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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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sollte das erste Mal versuchen, ein Tor zwischen den Albenpfaden und der Welt zu öffnen.
    Er dachte den Zauber, ließ die Magie fließen, und schon im nächsten Augenblick erhob sich eine Lichtsäule aus dem Boden. Sie war nicht von den Pforten seines Vaters zu unterscheiden.
    Nuramon hob prüfend die Hand. »Spürst du es?«, fragte er.
    Jetzt erst bemerkte Yendred, dass etwas kaum merklich im Licht pulsierte. »Es ist gescheitert, nicht wahr?«
    Nuramon lächelte. »Und damit weißt du mehr, als ich damals wusste, als ich mit dem Zauber begann und nicht ahnte, dass einige der Tore, die ich schuf, Jahre in die Zukunft führten.«
    Yendred nickte, versuchte es noch einmal, und wieder spürten sie den Atem der vergehenden Zeit. Da öffnete sein Vater eine neue Pforte und damit einen sicheren Weg in die Welt. Yendred bemühte sich, seine Enttäuschung über sein eigenes Scheitern zu verbergen, aber ehe er ins Licht schritt, sagte sein Vater: »Mach nicht so ein Gesicht. Du beherrschst es so gut wie deine Schwester bei ihren ersten Versuchen.«
    Das Lob seines Vaters machte Yendred Mut, doch nach dem Durchschreiten des Tores zerschlug sich jede Freude. Keine fünfzig Schritt vor ihnen begann ein Land aus Asche – eine graue Steppe, auf der Flammen wild umherflogen. Seidentüchern gleich wehte Yendred die Magie ins Gesicht. Im Süden bauschten sich dunkle Wolken auf, nur um kurz darauf zu verwirbeln und in Windhosen in die Tiefe zu stechen. Die Wälder in der Ferne wirkten trübe, zwischen den Hügeln flackerte es, und aus dem Fluss im Westen stieg Dunst. Dieser ebenso erstaunliche wie entsetzliche Anblick machte Yendred sprachlos.
    »Das sind magische Stürme«, erklärte Nuramon. »Dieses Gebiet war einst belebt. Die Tjuredanbeter haben es erobert, und schaut es euch nun an.«
    Nylma nickte. »Das scheint wahrhaftig die Rache der Elfenkönigin zu sein«, sagte sie.
    Yendred lauschte zwar den Worten seines Vaters und seiner Meisterin, starrte aber noch immer auf das Schauspiel vor seinen Augen. Selbst die Schäden an den Pfaden vermochte er beinahe mit bloßem Auge zu erkennen, denn flimmernde Bänder drangen in alle Richtungen davon. »Was, wenn es keine festen Pfade mehr gibt, die nach Süden führen?«, fragte er leise, ohne seinen Blick vom magischen Geschehen abzuwenden.
    »Dann müssen wir den Landweg nehmen«, antwortete sein Vater.
    Davor fürchtete sich Yendred, denn auf diesem Kontinent mit all den magischen Quellen konnten sie sich nie sicher sein, ob das Wasser, das sie schöpften, die Pflanzen, die sie sammelten, und die Tiere, die sie erlegten, genießbar waren. Nichts hier schien unberührt sein.
    Als die Erde zu zittern begann, war Yendred geradezu erleichtert, dass sie durch das offen stehende Tor auf die Lichtinsel neben der Welt zurückkehrten. Als sein Vater und Nylma auf sich warten ließen, schoss Yendred plötzlich die Frage durch den Kopf, was wohl geschähe, wenn sein Vater nicht käme, er mit Lyasani und Salyra hier auf den Albenpfaden gestrandet wäre und ihr Schicksal allein von seinen Fähigkeiten abhinge? Als Nylma erschien und sein Vater der Kriegerin folgte, atmete Yendred auf und bemerkte den musternden Blick seines Vaters.
    Der Weg über die Albenpfade nach Süden war mühsam. Etliche der Pfade waren beschädigt, sodass sie wie in einem Labyrinth nach einem Weg suchten. Wann immer sie an einen Albenstern kamen, schaute Nuramon in die Welt hinaus. Die Magie schien überall zu wirken. Er sah einen Fluss mit rotem Wasser, der durch eine windgepeitschte Herbstlandschaft floss; tote Wälder, verlassene Dörfer und Städte; Berge, von denen Feuer herabfloss, und sogar einen Landstrich, der mitten im Sommer von Eis und Schnee überzogen war.
    Nuramon sah auch Menschen. Die Siedlungen, in denen sie lebten und die Felder, auf denen sie arbeiteten, waren wie Inseln in einem magischen Meer. Gewiss mochten die Menschen in jenen Gebieten, in denen die Tjuredanbeter weniger in das Gefüge der Albenpfade eingegriffen hatten als hier, es leichter haben. Doch auch dort würden magische Quellen hervorbrechen und sich irgendwann Risse die Albenpfade entlangziehen. Eines Tages mochten diese Risse sogar nach Arlamyr reichen und sich schließlich bis in jeden Winkel dieser Welt erstrecken.
    Wenn alle Pfade an einem Albenstern blockiert waren, führte Nuramon die Gefährten in die Welt hinaus. Wenn dort Raubtiere hausten, wagten sie sich bei Tageslicht vor; in der Nähe von Menschensiedlungen gingen sie

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