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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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»Du führst die Magie deines Vaters mit dem Gespür deiner Mutter.«
    »Ceren gebührt mindestens genauso viel Lob«, sagte Nerimee. »Wenn nicht sogar mehr. Und all den Arbeitern, die sich hier unten abgemüht haben.«
    Borugar lächelte. »Du ahnst nicht, was man sich alles erzählt. Bald schon wird man im fernsten Winkel des Königreichs von den Magischen Hallen sprechen.«
    »Das habe ich befürchtet«, sagte sie.
    Ihr Großvater schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Du hast befürchtet, dass ich dich aus einem bestimmten Grund sprechen will.«
    Nerimee nickte langsam und musste sich zusammenreißen, um ihrem Großvater in die Augen schauen zu können. »Du willst mehr von mir. Ich soll mehr Krieger über die Albenpfade führen.«
    »Seit die Fürsten von Varmul ihr Bündnis mit dem Fürsten von Helbyrn erneuert haben, gibt es immer wieder Berichte von magischen Waffen, die die Feinde ins Feld führen. Und von menschlichen Magiern, die ohne Ringe Magie wirken. Flammen, Blitze und unsicht bare Schrecken. Einige der Gefangenen – wie auch unsere Spione – berichten von echten Zauberern, die nahe der magischen Quellen herangewachsen sind.«
    Nerimee nickte langsam. »Dann stimmen die Gerüchte also.«
    »Welche Gerüchte?«
    »Dass deine Feldherren bedauern, dass wir die magischen Quel len mit Steinen und Zauber zügeln. Vater hat mich davor gewarnt. Kaum haben die Alten abgedankt, stellen die Jungen alles in Frage, was eben noch in Stein gemeißelt war. Willst du immer wieder die gleichen Kämpfe austragen, Großvater?«
    Borugar legte ihr die Hand auf die Schulter. »Dazu bin ich viel zu müde. Ich frage mich nur, ob es irgendwo in Yannadyr Kinder gibt, die der Magie fähig wären, wenn man sie früh genug fände, um sie zu unterweisen.«
    »Ich war an vielen Quellen, und die einzigen Menschen, die der Magie fähig wurden, sind – soweit ich weiß – die Heilerinnen von Soranyl.« Die Heilquelle im Schlangenforst nördlich von Urijas, an der Nuramon vor Jahren den varmulischen Anführer Ralorno getötet hatte und wo er Bjoremul wiederbegegnet war, war längst zu einer blühenden Siedlung herangewachsen. Vor gut zehn Jahren hatte Borugar Soranyl – auf Daoramus Rat hin – die Stadtrechte verliehen.
    »Glaubst du, es sind die Frauen, die die Magie zuerst empfangen?«, fragte Borugar. »Immerhin hat in Soranyl kein Mann die Zauberei erlernt.«
    Nerimee schüttelte den Kopf. »Die vier Heilerinnen sind Schwestern. Hätten sie einen Bruder, könnte er vielleicht auch zaubern.«
    »Könntest du sie unterweisen?«
    »Sie vollbringen in Soranyl mehr, als sie abseits der Quelle je erreichen können. Sie sind keine echten Zauberer. Stell dir vor, du wärest der Einzige, der Wasser mit den Händen schöpfen kann. Allen anderen würde das Wasser durch die Finger rinnen. Und stell dir vor, du wärest von durstigen Menschen umgeben. Würdest du einfach fortgehen? Die Heilerinnen von Soranyl haben ihre Gabe der Quelle zu verdanken. Selbst deine Feldherren dürften es als günstig empfinden, dass sie im Schlangenforst nahe von Urijas und der Sternfestung ihr Werk tun.«
    Nerimee spürte mit einem Mal einen sanften Hauch von Magie, welcher der Kraft des Ortes eine frische Note hinzufügte. Kurz darauf erschien Ceren neben ihnen.
    »Du hast uns gelauscht«, sagte Nerimee und musste schmunzeln.
    »Mir entgeht nicht, was unter meinen Wurzeln geschieht«, sagte der Baumgeist und setzte sich neben sie. »Du wolltest doch gerade an mich denken.«
    Nerimee nickte. »Könnest du uns helfen, Menschen zu finden, die das Zaubern erlernen können?«
    »Gewiss«, sagte Ceren mit ihrer klaren Stimme. »Aber ihr habt schon recht. Die Magie, die wir von den Quellen abschöpfen, hindert die Menschen daran, sich unter dem Einfluss der Zaubermacht zu wandeln. Ihr müsstet an einen Ort gehen, an dem das nicht der Fall ist.«
    »Aber laufen wir dann nicht Gefahr, uns den Feind ins Haus zu holen?«, sagte Borugar. »Es haben sich schon einige bei uns angeboten. Aber unsere Spione wussten, dass dahinter die Intrigen der Varmulier und der Helbyrnianer steckten.«
    Nerimee nickte. »Wir bräuchten also Leute, die zweifelsfrei gegen unsere Feinde stehen. Wie Bjoremul oder Lyasani.«
    »Oder«, sagte Ceren und zog die Blicke auf sich, »ihr geht zu jenen Leuten, von denen ihr wisst, dass sie in diesen Zeiten der Magie fähig sind.«
    Nerimee tauschte einen verständnislosen Blick mit ihrem Großvater, dann sah sie Ceren ratlos an. Der

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