen Kampf führen und sich in die Gefahr begeben. Denn falls Yendred, Nylma, ihm und den zwei jungen Frauen etwas geschah, würde Nerimee vergeblich auf sie warten, Daoramu würde nie wieder erwachen und ganz Yannadyr würde einst das Schicksal dieser Verfolgten dort unten teilen.
    Sie setzten sich wieder, und Nuramon sah an den unzufriedenen Mienen seiner Gefährten, dass es ihnen zuwider war, den Verschlepp ten nicht zu helfen.
    Nylma lenkte die Aufmerksamkeit bald zurück auf Dareen. »Vielleicht ist der kleine Ort in der Zerbrochenen Welt ein Wegweiser«, sagte sie.
    Nuramon dachte an den Sand, die Felsen und den toten Baum. »Wenn es so wäre, würden wir ein Gebirge aus zimtfarbenem Fels suchen. Mit hellem Sandboden, wo tote Bäume stehen.«
    »Vielleicht eine Wüste«, sagte Nylma.
    Nuramon hielt es für möglich. Und weil es ein Ort sein musste, der von diesem

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