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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Bandenführer ein Spion des Kö-
    nigs war, das schien Kaveh so sicher wie der morgi-ge Sonnenaufgang.
    Sie verließen Kesselstadt eiligen Schrittes, blickten nicht links, nicht rechts, und gingen immerfort bergauf, bis sie die Stadttore erreichten. Man ließ sie wortlos passieren und zum ersten Mal konnte Nill die Landschaft im Tageslicht erkennen. Sie war aber noch immer viel zu verwirrt, um die kargen Hügel und Schluchten richtig wahrzunehmen.
    Die Gefährten nahmen den Pfad zurück bis zur Weggabelung und schlugen nun die unbeschilderte Straße ein. Sie führte in eine Wüste voll dürrer Sträucher und Felsen, zwischen hohen Gesteinsbrocken und sandigen Dünen hindurch, auf deren Kämmen das Gras im Wind fispelte. Morsche Bäume, vom Wetter verzerrt, beugten sich an manchen Stel-
len mit zitternden Zweigen zu ihnen herab. Das Land erschien Nill wie ein einziger Friedhof und sie sehnte sich mehr denn je nach den Tiefen der Wälder. Hatte der König von Korr wirklich vor, das Dunkle Waldreich anzugreifen? Würden dann die lichtdurchzoge-nen Haine, die tiefen Tannenwälder auch wie diese trostlose Erde aussehen? Nill wurde ganz schlecht bei dem Gedanken.
    Es musste bereits Mittag sein, obwohl die Sonne kaum Lichtstrahlen durch die Wolkendecke sandte.
    Sie hatten einen flachen Abhang erreicht, über den sich das Geäst einer verwitterten Eiche beugte. Kaveh blieb neben Bruno stehen. Junge und Keiler witterten schnuppernd in die Luft. Plötzlich zogen die Elfenritter ihre Bogen von den Schultern und legten Pfeile auf.
    Auch Kaveh nahm sein Schwert in die Hand. »Es riecht nach Rauch«, murmelte er. »Ein Feuer …«
    Kurzerhand verließ er den Pfad, um den felsigen Abhang hinunterzuklettern.
    Erijel und Arjas folgten ihm, Mareju blieb mit ge-spanntem Bogen über ihnen stehen und gab ihnen Rückendeckung.
    Zwischen den Felsbrocken hatte sich ein Unterschlupf gebildet, der durch den Abhang vor jedem Blick geschützt war. Schon bevor Kaveh auf dem Boden aufkam, sah er die Feuerstelle, deren Asche nur noch ein paar fade Rauchfäden entstiegen. Jeder Muskel seines Körpers spannte sich. Er ließ sich tiefer an den Felsen hinabsinken und entdeckte unweit
der Feuerstelle ein zusammengerolltes Kleiderbündel. In dem Kleiderbündel steckte jemand. Der Dieb!
    Kaveh kletterte das letzte Stück so hastig hinunter, dass ihm plötzlich das Schwert aus den Fingern glitt.
    Klirrend schlug es gegen die Steine.
    Erschrocken fuhr Scapa aus dem Schlaf. Ein Schwert fiel vor ihn, und kaum einen Herzschlag später sprang eine Gestalt auf die niedergebrannte Feuerstelle, sodass eine Wolke aus Asche aufwirbel-te. Scapa blickte hoch, erkannte kaum noch das verzerrte Gesicht des Elfenjungen; dann traf ihn eine Faust gegen das Nasenbein.
    »Was ist da los?« Nill hielt den Atem an, als sie einen Aufschrei vernahm. Auch Mareju ließ den Bogen sinken und begann schleunigst, die Felsen hinunterzuklettern. Nill folgte ihm, riss sich die Hände am rauen Gestein auf, sprang das letzte Stück hinab und fand sich strauchelnd auf dem Boden wieder.
    Sandstaub umwölkte sie. Die Ritter standen rings um Kaveh und Scapa, ohne einzuschreiten.
    »Elender Dieb!« Der Prinz ging mit bloßen Fäusten auf Scapa los, der noch ganz verwirrt vor ihm zurückstolperte. »Wo ist das Messer?!«
    Scapa tauchte unter einem Schlag hinweg. Dann versuchte er Kaveh von hinten zu ergreifen, aber der wich ihm aus, packte seinen Arm und wollte ihn ver-drehen. Jetzt zog Scapa mit seiner freien Hand ein Messer aus dem Gürtel. Kaveh ließ seinen Arm los und zückte noch im selben Moment seinen Dolch.
Und dann standen sich beide gegenüber und hielten einander ihre Klingen an die Kehlen. Sie atmeten schwer, doch wagten nicht zu schlucken, während das kalte Metall ihnen auf der Haut zitterte. Ein wenig Blut kroch Scapa aus der Nase.
    »Du verfluchter Bastard«, zischte Kaveh. »Gib den Steindorn zurück, sofort!«
    »Lass das Messer fallen!« Erijel zog die Bogensehne zurück. Sein Pfeil zielte auf Scapas Brust.
    »Niemals!« Scapas Augen glühten. »Nie im Leben gebe ich euch das Messer zurück. Lieber sterbe ich hier, bevor ihr es dem König bringt!«
    »DU willst es dem König bringen!«, schrie Kaveh.
    »Du hast uns das Messer gestohlen, weil du ein Spion des Königs bist, genau das bist du!«
    Nun schrien die beiden sich an, ohne den anderen überhaupt noch zu hören.
    »Ich bin kein verdammter Spion, ich bin kein Spion, aber ihr wollt dem König das Messer bringen, weil

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