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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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zurück.
    Über die einsamen Jahre abseits der Menschen glitt er hinweg, ebenso über den Abschied von Farodin und Noroelle. Er rauschte zurück nach Albenmark und zu all den Vertrauten, vorbei an Mandreds Tod, an Alwerichs Tod, an Obilee und Yulivee, an der Königin und dem Devanthar; zurück nach Aniscans, in die Höhle des Luth, hinein in den ersten Kampf gegen den Devanthar, zurück in die Kammer der Gaomee, wo die Elfenkönigin ihm Mut machte, bis hin zu Noroelles Quelle.
    Er flog an Vätern und Müttern, an Onkeln und Tanten, an Geschwistern, Freunden und Geliebten vorüber. Der Zauber stärkte sich und zog ihn in einem Rausch aus Farben zurück in die Zeit, als er gegen den Drachen Balon kämpfte, zurück zum Auszug aus Albenmark an der Seite der Zwerge, zurück in die Feindschaft und die Liebschaft zu der Elfe Yoradae, vorüber an den Hallen im alten Aelburin und hin zu der Feste, wo er Alwerich zum ersten Mal begegnete. Er gelangte zu seinem damaligen Vater, der ihn aussandte, um der Elfenkönigin von der Plage der Gelgerok zu erzählen. Ein wichtiges Leben war es gewesen. Und so unwichtig erschien ihm das vorangegangene, so rasch rauschte er vom Ertrinken im Meer zurück zu einer sorglosen Jugend.
    Und dann war er ein Held, der Anführer, der Ceren zu Alaen Aikhwitan brachte, und flog zurück an jenen Ort, an dem seine Vertraute verwurzelt gewesen war und in Stücken und brennend dalag und die verrückt gewordenen Erben der Drachen sie bezwangen.
    Er gelangte an die Mauern der Erinnerung, die ihn bislang von seinen ersten beiden Leben abgehalten hatten. Sein ganzes Wesen geriet ins Zittern, etwas riss an seinem Geist, und dann schwebte er durch die Mauern hindurch auf die andere Seite.
    Er war von Feuer umgeben, hörte seine eigenen Schreie und kämpfte mit sich, das Schwert gegen die Bestie zu erheben. Er hörte Emerelle seinen Namen schreien. Statt zuzustoßen, ließ er die Waffe sinken und hob die freie Hand zu einem Zauber, den der Drache aus hauchte wie das Licht einer Kerze. Noch ehe ihm die Sinne schwanden, trieb er im Fluss der Erinnerung von den Schmerzen davon, erkannte Ischemon, seine Cousins, Emerelle und all die anderen, schwebte zurück zu seinem Vater, der ihn aussandte; zu Ceren, die ihn behütete und der eine Weile seine Liebe galt.
    Schließlich war er bei seinen ersten Eltern: Deramon und Valimee. Er wollte verharren, um nicht an ihnen vorbei ins Nichts zu schweben. Sie waren mit ihm in einem Wald bei Nacht. Sein Vater ähnelte seinem Sohn Weldaron. Er war ernst und verzog kaum eine Miene. Seine Mutter sah Nuramons heutigem Selbst ähnlich: braunes Haar, hellbraune Augen, das gleiche Lächeln.
    Er hatte beinahe seine ganze Jugend in einem Wald verbracht. Hier erzählten die Eltern ihm Geschichten von den Alben, von Geistern und fremden Welten, von denen die Elfen später nicht mehr sprachen. Fast schien es, als wären die Alben selbst Fremde in dieser Welt. Und seine Eltern erzählten von den Devanthar, den Feinden, von Werden und Vergehen, von Ordnung, die man findet, und jener, die man erschafft.
    Er begegnete Geistern, die Gestalt annahmen, ebenso solchen, die sich an Wesen banden und sie mit fremder Stimme sprechen ließen. Er gewahrte Geister, die sich an Pflanzen knüpften, gewaltige Bäume wie Alaen Aikhwitan. Er traf andere Elfen und andere Albenkinder auf Feiern des Abschieds, die Geistern galten, die sich von ihrem Körper lösten und fortschwebten.
    Seine Eltern lehrten ihn einen Heilzauber, den er durch alle Inkarnationen hindurch bis heute beherrschte. Sie führten ihn auf die Albenpfade und brachten ihm den Torzauber bei, der dem, den er heute verwendete, in seiner Reinheit und Sicherheit nahekam. Andere Zauber hatte er verloren: einen Suchzauber, den auch sein alter Gefährte Farodin beherrscht hatte, die magische Tarnung und jene Zauber, die er nun suchte, um die verborgenen Albenpfade zu erkennen und zu entsiegeln.
    Sein Vater zeigte ihm den armlangen Eichenstab, den die Alben seinen Eltern vermacht hatten. »Dies ist das Erbe unserer Alben«, sagte er. »Ein altes Erbe in dieser Zeit des Neuen. Wo Albensteine Bahnen ziehen, ist dieser Stab nur noch ein Relikt aus Zeiten, in der jeder Hauch von Magie noch kostbar war.« Er hielt den von Schlangenmustern durchzogenen Stab vor Nuramons Augen. »Es birgt die Macht, Zauberpfade zu verbergen. Mit diesem Stab und der Macht unserer Zauber verschwinden Pfade für die Sinne aller, und nur unseresgleichen hat das Privileg, sie

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