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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Hauch des Bedauerns in Jasgurs Zügen. Und er fragte sich, wie es ihm gelingen sollte, Daoramu für sich zu gewinnen und zugleich eine Freundschaft zu Jasgur zu knüpfen. Er musste jedenfalls behutsam vorgehen, denn die Gemüter der Menschen waren ihm trotz all der Jahre, die er sie nun schon beobachtete, immer noch ein Rätsel.
    Orakelblick
    Sie hatten gesiegt, und Relegir hatte seinen Beitrag geleistet. Zwar hatte er die entscheidende Schlacht verpasst, aber es machte ihn stolz, die Flüchtlinge, die nach Osten geflohen waren, sicher heimgebracht und mit den Obudyrern die Varmulier aus den Wäldern vertrieben zu haben. Die Männer und Frauen aus dem Osten hatten ihre Freiheit erkämpft, und viele sprachen nun, da ihre Schulden beim Rat von Obudyr getilgt waren, bereits davon, ihre Familien nach Teredyr zu holen. Sie würden diese Bauern und Handwerker für einen Neuanfang brauchen. Als Yangor ihn schließlich bat, mehr Verantwortung für die Stadt zu tragen, sagte Relegir widerwillig zu. Es war Werengols Platz, den er einnehmen sollte. Und er wusste, dass die Trauer um den verstorbenen Cousin ein steter Begleiter seiner neuen Aufgabe sein würde.
    Yenwara hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, eine der Frauen des Königs zu werden. Mirugils wohlwollender Blick war ihr aufgefallen, ebenso die eifersüchtigen Mienen der anderen Frauen; allen voran Yaswani, welche Mirugil zu seiner Königin erkoren hatte. Bislang hatten all seine Frauen ihm nur Mädchen geschenkt, aber Yenwara wusste, dass er nach einem Thronerben gierte. Dass er dennoch zurückhaltend war und sie zu nichts drängte, rechnete Yenwara ihm hoch an. Wie im Rausch kehrte er aus dem Westen wieder und berichtete von großen Erfolgen im Kampf gegen die Yannadrier. Dass er im Norden gegen die Teredyrer verloren hatte, wischte er einfach beiseite. »Der Alvaru dient dem Vater Daoramus, nicht dem Fürsten.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Dein Schützling hat dem Elfen den Kopf verdreht. Und das Misstrauen des Fürsten wird den Yannadriern alles verderben.« Dann küsste er ihre Hände und sprach von ihrer gemeinsamen Zukunft. Er war nicht so, wie die Leute ihn sahen. Er konnte lieben, und er konnte geduldig und großzügig sein. Ihre Familie war frei, ihre Brüder hatten sogar Posten in der Armee bekommen; und ihr Vater hatte eine Anstellung in der königlichen Handelskammer erhalten. Es waren gute Zeiten.
    Jasgur blickte über das Land nach Süden. Irgendwo dort unten in der Ferne lag Werisar. Dort hatte Daoramu im Kerker gesessen. Und letzte Nacht hatte er geträumt, er wäre es gewesen, der sie befreit hatte. Er liebte sie und hatte sie schon immer geliebt. Und es schmerzte, einen Nebenbuhler zu haben, der sich größere Hoffnungen auf ihre Gunst machen durfte als er. Er wollte Nuramon hassen, er bemühte sich – aber er konnte es nicht.
    Nylma und Yargir banden sich am letzten Tag des Monats Lysgor, dem großen Fest der Liebe, aneinander. In der Hitze der Feier, die den Sommer abschloss, ließen sie sich wie manch andere dazu hinreißen. Sie wollten Nuramon als Frau und Mann folgen.
    Yangor gewährte ihnen dreißig Goldstücke und zwei Pferde. Nuramon aber schenkte Yargir einen seiner Leuchtsteine – einen Barinstein aus Albenmark. Und Nylma reichte er seinen Almandin. Dieses Kleinod hatte ihm einst im Kampf gegen den Devanthar das Leben gerettet und den Dämon angreifbar gemacht. Und nun übergab er ihn ihr an einer fein geflochtenen Kette, die aus dem Leder eines Gelgerok gefertigt war, eines büffelartigen Wesens aus Albenmark. Ob er auf den magischen Schutz des Edelsteins wirklich verzichten könne, wollte Yargir wissen, doch Nylma kannte die Antwort bereits. »Wer um eine Braut wirbt, sollte sich nicht mit den Geschenken früherer Geliebter belasten«, sagte sie, und Nuramon nickte.

Frauenworte

    Am Mittag erreichten Nuramon und seine Gefährten Merelbyr. Sie führten die vollbepackten Pferde an den Menschen vorüber, die die Straße säumten. Alle schienen ihre Arbeit niedergelegt zu haben, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Am lautesten war der Jubel auf den Mauern der Festung am Eingang der Stadt. Die Krieger ließen sie hochleben. Nuramon bemerkte, dass viele der Blicke ihm galten. Er trug die graue Lederrüstung eines teredyrischen Kriegers. Der braune Mantel war ein Stück aus Merelbyr. Jasgur hatte ihm einen der wehenden Kleidungsstücke zum Geschenk gemacht. Nylma und Yargir hatten sogar jeweils zwei angenommen.
    Den

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