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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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schien, versperrte der Magie den Weg. So zogen sie von Albenstern zu Albenstern, doch an keinem vermochten sie eine Pforte zu schaffen. Schließlich blickten sie ernüchtert den gewaltigen Berg hinauf. »Das wird ein harter Anstieg«, sagte Nylma.
    In der Nacht bemühte sich Nuramon, seine Sinne auf die Albenpfade zu senden. Die Magie in den Pfaden, die nach oben führten, schien vom Berg abzuprallen und wieder zurückzuströmen, nur um einige Zeit später doch einen Weg zu finden. Es war, als öffne und schließe jemand Schleusen, um den Lauf der Magie zu beherrschen. Als er den Gefährten von seinem Eindruck berichtete, fragte Yendred: »Meinst du, Dareen könnte das alles geschaffen haben?«
    »Wenn ja, wäre ich sehr enttäuscht«, antwortete Nuramon. »Denn wer das geschaffen hat, hätte auch die Macht besessen, Noroelle zu befreien. Er muss einen Albenstein gehabt haben.« Einmal ausgesprochen, ließ Nuramon der Gedanke nicht mehr los. Dareen war ihm so selbstlos erschienen, dass er bisher nicht an ihr gezweifelt hatte; und die Vision, die sie ihm damals in ihrer Sternengrotte gezeigt hatte, war eine der wertvollsten Spuren auf der Suche nach Noroelle gewesen. Nun aber fragte er sich, ob sie ihm damals weit weniger geholfen hatte, als es in ihrer Macht gestanden hätte.
    Am nächsten Morgen schüttelte Nuramon den Zweifel ab und machte sich mit seinen Gefährten an den Aufstieg. Sie waren keine zweihundert Schritt gegangen, als der Wind Sand aufwirbelte und ihnen entgegentrieb. Nuramon breitete seine Arme und mit ihnen seine schützende Magie aus. Als der Wind ihnen Steine entgegentrug, kehrten sie um und zogen sich bis jenseits des Ringpfades zurück.
    Es schien, als würde die Magie dort oben nur auf Eindringlinge lauern. Sogar hoch oben in der Luft wandte sie sich gegen die Vögel. Doch diese hatten sich längst an den vom Zauber gepeitschten Wind gewöhnt und nutzten seine Ausläufer, um rasch an Höhe zu ge winnen.
    »Nun sind wir so nahe und kommen doch nicht durch«, sagte Nylma.
    Yendred betrachtete die Vögel. »Vielleicht wirkt die Magie nicht überall.«
    Diesem Gedanken folgend, verbrachten sie drei Tage damit, am Rande des magischen Gebietes nach einer Bresche zu suchen, doch sie fanden nichts. Am Abend des vierten Tages hatten sie den Berg einmal ganz umrundet und wussten nicht weiter. »Vielleicht schaust du noch mal mit deinen Zaubersinnen auf die Albenpfade«, schlug Yendred Nuramon vor.
    »Es ist doch merkwürdig«, sagte Nylma, während sie die Fische, die sie gefangen und ausgenommen hatten, mit einem Stock über das Feuer hielt. »Wäre es nicht klug gewesen, auch den Blick auf die Pfade zu versperren? Oder ist das schwieriger?«
    »Im Gegenteil«, sagte Nuramon kopfschüttelnd. »Den Blick auf die Pfade zu versperren ist leichter, als den Zugang zu ihnen zu verwehren. Den Blick kann man wie mit einem Stück Stoff verdecken.«
    Salyra trank ein wenig Wasser aus ihrem Becher. »Vielleicht hat Dareen gewollt, dass wir die Pfade entlangschauen können«, sagte sie.
    Nuramon stimmte der jungen Kriegerin zu. Kurz darauf suchte er sich einen ruhigen Ort abseits des Lagers und prüfte erneut die Albenpfade. Als würde er unter einer Eisdecke in einem Fluss schwimmen, strebte er voran und gelangte bis an eine Lücke, an der die Magie zurückgeworfen wurde. Da strahlte ihm etwas Hauchzartes über den Abgrund entgegen. Nuramon knüpfte seine Sinne daran, ließ sie emporklettern, und für einen Augenblick sah er einen Albenstern, an dem sieben Pfade zusammenkamen und endeten. Dann warf ihn die kraftvolle Magie zurück.
    Erschöpft kehrte Nuramon zu seinen Gefährten zurück und ließ sich am Feuer nieder. Selbst hier draußen spürte er nun die andere Magie, die in all die Macht, die hier wirkte, fein verwoben war. »Das muss Dareens Zauber sein«, sagte er und schaute in die Runde. »Viel leicht liegt in dieser hauchfeinen Kraft der Schlüssel, den wir suchen.«
    »Wach auf«, hörte Yendred eine Frauenstimme flüstern, und kurz darauf spürte er weiche Lippen auf seiner Stirn. Langsam öffnete er die Augen und sah in Salyras lächelndes Gesicht. »Dein Vater hat etwas gefunden.«
    Yendred raffte sich auf und wischte sich den Schlaf aus den Augen, während sein Vater ihm bereits erklärte, wie er Dareens Hauch aufgespürt hatte. »Fünfhundert Schritte von hier entfernt windet er sich wie ein Faden den Berg hinauf«, sagte er schließlich.
    »Warum ist uns das nicht vorher aufgefallen?«, fragte

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