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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Waffen hindurch, nur um sich dann zu bücken und den Gefährten, die in ihrem Rücken standen, einen Stich mit dem Schwert oder dem Stoßspeer zu gewähren. Kaum zogen die Verbündeten ihre Waffen wieder zurück, schlugen Yendred und seine Vertrauten den nächsten Angriff.
    Sosehr Yendred sich mit jenen in seiner Nähe behauptete, sosehr zersplitterte die Streitmacht abseits von ihnen. Es brauchte nicht mehr viel, und ihre Stärke würde brechen. Sie würden fallen, und die Schlacht wäre verloren.
    »Wie ein Fels im Fluss!«, brüllte Bjoremul über das Schlachtfeld.
    Nuramons Schmerzen hatten sich aufgelöst, das Siegel war verschwunden, und nun geschah nichts. Er war einfach da und wusste nicht, wie er sich aus dem Zauber lösen sollte, wenn dieser denn über haupt noch existierte. Das Siegel mochte noch bestehen, während er langsam dem Tod entgegentrieb.
    Ein Rauschen brach in die Finsternis ein, und grelles Licht blendete ihn. Ein Schatten flog an ihm vorüber, kehrte zurück und schwebte vor ihm.
    »Nuramon«, sagte Daoramu, und der Schatten vor ihm wurde zu ihrem verzweifelten Gesicht über ihm. Er hustete und spuckte, schreckte hoch und wischte sich mit der Handfläche über den Mund. Er schmeckte Blut und schaute auf seine rot befleckte Hand.
    Daoramu saß vor ihm und fing ihn auf. »Ich kann nichts tun«, sagte sie schluchzend.
    Vor ihnen knirschte es, und die Steinpforte begann zu zittern. »Du hast es geschafft«, rief Daoramu gegen das Schleifen von Stein an.
    Der Schmerz kehrte mit einem Schlag zurück. Sein Körper war von der Siegelmagie zerschunden. Seine Hände schmerzten am schlimmsten. Unzählige Risse klafften auf den Handrücken, und die Handflächen brannten. Nuramon bemühte sich aufzustehen, doch Daoramu hielt ihn zurück. »Nicht«, sagte sie.
    »Bitte«, hauchte er.
    Sie schaute ihn mit großen Augen an und biss sich auf die Lippen. Schließlich nickte sie und half ihm auf.
    Seine schmerzenden Beine zitterten. Es war, als spannte sich seine Haut über einen zu langen Körper. Überall glaubte er Risse und Schnitte zu spüren. Er lauschte auf die Magie und merkte, dass er völlig leer war, und dass die Kraft, die ihm über Daoramus Hand zufloss, von ihm abtropfte. Er bemühte sich, die Macht zu fassen, doch sie glitt ihm durch die Finger.
    Das Steintor kreischte, und die Erde bebte. Nuramon geriet ins Schwanken, doch Daoramu packte ihn mit beiden Händen und bewahrte ihn vor einem Sturz.
    Am Fuß der Pforte brach der Sand in die Tiefe ein. Knirschend senkte sich das Steintor in die Öffnung im Boden, und eisige Luft kroch ihnen aus der Finsternis entgegen. Nuramon richtete sich ganz auf und wunderte sich, dass Daoramu seine Hand fasste, obwohl sie blutig war. Sie lächelte nur und zog seinen Blick abermals voran.
    Wo der Torrahmen freigelegt war, strömte die Magie, die sich hier gestaut hatte, mit aller Macht voran. Und kaum war der grüne Kristall mit der Pforte im Boden verschwunden, glühten die Adern in den Barinsteinwänden, und Nuramon spürte den Sog aus der Dunkelheit. Es war, als lauerte dort ein unersättliches Wesen, das all die Magie, die es heranziehen konnte, zu verschlingen suchte. Inmitten des Stromes klaffte ein Loch. Die Magie strömte weiter, und aus dem Loch wurde ein breiter Ring und aus dem Ring ein Tunnel, der sich langsam in die Finsternis schob.
    Ein blauer Schein erwachte im Dunkeln. Ein Steinpfad führte zwischen glatten Kristallwänden voran. Die Steinpforte sank ganz hinab, bis sie nur noch eine breite Schwelle war, unter der die Magie hindurchschlüpfte. Es war, als wäre die Steinplatte unten eine Brücke zwischen den Adern unter dem Sand und unter dem Steinpfad in der Dunkelheit geworden.
    Nuramon schritt vorsichtig mit Daoramu über die Schwelle. Blütenduft mischte sich in den Windhauch, der ihnen entgegenkam; als taute dort vor ihnen eine Blumenwiese an einem warmen Wintermorgen auf.
    Daoramu schaute ihn besorgt an. »Ist das das Mondlicht?«
    Er hob die Schultern, und ein Schmerz lief ihm den Rücken hinauf. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    Sie fasste sein Gesicht und küsste ihn stürmisch. Es schmerzte auf seinen rissigen Lippen, doch Daoramus Mund war so weich, dass er den Kuss mit allem genoss, was ihm geblieben war. Als sie sich von ihm löste, waren ihre Lippen rot von seinem Blut. Er zitterte, fühlte sich ausgehöhlt und konnte sich nicht vorstellen, auch nur noch einen Zauber zu wirken. Nur seine magischen Sinne waren noch wach und

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