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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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du den Rückstand zu Tobias schnell aufgeholt hast. Ich habe nicht die Zeit, jeden von euch einzeln zu unterrichten. In diesem Raum findest du alle Informationen, die du zunächst brauchst.“
    Joana unterdrückte den Drang, sich ehrfürchtig um die eigene Achse zu drehen. „Moment mal“, stieß sie ungläubig hervor. „Ich soll das hier alles lesen?“
    Der Alte schmunzelte. „In den meisten Büchern steht das Gleiche. Such dir die Bücher aus, die dich spontan ansprechen. Du wirst die richtigen wählen. Es geht zunächst darum, dass du begreifst, in welcher Vielfalt sich der Feind verbirgt.“
    Joana schielte zu dem Notebook. Möglicherweise gab es hier Internet. „Okay“, murmelte sie und trat näher an eines der Regale, um die Buchrücken zu studieren. Ein System erkannte sie nicht. Nagelneu erscheinende Taschenbücher standen direkt neben uralten, in Leinen oder Leder gebundenen Schinken, sowie handgeschriebenen Notizbüchern. Dazwischen lagen Manuskripte, die aus zusammengehefteten Blättern bestanden und lose Zettel. Zwischen den Büchern fiel ihr Blick auf drei Schrumpfköpfe, die ihr entgegen grinsten.
    „Wow“, meinte sie und tippte mit der Spitze ihres Zeigefingers an die Stirn von einem der Schädel. Hart und trocken fühlte er sich an, wie uraltes Leder. „Die sehen verdammt echt aus.“
    „Natürlich“, antwortete Theodor ungerührt. „Das sind sie ja auch.“
    Joana zog rasch ihre Hand zurück und wischte ihre Finger an ihrer Hose ab. Na köstlich.
    Theodor räusperte sich. „Nun, du kannst jetzt beginnen. Gegen dreizehn Uhr darfst du eine Stunde Pause machen.“ Er lächelte gönnerhaft und verließ die Bibliothek.
    Joana ließ sich nichts anmerken, aber innerlich kochte sie vor Wut ob dieser Behandlung. Den Blick weiterhin auf die Bücher gerichtet, zählte sie still bis zwanzig. Dann stürzte sie an den Laptop und fuhr ihn hoch. Fehlanzeige. Zwar war ein Internetzugang eingerichtet, aber entweder gab es hier im Keller kein Netz oder man hatte es schlicht abgestellt. Frustriert schnaubend sah sie die Blätter durch, die auf dem Tisch lagen. Auf einem stand ihr Name.
    „Liebe Joana, hier unser Kodex zu deiner Kenntnisnahme:
    1.) Clerica gehorchen ihrem Mentor. Immer.
    2.) Clerica töten keine Menschen. Niemals.“
    Mehr nicht? Joana schauderte. Der erste Punkt klang schon gruselig, aber der zweite machte ihr ernsthaft Sorgen, wenn sie sich daran erinnerte, was ihre Tante zu den sogenannten Reinigern gesagt hatte. ‚Der Kodex gilt für sie nicht. Sie haben kein Gewissen, das bringt ihre Arbeit mit sich.‘
    Sie konnte sich vorstellen, für welche Art von Reinigung sie zuständig waren. Es war kein behaglicher Gedanke.
    Für eine Weile blieb sie sitzen. Es war völlig still im Haus, als sei sie ganz allein. Sie stand auf und ging leise zur Tür, öffnete sie und lauschte. Immer noch vernahm sie nichts als Stille. Die Gelegenheit schien günstig, um sich ein wenig umzusehen, beschloss sie, und schlich über den Korridor.
    „Schade“, erklang plötzlich eine schneidende Stimme aus einem der Räume, deren Tür offen stand.
    Joana fuhr mit einem unterdrückten Schrei herum. Theodor und Arnd traten auf den Flur. Sie biss sich auf die Lippe, ihr Herz raste. Shit, erwischt.
    Theodors Blick war eisig. „Wir dachten, wir könnten dir vertrauen.“
    Noch mehr Angst machte ihr der andere. Er sah sie an, als wäre sie selbst ein Dämon.
    „Ich … suche nur eine Toilette“, stammelte Joana. Die Männer hatten ihr aufgelauert. Sie waren davon ausgegangen, dass sie nicht in der Bibliothek bleiben würde, da war sie sicher.
    „Merke dir eines, Mädchen“, schnarrte Theodor. „Wenn du zu meinem Unterricht kommst, dann erledige das gefälligst zuvor.“
    Er wies mit dem Kinn zu einer Tür und Joana schlüpfte rasch in das dahinterliegende Bad. Wie alles in diesem Keller schien es alt, aber zumindest war es sauber. Sie ließ sich auf dem Toilettendeckel nieder, stützte den Kopf in die Hände und atmete tief durch, um ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Verdammt, warum ließ sie sich derart behandeln? Vielleicht, weil dieser Mann neben seiner strengen Autorität auch eine subtile Gefährlichkeit verströmte. Es war nicht klug, ihm zu widersprechen, das spürte sie instinktiv.
    Am liebsten hätte sie sich für Stunden verkrochen, aber Unbehagen trieb sie zur Eile und sie trat nach wenigen Minuten wieder hinaus auf den Flur. Wortlos, und verfolgt von den hämischen Blicken Arnds, führte

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