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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Himmel flogen. In der Ferne erhoben sich rotbraune Berge, und der trockene Duft dieses Landstrichs erinnerte Nuramon an den Geruch des Felsentals, in dem er das Orakel vor langer Zeit getroffen hatte. Nuramon war sich sicher: Hier auf irgendeinem der Berge war das Heim der Dareen. Und hier endete die Spur der Steine.
    Wenngleich es keine Albensterne in der Nähe gab, führten Albenpfade über das beinahe wüste Land mit seinen breiten Flüssen, tiefen Tälern und Schluchten. Sie bräuchten ihnen nur zu folgen. Wo sie zusammenliefen, dort würde er Dareen finden. »Nur noch ein wenig, und wir haben es geschafft«, sagte er.
    Orakelblick
    Jadorna war froh, dass die Elfentochter endlich fort war. All die Jahre hatten sich die Yannadrier nicht blicken lassen. Und nun, da Jadorna die Macht ernten wollte, die sie gesät hatte, war Nerimee gekommen und hatte ein Bündnis geschlossen. Gegen das Handelsabkommen hatte Jadorna nichts. Aber eines war gewiss: Die Zauberer von Jasbor würden nie über die von Alvarudor herrschen. Im Grunde war Jadorna glücklich, dass Nerimee ihr die Gelegenheit gegeben hatte, sich Oregirs und Sawagals zu entledigen. Die Unruhestifter würden hier keinen Keil mehr zwischen die Menschen und den Bund der Magier treiben. Und sollten sie eines Tages zurückkehren, würde Jadorna ihnen gern ihr hinzugewonnenes Wissen entlocken, ehe sie sie verbannte.
    Als Oregir auf die Albenpfade kam, staunte er, ging in die Hocke und strich mit den Händen über den glatten Boden. Die Magie strömte wie Wasser unter dünnem Eis. Die yannadrischen Krieger lachten; die Händler, die Adligen und das Gefolge schwiegen.
    Sawagal packte ihn am Arm. »Steh auf, du Trottel«, flüsterte er.
    »Beeindruckend«, sagte Oregir, erhob sich und lächelte Nerimee an, die als Letzte aus dem Licht trat. Dann machten er und Sawagal Nura mons Tochter Platz. Als Nerimee vorüber war, steckten sie die Köpfe zusammen. »Ja, es ist beeindruckend«, sagte Sawagal. »Aber wir dürfen uns das nicht anmerken lassen. Noch respektiert sie uns.«
    Bargorl war Wergors Neffe und sollte den Handelszug nach Westen anführen und in Jasbor ein Handelshaus errichten. Er konnte seine Augen nicht von Nerimee abwenden, und selbst wenn sie zurück schaute, blickte er nicht fort, sondern lächelte nur. Sonst war er viel zu schüchtern und pflegte den Blicken auszuweichen. Nur dann, wenn eine Frau den Weg zu ihm suchte, wagte er es, unvorsichtig zu werden. Er hatte es oft bereut, und das hatte seine Ängste genährt. Als Nerimee aber auf dem Weg über die Albenpfade wieder und wieder zurücklächelte und ihm zuzwinkerte, ließ er alle Vorsicht fallen.
    Während Nerimee Oregir den Hauptsaal zeigte, schritt Sawagal allein durch die Magischen Hallen. Schließlich ging er auf die Knie und tastete den Boden ab. Da verdichtete sich vor ihm ein Schimmer zu einer wunderschönen Frau. Ceren! Hastig erhob sich Sawagal und kam sich wie ein Trottel vor.
    »Du und Oregir«, sagte die Geisterfrau lächelnd. »Ihr seid ambitioniert.«
    »Ich kann nicht für Oregir sprechen«, sagte er. »Aber ich möchte der größte Magier dieses Zeitalters werden.«
    Sie schaute ihm lange in die Augen. »Dann bist du hier am richtigen Ort«, sagte sie schließlich, löste sich auf und ließ Sawagal fassungslos zurück. Sie hatte nicht einmal seine Loyalität geprüft.

Das Heim der Dareen

    Unter all den rotbraunen Bergen, an deren Hängen und zu deren Füßen die Orakelbäume verstreut standen, hatten sie einen gefunden, um den sich Albensterne wie eine Kette legten. Ein einzelner Albenpfad bog sich in die Runde zu einem Kreis. An sieben Stellen drangen dort Pfade aus dem Boden und endeten hoch oben am Rande von Nuramons magischer Wahrnehmung in einem gemeinsamen Punkt. Solche Gebilde hatte Nuramon einst in den Hallen der Zwerge gesehen: Albenpfade, die in der Welt gebogen schienen, aber neben der Welt gerade verliefen; Albensterne, an denen Pfade entsprangen oder aber endeten. Thorwis – der Weise des Zwergenvolkes – hatte Derartiges mit der Macht seines Albensteins vermocht.
    Irgendwo dort oben am Berg lag gewiss die Felsspalte, in der Alwerich und er einst erschienen waren. Der ganze Berg strahlte vor Magie. Ob die Macht aber von den Pfaden, von dem Albenstern dort oben oder von dem Berg selbst kam, vermochte Nuramon nicht zu sagen.
    Weder Yendred noch Nuramon gelang es, am nördlichsten Albenstern ein Lichttor zu öffnen. Ein gewaltiger Zauber, der Teil der Pfade zu sein

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