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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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wies zurück in die Höhle. »Dann lasst uns über die Pfade nach unten gehen.«
    Nuramon wollte sich gerade abwenden, da bemerkte er einen Hauch der Magie. Er hielt inne und lachte leise. »Der Wegstein liegt dort unten«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Er liegt direkt auf dem Albenstern. Ob Dareen gewusst hat, dass mein Weg mich über Arlamyr führen würde und ich mit den Nachfahren der Menschen kommen würde, die hier einst ihre Freiheit erkämpften?«
    Lyasani und Salyra schmunzelten, Yendred grinste sogar. Nur aus Nylmas Miene wollte der Ernst nicht weichen. »Vielleicht ist es aber auch eine Falle«, sagte sie. »Was, wenn die Tjuredanbeter die Fährte gelegt haben?«
    Nuramon schmunzelte. »Die Tjuredanbeter bräuchten uns nicht in eine Falle zu locken, sondern würden ihre Macht in Arlamyr gegen uns ausspielen.« Er wies zum Albenstern hinab. »Ich werde wachsam sein«, sagte er. »Aber du glaubst nicht, wie viel Hoffnung mir der Wegstein dort unten macht.«
    Mit behutsamen Schritten trat Yendred aus dem Licht auf den Platz hinaus. Vermutlich war er der erste Nachkomme der Urahnen, der seit über zweitausend Jahren diesen Ort betrat. Yanna, Cardugar, Byrrun und all die anderen Ahnen waren hier gewesen, als die eingestürzten Gebäude noch bewohnt gewesen waren.
    Yendreds Gefährten erschienen und staunten, als wären die Häuserruinen glänzende Paläste, die Straßen aus Gold und als läge ein magisches Glitzern über der Stadt. Der Zauber des Anblicks lag nicht hier in den überwucherten Mauern, dem Schutt, den Echsen und den Schlangen, den Termitenhügeln und den Vögeln, die über der Stadt flogen. Er lag in den Sagen der Ahnen.
    Yendred ließ den kleinen Wegstein in seinen Beutel zu den anderen fallen und stimmte begeistert zu, als sein Vater vorschlug, sich vor ihrer Weiterreise noch ein wenig umzusehen. Vorsichtig und voller Neugierde bewegten sie sich durch die Ruinen von Wuur. In den Häusern, die begehbar waren, hatten nur jene Möbel die Zeit überdauert, die aus Stein oder aber von einer dicken Lackschicht überzogen waren. Eine krustige Staubschicht bedeckte sie allesamt. Gelegentlich fanden sie Gegenstände – einen Metallring, ein Axtblatt, einen groben Schürhaken oder verbeulte Kupferschalen. Es war bei weitem nicht genug, um den Verdacht zu nähren, die Menschen hätten hier einfach alles stehen und liegen lassen, um sich davonzumachen.
    Jenseits des Baches betraten sie die kleineren Siedlungen, in denen die Sklaven gelebt hatten, und fanden an den Häusern Siegelzeichen. In dem Gebäude, das unter dem Zeichen des Hammers stand, fanden sie eine Esse und Zangen, andere Schmieden trugen Schwerter, Speere und Dolche als Wappen, genau das, was in Arlamyr, besonders in Varmul, als Familienwappen verbreitet war. An den Sklavensiegeln konnte man ablesen, wie vielfältig das Handwerk war. Von den Korbflechtern am Fluss und den Bauern, deren Höfe mit Pflanzensiegeln versehen waren, bis hin zu den Siedlungen der Minenarbeiter, bei denen sich die gleichen Zeichen fanden wie über den verschiedenen Höhleneingängen.
    Die Ahnen hatten in der Sklaverei eng zusammengelebt. An einen Innenhof drängten sich oft zwanzig, nahe der Minen sogar dreißig Türen. Einige führten in Kellerräume hinab, andere zu den Wohnungen im Erdgeschoss, die meisten aber stiegen in eines der Obergeschosse hinauf.
    Salyra und Lyasani meinten, dass es in solch einem Geflecht aus Treppen, Gängen und Räumen zahlreiche Geheimverstecke geben müsste, und nachdem sie auf dem Innenhof von Waffenschmieden eine Rast gemacht hatten, fanden sie tatsächlich einen Kellerraum, der von zahlreichen Wohnungen aus zu erreichen war. Der Barinstein seines Vaters erhellte den Raum und zeigte Wandmalereien, die Nylma die Tränen in die Augen trieben. Ein Baum, dessen Äste sich in immer kleinere Zweige spalteten, zog sich die Wand bis zur Decke hinauf. Die Wurzeln endeten in Kreisen, in denen Schriftzeichen standen. Yendred vermochte sie nicht zu lesen. Sie schienen nicht einmal gleicher Herkunft zu sein.
    »Bei Ceren!«, sagte Nuramon und wies auf einige kleine Schriftzeichen. » Angnuus steht da. Einige der Sklaven kamen aus Angnos.« Er wies auf einen anderen Kreis, in dem ein geschwungenes Zeichen stand. »Eine ähnliche Schrift sah ich in Iskendria.« Er wies in die Mitte. Unter den Wurzeln des Baumes stand für sie alle lesbar: Arlaarmiur .
    »Sind das die Völker, von denen unsere Ahnen abstammen?«, fragte Lyasani.
    Nuramon fuhr

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