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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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können. Einen Stundentunnel für das Warten auf eine Audienz bis hin zu Jahrestunneln. Es gab Liebende, deren Zuneigung über ein Leben hinauswirkte. Wenn du stirbst, wiedergeboren wirst und deine Geliebte noch ein Kind ist, kannst du in solchen Tunneln Jahrzehnte überspringen.«
    Yendred schaute zu Boden. »Und du glaubst, dass auf dem Albenpfad, auf dem Dareens Hauch weht, ein ähnlicher Zauber schlummert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich möchte mein Glück nicht auf die Probe stellen.«
    »Was, wenn die Wegsteine nicht von Dareen stammen?«, fragte Yendred. »Könnte es nicht sein, dass uns jemand in eine Falle locken will?«
    Nuramon sah seinen Sohn lange an und dachte an vergangene Zeiten. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich in eine Falle gehe und am Ende nicht ich tot bin, sondern der Fallensteller.« Er nahm Yendred einen der Steine aus den Händen. »Der Hauch, der an ihnen weht, ist entweder der Dareens oder eine so gute Täuschung, dass ich meinen Sinnen nie wieder vertrauen kann.«
    Yendred nickte. »Ich schätze, manchmal muss man den langen Weg gehen«, sagte er lächelnd.
    Eine Stunde später waren sie im Urwald und stießen auf den nächsten Wegstein.
    Orakelblick
    Kaum hatte sich die Kunde von Nuramons Abwesenheit verbreitet, brach der Krieg wieder los, und Borugar fürchtete, dass das Königreich ohne Nuramons Macht nicht überleben würde. Als er seine Enkelin fragte, ob sie Loramu mit den Ilvaru nach Osten bringen könnte, lächelte sie. »Solange du mich nicht zwingst, selbst ein Schwert zu tragen, bin ich gern die Pförtnerin der Ilvaru«, sagte sie. Er war überrascht, dass Nerimee es so leicht nahm. Als er sie aber am Abend bei Ceren weinen sah, fühlte er sich schuldig. Und als er wieder in den Palast zurückkehrte, ohne sich ihr zu erkennen zu geben und sie zu trösten, verschlimmerten sich die Schuldgefühle noch. Aber er hatte keine Wahl. Falls es den Fürsten von Varmul tatsächlich gelang, die Helbyrnianer für den Krieg zu gewinnen, war alles bedroht, wofür sie so lange gekämpft hatten.
    Jaswyra sorgte sich um Nerimee. Ihre Enkelin hatte sich zu viel Last aufgebürdet. Sie wollte in den kommenden Wochen alle Quellen bereisen, neue aufspüren und nach Steinen suchen. Wenn sie zurückkehrte, sollte alles für den Ausbau des Kellers bereit sein. »Ich werde einen Teil der Last tragen«, sagte Jaswyra ihr. »Was kann ich tun?«
    Nerimee nickte und erklärte ihr, dass sie den Keller gegenüber der Ahnenhallen zu einem magischen Ort machen wollte. Jaswyra sollte nun veranlassen, dass die Gänge, Kammern und Hallen leer waren, wenn Nerimee von ihrer nächsten Rundreise zurückkehrte. »Wir wer den alles verlagern, verleihen, verschenken und auch verkaufen«, sagte Jaswyra. »Am Ende wirst du dort nur kahle Wände vorfinden.« Das erste Mal seit Tagen sah Jaswyra Nerimee lächeln.
    Wergor blickte dem abrückenden Heer der Fürsten von Jasmyr und Warabyr hinterher. Die durch magische Kraft gehärteten Schwerter und Rüstungen hatten den Feinden aus dem Süden nichts genützt, denn die Zauberer von Alvarudor waren stärker. Während der Jubel um ihn herum aufbrandete, musste Wergor schmunzeln. Er dachte an Nuramon und wie er einst offenbart hatte, dass sie das Erbe elfischer Vorfahren in sich trugen. Mit dem Entstehen der magischen Quelle im Talkessel war die Magie nach Alvarudor zurückgekehrt.
    Sawagal und Oregir waren unzufrieden. Gewiss, sie hatten die Feinde wieder nach Süden zurückgetrieben, und das mit großer Magie. Alles, was groß war, gelang den Zauberern von Alvarudor. Doch Sawagal und Oregir mochten das Kleine, welches, zu etwas Großem zusammengefügt, Gewaltiges vollbringen konnte. Was sollten sie noch tun, um ihre Meister und den Stadtrat von ihren Lehren zu überzeugen? Die Regeln waren zu streng. Und nun verwehrte man ihnen den Zugang zur Bibliothek. Vielleicht mussten sie fortgehen, um in der Fremde ihr Glück zu suchen. Niemals jedoch bei den Feinden in Jasmyr oder Warabyr! Sawagal und Oregir saßen oft abseits der magischen Quelle im Tal hinter Alvarudor und blickten nach Westen, wo auf der anderen Seite des Kontinents die Stadt Jasbor lag, das Heim der Familie Yannaru.

Ahnen und Nachkommen

    Mit dem Tor schwand das Licht in der Höhle. Ehe Nuramon seine Sinne magisch stärken konnte, stand Nylma im Schein des Barinsteins, den Nuramon einst Yargir geschenkt hatte. Die rauen Wände aus Sandgestein wirkten nun wie mit Honig überzogen.
    Yendred schien als Einziger müde

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