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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Yendred gähnend.
    Sein Vater lächelte. »Weil wir vor lauter Getöse des Windzaubers das Flüstern von Dareens Magie nicht vernommen haben«, antwortete er.
    Nicht einmal eine Stunde später stiegen sie am Berg hinauf. Dessen Magie war stark wie zuvor, aber von dem Windzauber war hier nichts zu spüren. Es war wie auf den Albenpfaden. Hier waren sie sicher. Aber was mochte geschehen, wenn sie von dem Weg abwichen? Yendred war neugierig, hob einen Stein vom Boden auf und warf ihn auf den Hang. Sogleich erwachte dort der Wind. Staub wirbelte in die Höhe, ließ den Stein verschwinden und senkte sich ihnen entgegen.
    Nylma fluchte und riss ihren Schild vom Rücken. Lyasani tat es ihr gleich, und Salyra zog Yendred mit sich zu Boden und schützte ihn mit ihrem Körper. »Was hast du getan?«, flüsterte sie.
    Nur Nuramon blieb stehen und schaute zu, wie der Staubwirbel herabstürzte, zitterte, zurückschwang und sich dann auflöste.
    »Das war dumm, mein Junge«, sagte Nylma. Yendred entschuldigte sich und starrte betreten zu Boden. Er war froh, dass sein Vater ihn nicht tadelte, sondern nur wie gebannt vorausschaute.
    Am Mittag folgten sie Nuramon in eine Felsspalte, die zu Yendreds Überraschung in eine Höhle mündete. Er spürte einen magischen Hauch, der ihnen durch die feuchte Luft entgegenwehte und ihm einen Schauer über den Rücken trieb. Er warf einen fragenden Blick zu seinem Vater. Doch dieser zog nur den Barinstein hervor und nickte Nylma zu, die es ihm gleichtat. Gemeinsam schritten sie in der kargen Höhle voran. Yendred und seine Freundinnen folgten ihnen durch den breiten Höhlengang, der sich langsam bergauf wand.
    Mit einem Mal hielt Nuramon inne, holte seinen Schild vom Rücken, suchte dahinter Schutz, und sie alle folgten seinem Beispiel.
    »Was ist los?«, fragte Nylma leise.
    Nuramon schüttelte den Kopf und flüsterte: »Ich weiß es nicht. Da ist etwas.«
    Yendred hatte das Gefühl, von unzähligen Augen beobachtet zu werden.
    »Da!«, flüsterte Nylma. Das Licht des Barinsteins fiel in eine Nische neben ihr. Ein blankpoliertes Skelett lag dort verstreut am Boden. Es war der Rest eines Wesens, halb Mensch oder Elf und halb Tier, mit breiten Schultern, langen Schenkeln und einem gewaltigen Brustkorb. Der Schädel war breit, lang und lief spitz zu.
    »Ist das ein Devanthar?«, fragte Lyasani.
    »Still«, flüsterte Nuramon. »Nenn solche Namen nicht!«
    Yendred schauderte. Die Luft staute sich und flimmerte vor warmer Magie. Der Zauber, der hier schlummerte, war wie ein schlafender Drache. Weckte man ihn, mochte das den Tod bedeuten. Behutsam schlich er hinter Nuramon und Nylma her, zog langsam sein magisches Schwert aus der Scheide und hielt es neben seinen Schild.
    Mit einem Mal war es finster. Die Barinsteine waren einfach erloschen. So etwas war noch nie geschehen. Sie hatten sich immer auf das Licht der Leuchtartefakte verlassen können.
    »Ich werde eine Flamme zaubern«, wisperte Yendred. Er dachte an Hitze über seiner Handfläche und spürte bereits, wie die Magie zu fließen begann, als sein Vater seine Hand fasste. »Nicht!«, flüsterte er. »Das könnte unser Tod sein.« Seine Finger zitterten. »Die Magie ist hier wie Öl, in das wir eingetaucht sind. Ein Funken, und alles könnte in Flammen stehen.«
    »Hand auf Schulter!«, sagte Nylma. Es war ein üblicher Befehl unter den Ilvaru. Während er Salyras Hand auf seiner Schulter spürte, tastete er nach der seiner Meisterin, und so bewegten sie sich vorsichtig weiter durch die Finsternis und die magischen Schwaden voran. Es roch nach nassem Holz, und Yendred hatte den Eindruck, dass vor ihnen irgendetwas den Luftstrom störte.
    »Yendred«, flüsterte sein Vater. »Mach eine Flamme. Ganz klein, ganz schwach.«
    Yendred atmete leise durch. Dann nahm er die freie Hand von Nylmas Schulter, hielt den Zeige- und den Mittelfinger zur Seite und ließ die Magie fließen. Auch Salyra löste ihre Hand von ihm, und er spürte, wie sie vorrückte und Lyasani ihren Platz einnahm.
    Als Nylma und Nuramon sich kurz darauf im schwachen Licht seiner Flamme aus der Finsternis schälten, sah er, wie sie sich ruckartig hinter ihre Rundschilde duckten. Dort vor ihnen war etwas. Ein wulstiger Schatten schob sich langsam auf sie zu. Münder und Augenlider in glänzenden Farben stachen aus der Dunkelheit hervor. Schmatzend öffneten sich die Münder, krumme Beißzähne blitzten, und als das Wesen einatmete, riss es seine unzähligen Augen auf. Manche von

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