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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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wie Nerimees Gefolge; den Grafen und den Händlern wurden sogar Diener zugewiesen, die sich um ihr Wohl kümmern sollten. Nerimee selbst trat mit Loramu an ihrer Seite vor die Ratstafel und stellte sich den Ratsherren vor.
    Kaum hatten sie sich gesetzt, sagte Wergor: »Ich will offen sein. Es steht schlecht um uns. Werlawyr, die Handelssiedlung unten vor dem Berg, ist gefallen. Unsere Feinde sind zurückgekehrt und haben dort ihr Heerlager aufgeschlagen. Sie haben Heiler und führen durch Magie gehärtete Waffen. Und manchmal überraschen sie uns.« Er erzählte von flammenden Schwertern, Speeren und Pfeilen, von Gift steinen, die sie in Tonkrügen die Straße hinaufschleuderten, oder Tierkadavern, die sie auf den Pass schoben und liegen ließen, bis die Giftsteine mit den Dämpfen, die ihnen entwichen, den Magen des toten Tieres sprengten. »Manchmal entschied die Windrichtung über Sieg und Niederlage«, sagte Wergor. »Einmal waren wir bereit, mit ihnen zu verhandeln. Und sie haben unseren Verhandlungsführer vergiftet – mit einem Händedruck.«
    »Und ihre Unterhändler?«, fragte Nerimee.
    Die hochgewachsene Ratsherrin, hinter der sich eben noch die Magier von Alvarudor gesammelt hatten, erhob sich und stellte sich als Jadorna, die Meistermagierin von Alvarudor vor. »Es mag sein, dass sie an einer Giftquelle aufgewachsen sind und das Gift auszuhalten vermochten«, erklärte sie.
    Nerimee deutete durch die Öffnung in der Nordwand auf den Pass am anderen Ende des Tales. »Gibt es tiefer im Gebirge oder jenseits davon keine Möglichkeiten zum Handel?«
    »In den nächsten Tälern siedeln bereits Flüchtlinge aus dem Tiefland«, sagte Wergor. »Es gelingt ihnen gerade einmal, sich selbst zu versorgen. Und die alt-arlamyrischen Stämme verehren die Berge, hinter denen sie leben, als Heiligtum und betrachten uns als Bestien. Selbst wenn sie ihren Glauben änderten – der Weg ist weit.«
    »Meine Familie verfügt über Handelsrouten, die eure Feinde nicht versperren können«, sagte Nerimee. »Ihr könntet bei uns ein Handelshaus gründen. In Jasbor stehen euch viele Wege offen. Unter der Bürgschaft meines Großvaters könntet ihr euch etwas aufbauen, und gelegentlich führen mein Vater oder ich eure Handelszüge hierher zurück. Was die Magie angeht, könnte ich einige Begabte nach Jasbor mitnehmen und sie unterweisen.«
    »Aber wir können in unserer Lage niemanden entbehren«, sagte Jadorna.
    »Es liegt bei euch«, entgegnete Nerimee.
    Wergor zog die Stirn in Falten. »Es werden sich doch wohl unter all den Begabten einige finden, die ihr Nerimee anvertrauen könnt«, sagte er.
    Jadorna starrte nachdenklich zu ihren Magiern hinüber. Schließlich sagte sie: »Es gibt zwei in unseren Reihen, deren Wissensdurst wir längst nicht mehr zu stillen vermögen. Sie werden sich heute bei dir einfinden.« Dann nickte sie, verabschiedete sich und zog sich mit den Magiern zurück.
    Während Nerimees Gefolge und die Ratsherren über die Einzelheiten des Bündnisses zwischen Yannadyr und Alvarudor verhandelten, nahm Wergor Nerimee zur Seite, führte sie durch die Öffnung nach draußen unter das Dach und zeigte auf den Wald, über dem magischer Nebel lag. »Du hast gerade gesehen, was diese Kraft dort mit sich bringt. Die Zauberer sind nun mächtig in unserer Stadt. Ich habe Yanrol als Oberhaupt des Rates abgelöst, als die Fürsten des Südens uns den Krieg erklärten. Er war müde von der ganzen Last. Und nun bin ich müde, und Jadorna kann es nicht erwarten, meinen Platz einzunehmen.«
    »Und das fürchtest du«, sagte Nerimee.
    »In diesen Zeiten wäre sie die Richtige, denn mit jedem Jahr erwacht in mehr Kindern die Magie, und selbst unter Erwachsenen bricht sie immer wieder durch. Ich weiß nur zu gut, dass die Zukunft den Magiern gehört. Es ist unsere Schuld. Uns gefiel es, die Magie mit strengen Regeln zu belegen, weil wir fürchteten, jemand könnte die Macht des Rates brechen. Doch nun nutzen Jadorna und die anderen diese Regeln, um ihre eigene Macht zu schützen.«
    »Warum gibt sie mir dann überhaupt jemanden mit?«, fragte Nerimee.
    Wergor lächelte bitter. »Weil sie zwei von ihnen loswerden will. Oregir und Sawagal. Brillante Denker, aber zu verträumt, zu zielstrebig und zu neugierig. Sie stellen alles in Frage, und damit bedrohen sie Jadornas Macht. Die beiden könnten auch dir Ärger machen.«
    Nuramon und seine Gefährten folgten Dareens Spur in ein sandiges Land, wo Raubvögel am strahlend blauen

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