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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Hand brutal den Mund zu. In seinen Augen stand eiskalter Hass.
    Ihr Herz trommelte wild gegen ihre Brust. Sie rang nach Luft. Mit der freien Faust schlug sie auf ihn ein, doch das schien er nicht wahrzunehmen. Er drängte seinen Körper hart gegen ihren und ließ ihr keine Möglichkeit zur Flucht. Sein Blick war von Wahn verschleiert, er war vollkommen irre. Joana betete innerlich, jemand würde das Poltern hören und ihr helfen. Unter seiner Handfläche gelang es ihr nur noch zu wimmern.
    „Ich werde dich töten!“, spuckte er verächtlich aus.
    Die Worte stießen ihr mit seinem Atem ins Gesicht, so nah war er ihr gekommen. Ekel und Wut vermischten sich mit Angst. Sie grub die Finger in sein Haar, um ihn von sich zu reißen. Vergebens. Er schlug ihr als Reaktion so brutal ins Gesicht, dass sie Blut im Mund schmeckte. Sofort verschloss seine Hand ihre Lippen wieder, bevor ihr ein Schrei gelang. Die andere Hand griff um ihre Kehle. Drückte zu.
    In Joana randalierte Panik. Sie spürte das Blut in jeder Ader pulsieren; so heftig, als wolle es sie von innen zum Bersten bringen. Verzweifelt kämpfte sie um Luft, würgte und röchelte, doch er drückte ihren Hals weiterhin zu. Ihre Nägel gruben sich tief in seine Arme. Doch er schien kein Schmerzempfinden zu haben. Er knurrte nur bösartig. Sie versuchte, ihn in die Genitalien zu treten, doch er presste seinen Unterleib so fest gegen ihren, dass sie sich kaum bewegen konnte. Sie spürte seine Erregung, roch sie in seinem Atem und sah sie in seinen Augen glühen. Ihre Angst und Abscheu gefielen ihm. Ihr schwindelte. Weiße und schwarze Sterne tanzten vor ihren Augen. Es wurden immer mehr. Er ließ ihr keinen noch so flachen Atemzug.
    Tod durch Ersticken. Schon als Kind hatte sie Angst davor gehabt. Seit ihrem ersten Asthmaanfall fürchtete sie es mehr als jeden anderen Tod, weil keine andere Art des Sterbens ihr je so präsent gewesen war.
    Sie spürte ihre Herzschläge schwächer werden. Ihr Körper gab auf, sosehr sie auch dagegen ankämpfte. Er löste die Hand von ihrem Mund, schloss auch diese um ihre Kehle. Joana hatte längst keine Luft mehr, um zu schreien, sie stand kurz vor der Ohnmacht. Aber die durfte sie nicht zulassen. Er würde sie töten.
    Sie tastete hinter sich, schloss die taub werdenden Finger um das erste, was sie zu greifen bekam. Sie spürte Haare und etwas Steinhartes, Rundes in ihrer Faust. Einen schier nicht enden wollenden Herzschlag lang sammelte sie die letzte noch verfügbare Kraft. Dann schlug sie ihrem Angreifer den Schrumpfkopf mit dem Mut der Verzweiflung ins Gesicht und traf ihn direkt auf die Nase.
    Sie hörte und spürte wie etwas knirschend nachgab. Joana wusste sogleich, dass es nicht der Schrumpfkopf sein konnte. Der Mann schrie gurgelnd auf. Blut spritzte auf ihre Kleidung und in ihr Gesicht. Er wich ein kleines Stück zurück, sie riss das Knie hoch und stieß es genau zwischen seine Beine. Ein Keuchen, ein Schlag vor seine Brust und er ließ sie los und wankte nach hinten.
    Sie stürzte herum. Ihr Atem pfiff, der Raum drehte sich um sie. Eklipsenartig. Wo war die Tür?
    Sie taumelte, stolperte und fiel auf die Knie. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass er sie verfolgte. Ihre Hand griff um den Hals einer der Porzellanschwäne. Alle Angst war plötzlich wie weggeblasen. Sie spürte nichts mehr, nur noch unglaublichen Zorn und Adrenalin. Wie eine Droge schoss es durch ihren Körper und schrie in ihrem Blut.
    Du Arschloch!
    Sie sprang auf die Füße, warf sich herum und schleuderte ihm die Porzellanfigur direkt ins Gesicht. Es schepperte, klirrte und der Körper des Schwans zerbarst in tausend Teile. Ihr Angreifer fiel mit einem Stöhnen zu Boden und blieb bewegungslos inmitten der Scherben liegen. Sein Gesicht war besudelt von seinem eigenen Blut. Für einen Moment, den die Zeit vergessen hatte, stand Joana keuchend da. Den Porzellankopf in den zitternden Händen rang sie mit dem Wunsch, dem Mann das scharfe Ende ihrer zerbrochenen Waffe in die Brust zu schlagen oder ihm damit die Kehle aufzuschlitzen.
    Doch da wurde die Tür aufgerissen. Joana wirbelte herum, die Porzellanscherbe drohend erhoben. Sie sah in die entsetzten Gesichter von Theodor und Tobias. Dicht hinter ihnen stand Agnes. Einen Augenblick lang vernahm Joana nur ihren eigenen rasselnden Atem, bekam unterschwellig mit, dass dieser flacher und leiser wurde. Ihr Sichtfeld schrumpfte zusammen, wurde von Schwärze eingerahmt. Nicht gut.
    Dann redeten plötzlich alle

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