Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
Vom Netzwerk:
Albenstern aus erreichbar war, begab er sich auf die Albenpfade und schaute, welche Pfade begehbar waren. Er erinnerte sich an ihren Verlauf und entsann sich eines Pfades, der in die Ferne führte und selbst nach einem langen Fußmarsch keinen Albenstern erreichte. »Nach Südwesten!«, sagte er seinen Gefährten, als er schließlich zurückkehrte. »Dort ist der einzige Pfad, der nur hier in das Gefüge eingebunden ist – wie der Pfad, der von Noroelles Insel ins südliche Fjordland führt.« Dass dieser viel länger war, mochte nichts bedeuten. Entfernungen auf den Pfaden entsprachen überhaupt nicht denen in der Welt.
    Sie beschlossen, am Albenstern zu übernachten und am Morgen ausgeruht dem langen Pfad zu folgen.
    Nach Sonnenuntergang offenbarte sich der Zauber, der von Angnos Besitz ergriffen hatte. Feuer und Lichter erhellten die Nacht. Die magischen Orte leuchteten bunt und zogen sich wie funkelnde Mosaiksteine durch die Dunkelheit.
    »Es ist in seiner Schönheit beängstigend«, flüsterte Salyra. »So viele Wunden. So viele Gefahren.«

Auf langen Pfaden

    Im Morgengrauen stürmte Yendred an Lyasanis und Salyras Seite aus dem Wald auf die Lichtung. Binnen weniger Wimpernschläge stachen sie die beiden Wachen nieder. Wie Nylma es sie gelehrt hatte, bewegten sie sich wie ein reißender Fluss voran. Erst als sich die Krieger im Lager aufrafften, strebten sie auseinander. Als Yendred erkannte, dass er zum ersten Mal einen Menschen getötet hatte, griffen Unsicherheit und Zweifel nach ihm. Und von Lyasani und Salyra getrennt zu sein, entfachte in ihm die Angst, nicht für sie da sein zu können, wenn sie seine Hilfe brauchten.
    Als Salyra mit blutigen Händen an Yendreds Seite zurückkehrte, war er entsetzt. Kaum hatten sie ihre Gegner niedergestreckt, eilten sie zu Lyasani und erreichten sie, als sie gerade den Krieger, der die Gefangenen bewachte, von ihrem Schwert gleiten ließ. Sie wandte sich kurz um, und da sah Yendred das Blut an ihrem Hals.
    Salyras Schrei rüttelte Yendred wach. Von links kam ein Krieger, der in fremder Zunge fluchte. Salyra fing die Klinge des Gegners mit ihrem Schwert auf, hob sie an, und Yendred stach dem kahlköpfigen Mann Gaomees Schwert in die Brust. Der Krieger hob die freie Hand und rief etwas. Salyra riss ihren Schild hoch.
    Es blitzte, und etwas schlug gegen den Schild und drückte gegen sie. Yendred sprang vor und stach dem Zaubernden das Schwert schräg in die Brust. Der Zauber verging auf der Stelle, und der Krieger sank zu Boden. Schon war Yendred wieder an Salyras Seite, und gemeinsam wandten sie sich Lyasani zu. Bjoremuls Tochter zeigte ihnen den Rücken. Sie hielt den Kopf gesenkt und rührte sich nicht. Er fürchte sich davor, Lyasani von vorn zu sehen.
    Kaum war Nuramon erwacht, bemerkte er, dass Yendred, Lyasani und Salyra fort waren. Nylma war bereits auf den Beinen und grinste ihn an. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Die haben sich gewiss ein ruhiges Plätzchen gesucht.«
    Nuramon hatte einen anderen Verdacht und ließ seinen Blick im Tiefland umherschweifen. Und tatsächlich: Dort unten am Waldrand lösten sich drei Gestalten aus dem Schatten der Bäume. »Das glaube ich nicht«, sagte er. »Da kommen sie.«
    Nylma sah ihn verwundert an. »Warum haben sie sich da unten rumgetrieben?«
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Wir Narren wollten Jagdhunde zu Wachhunden machen«, sagte er und beobachtete, wie sein Sohn und dessen beide Geliebte sich mit zügigen Schritten an den Anstieg machten.
    Nylma fluchte leise und wartete mit vor der Brust verschränkten Armen, bis ihre Schützlinge schnaufend und schwankend vor sie traten. »Wo wart ihr?«, fragte sie, doch ehe sie antworten konnten, hob sie die Hand und sagte leise und drohend: »Am liebsten würde ich euch niederschreien.«
    Blut klebte auf Yendreds Stirn und ebenso auf Salyras Schulter und an ihrem Handrücken. Das Rot an Lyasanis Hals prüfte Nylma mit den Fingern. Da war keine Wunde. Es musste das Blut eines Gegners sein. »Ihr habt die Reiter also erledigt«, sagte Nylma.
    Die drei Schützlinge der Wyrenara lächelten unsicher.
    »Die Reiter sind tot«, sagte Yendred, und das Lächeln erstarb auf den drei Gesichtern.
    Nylma nickte. »Eure ersten Getöteten. Ich weiß, was ihr fühlt.«
    Yendred schluckte, Lyasani wich Nuramons Blick aus, Salyra starrte Nylma an. »Es ist für die wenigsten leicht«, sagte Nuramon.
    »Ihre Opfer habe ich geheilt«, erklärte Yendred. »Wir haben ihnen die Pferde und die

Weitere Kostenlose Bücher