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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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aber nach alter elfischer Sitte teilten sich Gäste und Gastgeber gemeinsam den Boden – das war auch ein Symbol dafür, dass die Erde, auf der man sich befand, allen gehörte.
    Gegenüber von Celdwyn setzten sich Lorgios und Aryjen nieder. Angesichts der wundersamen Umgebung und des stolzen Königspaars wurde Celdwyn bewusst, wie einflussreich die Elfen noch waren. Ihre Kultur, selbst wenn sie sich hinter zahllosen Ge-heimnissen und Zauberschleiern verbarg, war an ihrem Höhepunkt angelangt. Schon lange, befürchtete die Seherin – denn wie bei allen Reichen der Welt würde auch dieses Hoch einmal enden. Vermutlich sehr bald, wenn nichts unternommen wurde.
    »Ich danke für euren Empfang«, begann Celdwyn.
    »Wahrscheinlich wisst ihr, wieso ich gekommen bin.«
    Lorgios nickte ernst. Das Licht, das durch die Laubvorhänge ringsum drang, tauchte sein Gesicht in sanftes Gold und ließ ihn jungenhafter denn je erscheinen. »Die Stimmen des Waldes verschweigen uns nichts.«
    Auch Celdwyn nickte. »Wer hätte gedacht, dass ein Hykadenmädchen das magische Messer finden würde? Dass der alte Zauber des Steins eine Men-schin erwählt? Obwohl – in ihr fließt das Blut zweier Völker.«
»Davon haben wir gehört«, erwiderte Aryjen. »Leider weiß ich nicht, wer ihre Mutter war. Wahrscheinlich hat sie nicht einmal zu unseren Dörfern gehört.«
    Celdwyn schlug verstehend die Augen nieder.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass das Mädchen auch diejenige ist, die mit dem Messer aufbricht. Es sollte schließlich nicht in falsche Hände kommen.«
    »Wir haben uns ernste Sorgen gemacht«, murmelte Lorgios. »Bist du dir sicher, dass das Mädchen auch … den richtigen Weg einschlagen wird?«
    »Gewiss.« Celdwyn lächelte, sodass man einen Moment lang ihre gefärbten Zähne sah. »Sie wird sich gegen ihre Aufgabe stellen und ihrem Gewissen folgen, da bin ich sicher. Außerdem ist mir etwas zu Ohren gekommen: dass euer Sohn sich auf die Suche nach ihr begeben hat. Wenn er sie findet, wird er ihr sicher helfen, richtig zu entscheiden.«
    Celdwyn bemerkte, wie die Gesichter der Elfen härter wurden.
    »Er ist heimlich aufgebrochen«, knurrte Lorgios.
    »Und mit ihm diese wilden Taugenichtse, diese Ra-bauken von Zwillingsbrüdern, die mehr ausgefressen haben als alle Kinder des Dorfes zusammen! Und Erijel … Der Sohn meiner Schwester lässt Kaveh bei keinem Abenteuer alleine. Damit setzt Kaveh nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel, sondern auch das seiner Ritter. Sein Gemüt ist frei von jeder Angst, selbst wenn die für ihn mal ganz vernünftig wäre.«
    Celdwyn lächelte noch immer, doch ihre Augen blickten ernst. »Ich werde zu meinen Göttern beten
und auch die Geister der Elfen bitten, über eurem Sohn und seinen Rittern zu wachen. Ich hoffe jedoch, dass Kaveh und seine Gefährten nur zum Guten bei-tragen … und nichts aus der Bahn bringen, was wir mit viel Mühe geplant haben.«
    Die Miene des Königs wurde zusehends finsterer.
    »Dieser Narr von einem Sohn! Er sucht das Weiße Kind und ist voll ungestümer Ideen. Dass Abwarten auch eine Tugend ist, dass Geduld mehr wiegt als stürmische Taten, hat er nicht verstanden.«
    »Das Weiße Kind?« Celdwyn verschmälerte die Augen. »Wer soll das sein?«
    Aryjens Gesicht regte sich nicht und doch schien sich wie ein dünner Schleier Sorge über ihre Züge zu legen. »Es gibt eine Prophezeiung unserer Seher. Sie erzählen von einem Kind, das dem König von Korr die Krone Elrysjar durch eine List entwenden wird, ohne Blut zu vergießen. Darum ist es das Weiße Kind, rein von Sünde. Und wie jede gute Geschichte hat auch diese, fürchte ich, unseren Sohn fasziniert.
    Kaveh hat sich in den Kopf gesetzt, dass er das Wei-
    ße Kind ausfindig machen wird und sicher zum Kö-
    nig führt. Er glaubt, dass das Mädchen, das bereits das Messer fand, die Auserwählte ist.«
    »Obwohl das Messer den König töten und somit doch Blut vergießen würde?«
    Lorgios seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Stirn und seine hellbraunen Zöpfe. »Den Teil ü-
    ber das nicht vergossene Blut hat er wohl vergessen.
    Er passt anscheinend nicht in seinen jungen
Verstand, in dem es nur Heldentum gibt und kopflo-sen Mut.« Lorgios presste die Lippen fest aufeinander, um sich nicht weiter in Zorn zu reden.
    Celdwyn fühlte, wie verzweifelt der König der Freien Elfen war. Kinder sind in der Tat das Schlimmste, was einem Mann und einer Frau zusto-
    ßen kann, dachte Celdwyn mit einem mitleidsvollen

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