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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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auf nahezu kindliche Art absolut entwaffnend aus. Sein Haar war hellbraun und wuschelig und seine großen Augen von Wimpern umrahmt, für die jede Frau töten würde. Ein enganliegendes, modernes T-Shirt unterstrich einen sehnig muskulösen Oberkörper, sein Gesicht dagegen war weich und wirkte androgyn.
    „Hi“, raunte er mit leiser Stimme. Über seine Lippen glitt ein Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. Sie wirkten traurig, auch wenn Joana nicht bestimmen konnte, woran sie das erkannte. „Du willst zu Nicholas, was? Du bist das Mädel, das ihn versetzt hat, richtig?“
    „Oh.“ Joana biss sich auf die Lippe. „Macht das schon die Runde? Es war zumindest keine Absicht.“
    Der Junge lachte leise, ohne dass sein Gesicht dabei ein wenig Humor offenbart hätte. „Kennst du ihn gut?“
    Über diese Frage hätte sie sich gern herzhaft amüsiert, doch es gelang ihr nicht. „Kein bisschen.“
    „Aber du magst ihn.“
    Sie zog eine Braue hoch. Der stille Tadel für diese indiskrete Bemerkung hätte den Jungen vielleicht erreicht, wenn ihr nicht das Blut in den Kopf geschossen wäre. Verdammt, warum glaubte in den letzten Tagen jeder, ihr in den Kopf schauen zu können?
    Sein Grinsen wurde breiter. „Cool. Möchtest du ihn näher kennen lernen? Dann solltest du ihn einfach nach Laureen fragen.“
    „Laureen? Ich versteh nicht ganz. Ist das … seine Frau?“
    „Seine Frau?“ Der Junge verdrehte die Augen. „Nee, keine Sorge. Nicholas ist vollkommen ungebunden. Frag ihn einfach nach Laureen.“
    „Mal sehen.“ Joana zuckte mit den Schultern. Ob das ein kryptischer Code war? Parole: Laureen. Seltsam. „Und wer bist du? Arbeitest du auch hier?“
    „Irgendwas in der Art, ja. Ich bin Elias.“
    Er streckte ihr die Hand hin und sie nannte ebenfalls ihren Namen. Der Junge hatte etwas Eigenartiges an sich, war aber keineswegs unsympathisch. Eher einnehmend, auf eine Art, die fast nicht mehr ganz normal zu sein schien, was vielleicht an seinem Äußeren lag. Selbst in einem Katalog für Männermodels wäre er noch herausgestochen. Wenn man die freie Wahl hätte, würde man wohl einen solchen Körper auswählen.
    Bevor sie weiter in absurden Gedanken versinken konnte, wurde die Tür aufgestoßen. Sie knallte laut gegen die Wand und Elias wich erschrocken von Joana zurück und blieb mit eiserner Miene im Raum stehen. Nicholas stand in der Tür. Sein Gesichtsausdruck ließ an Joanas bisher so erfolgreich verdrängten bösen Ahnung kaum Zweifel mehr. Unmenschlicher Zorn stand in seinen Zügen.
    „Mann, es war nichts“, sagte Elias betont ruhig. „Ehrlich, alles cool!“
    „Raus.“
    Er hatte geflüstert, aber es klang gefährlicher als ein Brüllen. Der Junge trollte sich sofort und Joana überkam das dringende Bedürfnis, es ihm gleich zu tun. Stattdessen blieb sie wie angewurzelt stehen und presste den Rücken gegen den Kaffeeautomaten. Ihr Cappuccino schlug in seinem Pappbecher kleine Wellen.
    „Wir sprechen uns noch“, knurrte Nicholas Elias hinterher. Damit schlug er die Tür zu, warf Joana einen bitterbösen Blick entgegen und atmete heftig aus.
    „Was ist denn los?“, fragte sie. Verdammt, wie ihre Stimme zitterte. Die Hände ebenso. Sie stellte den Becher rasch auf einem Beistelltisch ab und krallte die Finger um den Nylongurt ihrer Tasche. „Wieso bist du so wütend? Er hat überhaupt nichts gemacht.“
    „Warum bist du hergekommen?“, zischte Nicholas leise.
    „Darf ich das nicht? Entschuldige mal, aber du hast mir deine Karte mit dieser Adresse dagelassen und ich wollte …“
    „Verstehe.“ Er atmete ein weiteres Mal tief durch. Hatte sie ihn beleidigt? „Merk dir eins. Komm-nie-wieder-her! Los, verschwinde.“
    Die Worte trafen Joana wie Schläge mitten ins Gesicht. Sie kniff wütend die Augen zusammen. „Mir ist egal, wo dein Problem liegt, Nicholas, aber so redest du nicht mit mir!“
    „Ach nein?“ Grob umfasste seine Hand ihren Oberarm, er schubste sie herum und stieß sie mit dem Rücken gegen die Wand. Joana glaubte, sogar ihr Herz müsse stehen bleiben, sosehr verdammte seine steinerne Miene sie zur Reglosigkeit. „Und warum nicht?“
    Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern zog sie Richtung Tür.
    „Nein!“ Egal wer er war, egal was er war, aber so würde sie niemand mehr anfassen. Nie wieder. Sie entriss sich seinem Griff mit aller Kraft. „Lass mich los!“
    Er fasste sofort erneut zu. Seine Hand hielt ihren Arm so fest umschlossen, dass es wehtat. Ihr blieb keine

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