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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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die Arme und küsste Gaerigar, Yulivee und Obilee. Und als er Daoramu betrachtete, überkam ihn eine Angst, die er zuvor nicht in Betracht gezogen hatte. Er hatte sich darauf vorbereitet, im Mondlicht zu sein, während sie hier weiterlebte. Aber was wäre, wenn sie ihr Werk verrichteten, er aber ohne sie heimkehrte?
    Für einen Augenblick überlegte er, ob er sie bitten sollte zurückzubleiben. Aber als sie sich von Obilee löste, aufstand und die drei Kinder anlächelte, wusste er genau, was sie ihm sagen würde. Sie würde ihn an sein Versprechen erinnern, dass sie keinen Tag getrennt sein würden, solange sie beide am Leben waren. Und nach den letzten Jahren würde er sie in der Stunde der Entscheidung nirgends sonst haben wollen als an seiner Seite.
    Orakelblick
    Loramu genoss den Abschiedsjubel der Jasborer ebenso wie deren verwunderte Blicke auf den Fuß, der wie ein Geisterglied im Steigbügel steckte. Der größte Jubel brandete unten am Badehaus »Bärinnenquelle« auf. Da kannten sie alle, und seit ihrer Rückkehr hatten die Männer und Frauen sie besonders liebevoll und ohne einen Funken des Mitleides behandelt. Was war ein verlorenes Bein, wenn man als Strategin des Königs an all diesen vor Bewunderung und Zuneigung strahlenden Gesichtern vorbeizog?
    Sawagal war verwundert, dass die Yannaru mit den Ilvaru und zahlreichen Kisten in die Sternfestung kamen, die er bewachte. Die Anwesenheit Nerimees ließ einen Verdacht in ihm wachsen. »Was ist geschehen, dass ihr mir nicht vertraut?«, fragte er seine einstige Lehrmeisterin, als er sie im Zeltlager der Ilvaru fand.
    »Euer Zögern in Alvarudor«, entgegnete sie. »Aber ich verrate es dir dennoch.« Und so erzählte sie ihm von dem Siegel auf den Himmelswiesen. »Und nun beweise, dass du meines Vertrauens würdig bist«, sagte sie.
    Als Sawagal später in seiner Kammer war, beobachtete er vom Fenster aus, wie Nerimee, Daoramu und Nylma in voller Rüstung über den Hof schritten. Er hatte Nerimee immer geliebt und Bargorl beneidet. Und die Enttäuschung, die er vorhin in ihrem Gesicht gesehen hatte, hatte ihn getroffen. Sollte sich diese Enttäuschung in Abscheu verwandeln, würde er es nicht ertragen.
    Tyregol empfing Borugar wie vereinbart im Königssaal. Am Fuße der Treppe zum Thron saß er selbst über dem Siegel Varmuls und Borugar über dem Yannadyrs. Hier berieten sie über die Schlacht, die nun bevorstand. König Tyregol war von Borugar beeindruckt. Der König von Yannadyr wirkte eher wie ein alter Gelehrter als wie jener unwiderstehliche Krieger – beinahe kahlköpfig, eher klein und breit, mit der Stimme eines Philosophen und einem standhaften Blick, dem nichts entging. Die Strategin Loramu, welche die Blicke immer wieder auf ihren geisterhaften Fuß zog, stellte einen Plan vor, der alle, die die Wahrheit nicht kannten, in dem Glauben ließ, die Entscheidung werde auf dem Schlachtfeld nahe der Straße fallen, westlich von Varlbyra. Von den Himmelswiesen war nicht die Rede.
    Dorgal war von Loramus Plan beeindruckt. An der Oberfläche wirkte er wagemutig, vielleicht gar überheblich. Nun waren die Feldherren fort, und sie ließen sich im westlichsten Turmzimmer von Loramu den Plan hinter dem Plan erklären. Tyregol würde sich mit Bjoremul unten an der Straße den Feinden stellen. »Ich bezweifle, dass wir das Geschehen auf den Himmelswiesen vor den Feinden geheim halten können. Sollte ich unrecht haben, könnten die nächsten Tage mit einem müden Herantasten enden, und auf den Himmelswiesen ist alles vorüber, ehe sie etwas merken. Wenn sie Nuramon aber entdecken und feststellen, dass Yendred seine Vorhut ist, werden sie glauben, dass wir einen Überraschungsangriff auf das Lager planen. Sie werden glauben, uns durchschaut zu haben.«
    Tyregol nickte. »Und dann werden sie mit allem, was sie haben, gegen die Stadt vorgehen, ehe Nuramon und Yendred in den Kampf eingreifen können.«
    »Das setzt sie unter Zugzwang«, sagte Dorgal. »Und auf uns kommt eine hässliche Schlacht zu.«
    Loramu aber schüttelte den Kopf. »Ihr müsst euch rechtzeitig in die Stadt, auf den Nordhügel und auf die Sternfestung im Norden zurückziehen. Die Hügel im Süden und im Osten gebt ihr einen nach dem anderen auf. Gewinnt Zeit – dann ist alles gewonnen.«

Die Himmelswiesen

    In der Nacht zum 8. Biora 2292 verabschiedete Nuramon sich in der Sternfestung, die vierzig Meilen westlich von Varlbyra lag, von Borugar, Loramu und Sawagal und brach mit Daoramu, Nylma,

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