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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Blick. Und kehrt der stürmische Elfenprinz gesund heim – sind Lorgios und Aryjen die glücklichsten Elfen der Erde.

Gemeinsamer Weg
    Nill wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber was erwidert man schon, wenn man erfährt, von einem Zauber erwählt zu sein, um einen unbesiegbaren König zu töten? Sie starrte Kaveh an und konnte keinen einzigen Gedanken fassen. Schließlich bekam sie ein Stot-tern zustande. »Ich kann den König doch nicht mit dem Messer … Ich bin kein Mörder und schon gar kein prophezeiter Retter oder dieses Weiße Kind …«
    »Der König muss getötet werden.« In Kavehs Augen rangen Hoffnung und Verzweiflung miteinander.
    »Wenn dieser Mensch weiterlebt, wird er die ganze Welt ins Verderben stürzen. Er muss aufgehalten werden. Er muss sterben! Und allein du kannst es vollbringen.«
    Nill war es, als schwanke der Boden unter ihr. Das alles konnte nicht wahr sein. Sie, Nill, konnte nicht das Mädchen sein, in dem Kaveh so Großes sah.
»Ich habe Anweisungen«, erwiderte sie leise. »Ich muss dem König das Messer als Friedenszeichen überbringen. Wenn nicht, dann … dann wird wo-möglich sein Zorn die Dunklen Wälder treffen, und
    … Ich kann niemanden töten. Der König von Korr hat doch nichts verbrochen, das –«
    »Nichts verbrochen!. Du kennst den König von Korr nicht!«, rief Kaveh. »Er hat den Moorelfen ihre Krone gestohlen und ein ganzes Volk versklavt!
    Weißt du, was in den Marschen vor sich geht? Hat man dir das erzählt?« Kaveh hob den Zeigefinger und deutete zum Fenster hinaus. »Alle Moorelfen, die Frauen, Männer und die Kinder, sie alle arbeiten in den Minen und Steinbrüchen des Königs. In den letzten drei Jahren hat er sich einen Turm errichten lassen, der alle Bauwerke der Welt in seinen Schatten stellt. Täglich sterben Hunderte, nein Tausende in den fernen Sümpfen für diesen Bau! Und wenn dir das nicht genug ist«, setzte Kaveh hinzu, »wenn dir das als Grund nicht reicht, dann wisse auch, dass in den Marschen eine Armee heranwächst, die die Dunklen Wälder überrennen wird. Was glaubst du, wohin all das Holz aus den Dunklen Wäldern verkauft wird, seit der König von Korr die Macht in den Händen hält? Er baut Waffen damit, er rüstet sich für einen Krieg, der die ganze Welt unter seine Herrschaft zwingen wird!«Nill presste die Lippen fest aufeinander. »Aber wenn ich ihm das Messer bringe, wird er die Dunklen Wälder verschonen.«
»Wenn du ihm das Messer bringst, ist unsere letzte Hoffnung dahin! Er wartet doch nur darauf, dass er das Messer in die Finger bekommt! Wenn er selbst die steinerne Klinge nicht mehr zu fürchten hat, hält ihn nichts mehr auf. Das Messer allein ist es, das die Dunklen Wälder bis heute schützte. Sobald es in seinem Besitz ist, wird der König uns angreifen.«
    Nill wurde ganz übel vor Angst. Sie sah die Dunklen Wälder vor sich, die hohen, stillen, schützenden Bäume, das weiche Moos, die wogenden Gräser …
    Es war unmöglich, dass all dies, die Geister von Jahrhunderten, durch einen einzigen Menschen zerstört würden. Durch einen einzigen Krieg. Durch ein einziges Messer …
    »Ich flehe dich an«, flüsterte Kaveh und ergriff ih-re Hände. »Ich flehe dich an, Nill: Bekenne dich zu deinem Schicksal! Das Messer hat dich zu seiner Trägerin erwählt, darum musst du auch das Weiße Kind sein. An dir hängt die ganze Hoffnung der Moorelfen. Und der Dunklen Wälder! Und an dir hängt meine ganze Hoffnung …«
    Sie verlor die Macht über ihre Stimme. Nichts konnte sie sagen – was hätte sie auch erwidern sollen? Es gab kein Wort, das nun gepasst hätte. Nach einer Weile schluckte Nill, senkte den Kopf und nickte. »Mal sehen – mal sehen …«

    Der Herr der Füchse konnte noch nicht weit sein, wenn er erst in der letzten Nacht aufgebrochen war.
    Bestimmt hatte er noch nicht einmal den Fuß der
Berge erreicht, die die tiefen Sümpfe hinter sich verbargen. Sie würden ihn noch rechtzeitig einholen können. Hoffentlich. Wenn nichts dazwischenkam und sie aufhielt.
    Fesco hielt sie nicht auf, als sie ihre Sachen packten und das Zimmer verließen. Nur der Blick des rothaarigen Jungen folgte ihnen.
    Im Fuchsbau standen und liefen Füchse umher, tuschelten aufgeregt und sahen sich hilflos um. Anscheinend war ihr Herr ohne ein Wort der Erklärung aufgebrochen. Kaveh konnte sich schon denken, wieso: Ein Spion hinterlässt keine Spuren und schon gar keine Nachrichten. Und dass dieser finstere, heuchlerische, unheimliche

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