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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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den Fluss. Aber ich spüre nicht, wo die Magie hinfließt.«
    Nuramon fasste ihre Hand. Der Strom, der vom Kristall in ihre Finger drang, war gewaltig, doch in ihr beruhigte sich die Magie. Dann fasste er ihre linke Hand und verschränkte seine Finger mit den ihren. Die freie Hand legte er dicht über den Kristall und begann mit dem Zauber. Er hoffte, dass die Sanftheit, mit der Daoramu die Magie aufnahm und abgab, anhielt und er sie nicht ins Leid zog. Er würde nicht zulassen, dass die Magie ihr das antat, was sie einst seinem Vater angetan hatte. Damals war eine Schar Elfenheiler zur Stelle gewesen. Hier aber waren sie allein.
    Nach einer Ruhepause drängte Yendred mit Lyasani, Salyra und dem Großteil der Ilvaru wieder in den Kampf. Sie wollten Nylma und Sawagal ablösen, auf dass diese sich stärken und ihre Wunden versorgen konnten. Auf dem Weg kamen Yendred jene Ilvaru entgegen, die durchs Chaos von ihnen getrennt worden waren. Zwölf weitere Tote hatten sie zu beklagen. Damit war die Hälfte seiner Krieger gefallen.
    Der Blick in jedes tote Gesicht seiner Vertrauten schmerzte. Unter den Leichen fand er auch Gaerun und Rawila. Die beiden hatten seine Eltern in die Zwergenreiche begleitet. Dort waren Narlo und Wirlan gestorben, und Gaerun und Rawila waren an dem Verlust und den Erlebnissen auf dem anderen Kontinent gewachsen. Und nun legten ihre Gefährten ihre zerschundenen Körper ab und schlos sen sich dem Zug wieder an. Dies war ein düsterer Tag, der nur noch durch einen Sieg gerettet werden konnte. Nur so wäre der Tod seiner Leute nicht umsonst gewesen.
    Als Yendred und seine verbliebenen Krieger zu Nylma und Sawagal vorstießen, weigerten sich diese, sich mit ihren Leuten zurückzuziehen. Sawagal drängte nach vorn, denn weit hinten im Chaos blitzte und flammte es um die violette Fahne des Fürsten von Helbyrn herum.
    »Wir dürfen nicht mehr weichen«, rief Nylma und wies voraus. »Wenn wir jetzt zurückstecken, überrennen sie uns.« Sie wies zum helbyrnianischen Banner. »Da sind Maskenträger. Die haben frischen Wind gebracht. Das sind zähe Burschen.«
    »Da hinten!«, rief Salyra und wies nach Süden. Die bunten Banner der varmulischen Fürsten schoben sich im Bogen hinter die Helbyrnianer. Auf ihrer Seite wehten die blauen Banner Yannadyrs, die eben noch im Süden den varmulischen Fürstenwappen gegenübergestanden hatten. »Bjoremul kommt«, rief Salyra.
    Nylma grinste. »Dann sollten wir ihn nicht enttäuschen«, sagte sie.
    Gemeinsam liefen sie in den Kampf, sprangen über Leichen und Verwundete hinweg und schlugen Feinde nieder, die noch aufrecht standen. Sie wichen Hieben Verletzter aus, die am Boden waren und um sich schlugen. Rechts der Ilvaru schwang Sawagal seinen armlangen Stab. Blitze spannten sich um seine Faust, sprangen den Stab entlang und schossen in einem Strahl voran. Wer im Weg stand, den traf der Zauber wie der Schlag einer schweren Keule.
    Eine Lichtkugel flog ihnen entgegen. Sie zogen die Köpfe ein. Das Licht schoss über sie hinweg und ging hinter ihnen blitzend nieder. Schmerzensschreie verbreiteten sich, und die Getroffenen wanden sich am Boden.
    Während Sawagal an seiner Seite einen Blitz voranschickte, stürmte Yendred schräg nach vorn und hatte nur noch Augen für das violette Banner mit dem Löwenkopf – das Wappen des helbyrnianischen Fürsten. Es war noch fünfzig Schritt entfernt, doch Sawagals Blitze lenkten die Krieger auf ihrem Weg so sehr ab, dass sie rasch vorankamen.
    Da sah Yendred die mit Silber und Gold besetzte Maske des Anführers. Er trug eine violette Haube, auf der ein goldener Stirnring ruhte. Die Feinde verdichteten sich vor ihnen, und die Maskierten offenbarten ihre Kampfkunst. Yendred war es wie seinem Vater immer zuwider gewesen, einen geschlossenen Helm zu tragen. Auch die Helme, die viele Ilvaru trugen, ließen das ganze Gesicht frei und lagen an den Ohren zum Teil offen, denn sie wollten nicht halb blind und halb taub in den Kampf gehen. In der Schlacht nutzten sie jeden Vorteil, den die mangelnde Wahrnehmung der Feinde ihnen bot. Yendred parierte einen Hieb mit seinem Kurzschwert und schlug dem Angreifer mit der Linken gegen die Maske. Diese verrutschte ein Stück, nahm dem Tjuredkrieger die Sicht, und Nylma stach ihn nieder.
    Die Masken waren trotz allem beeindruckend. Wer einem Heer gleichgesichtiger Feinde gegenübertrat, die zu kämpfen wussten, mochte sich eingeschüchtert fühlen. Doch Yendred war der Tjured garde zu oft begegnet,

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