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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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gegen den Schmerz stemmte, wurde es leichter. Es ging nicht darum, gegen die Qualen anzukämpfen und sie zu besiegen, sondern darum, sie zu überleben. Er kannte solche Schmerzen; er hatte sie bereits bei anderen großen Zaubern gespürt und würde sich in ihnen schwimmend an der Oberfläche halten, ganz gleich, wie hoch sich die Wogen auftürmten.
    Es war schwierig, den Zauber aufrecht und den Strom der Magie auf das Siegel gerichtet zu halten. Und als ihm der Zauber entglitt, geschah das, wovor seine Mutter ihn einst gewarnt hatte: Der Zauber ergriff von ihm Besitz und tat sein Werk allein. Er spürte, wie er kleiner und kleiner wurde, während der Schmerz sich immer weiter auftürmte und in die Breite zog. Die Qual nahm leuchtende Farben vor seinen Augen an, die sich wie Wolken aufbauschten und dann in der Finsternis vergingen. Das Siegel leuchtete noch, doch es wurde von den Leidenswolken vor seinem Blick verhüllt.
    Als nur noch Schmerz da war, wusste er nicht mehr, ob der Zauber noch wirkte oder fehlgegangen war, ob er lebte oder gestorben war. Er wusste nur, dass er Daoramu vor Schaden bewahrt hatte.
    Die Feinde wichen vor ihnen zurück, und statt nachzusetzen hielt Yendred inne und hob die Hand. Seine Gefährten atmeten durch, manche ließen die Schultern hängen, einige gingen sogar in die Hocke. Sawagal war kaum zehn Schritt entfernt und stützte sich auf seinen Stab. Er atmete so tief, dass sein Kopf mit seinem Körper wippte. Salyra hielt sich den Schwertarm, und auch Yendreds Schulter schmerzte. Eine Klinge war dort durch die Rüstung gedrungen, denn die Magie des Rüstungssteins war aufgebraucht. Nur Lyasani schien noch bei Kräften zu sein. Sie schaute besorgt zu den yannadrischen Bannern, wo sie ihren Vater vermutete.
    Kaum mehr als zwanzig Schritt vor ihnen sammelten sich die Tjuredgardisten. Sie hielten aber inne, sodass vor ihnen im Herzen des Schlachtfeldes ein Loch entstand – das Auge eines Sturms.
    »Wir bewegen uns nicht von hier fort«, sagte Yendred. »Wir werden nicht vom Schlachtfeld weichen, solange Fürst Aniscaro da ist.«
    »Und wenn sie uns noch weitere Lichtkugeln schicken?«, fragte Lyasani.
    »Die Schildträger nach vorn!«, war Yendreds Antwort. »Aniscaro dürfte wissen, dass unsere Schilde sich von der Magie nähren.« Auch ihre Rüstungen vermochten Magie aufzunehmen, doch die Gefahr war dabei zu groß, dass ein angreifender Zauber auf den Körper überschlug.
    Yendred erblickte Aniscaro inmitten der Feinde. Er erkannte ihn an der Haube und dem Stirnreif. Seine Maske war nirgends zu sehen. Er saß am Boden und rang nach Luft. »Hätten wir doch noch Pfeile!«, sagte Yendred.
    Auf dem Weg durch die Reihen sprach Yendred den Kriegern gut zu und legte seine heilenden Hände auf viele Wunden. Er spürte, dass seine magischen Kräfte beinahe aufgebraucht waren. Es brannte bereits, wenn er auch nur den geringsten Zauber wirkte. Kaum hatte er die Bauchwunde eines Teredyrers geschlossen, war seine magische Kraft mit einem Schlag fort.
    Salyra seufzte. »Unsere Vorteile schwinden dahin.«
    Yendred sah eine Ilvaru, die in ihre Reihen zurückkehrte. »Borylnu!«, rief er. Die Kriegerin schaute herüber und kam näher. »Wie sieht es aus?«, fragte er.
    »Oregir ist aus dem Hauptquartier ausgezogen und rückt mit seinen Heilern nach«, erklärte die Kriegerin, deren Kratzer im Gesicht nicht geheilt waren. Das verriet Yendred, wie knapp bemessen die Magie bei Oregir war. »Sieben von uns sind noch dort. Und ich habe auch Nylma gesehen. Oregir kann sie nicht heilen. Er meint, ein Zauber in ihr würde das bereits tun. Als ich ging, ließ sie sich aufhelfen, um zum König zu gehen.«
    Yendred nickte, dann fiel sein Blick auf Borylnus Schild. Er strich mit der Hand darüber und war überrascht, dass der Rüstungsstein voller Zauberkraft war.
    »Der hat mir einige Male den Hals gerettet«, sagte Borylnu.
    Lyasani stutzte. »Du warst doch an der Flanke bei Sawagal.«
    »Genau das ist der Fehler«, sagte Yendred. Er legte die Hand auf den Rüstungsstein, der auf der Innenseite des Schildes eingesetzt war. Er zog Magie aus dem Stein und fühlte, wie die Macht sich in seinem Körper verteilte. »Die Alvarudorer haben keine solchen Schilde.« Einige der Krieger trugen zwar verzauberte Langschilde, aber sie waren lediglich dazu gedacht, Magie in den Boden zu lenken, nicht aber die Kraft aufzunehmen wie die ihren. »Wir müssen Aniscaro und seine Leute dazu bringen, ihre Zauber auf unsere Schilde zu

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