Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume
erwiderte Nicholas und zog belustigt eine Braue hoch. „Nachher stören wir ihn noch beim Frönen irdischer Genüsse.“ Er leckte sich aufreizend über die Unterlippe und Elias kicherte.
„Das sehe ich nicht so.“ Alexander stand auf und verbot Nicholas mit einem Blick weitere Respektlosigkeiten. „Mag sein, dass der Fürst zufrieden ist, wie auch immer er nun lebt. Doch möglicherweise ist er auch offen für die Optionen, die wir anzubieten haben. Erinnern wir uns an den Preis, den er für seine Macht über das Dämonenreich bezahlen muss.“
Elias runzelte die Stirn. „Was für’n Preis?“
„Um zu ganzer Stärke zu finden“, klärte Lillian ihn auf, „muss der Luzifer Seelen zu sich nehmen. Ganz ähnlich wie du.“
Nicholas räusperte sich. „Der Unterschied ist nur, dass er auf Unschuldige steht. Nicht ganz deine Geschmacksrichtung.“
„Besserwisser“, giftete Lillian. „Nun denn, der größere Unterschied besteht darin, dass der Fürst die Seele nicht mit Gewalt nehmen kann. Der Mensch muss sie ihm freiwillig geben. Das ist des Luzifers Schwäche. Ohne Seelen, die ihm geschenkt werden, hat er nicht mehr Macht, als du sie hast, Elias.“
„Und hier kommen wir ins Spiel“, bemerkte Alexander händereibend. „Wir und die kleine, nette Forschung, mit der wir …“
„Ihr wollt mit meiner Droge den Luzifer bestechen und für Kriegszwecke vor euren Karren spannen?“ Nicholas lachte laut. „Den Menschen den Willen nehmen, damit sie dem Fürsten begeistert ihre Seelen in den Hals stopfen. Na super! Plötzliches Massensterben, wie überaus unauffällig. Tolle Idee, Alex. Mir geht einer ab vor Begeisterung.“
In Matts Augen blitzte Zorn auf. Nicholas grinste ihn provokant an. Alexander nahm all das wohlwollend zur Kenntnis. Zwei starke Dämonen mit Konflikten endeten meist in einem einzigen, dafür aber viel stärkeren Dämon. Doch vorerst musste er seinen Nybbas wohl etwas bremsen.
„Vergiss nicht, für wen du diese Forschungen hast durchführen lassen, Nicholas. Die Ergebnisse gehören mir.“
Nicholas sprang auf. „Vor ein paar Tagen wolltest du noch, dass ich das Projekt abblase. Außerdem ist der ganze Plan hinfällig. Die Droge wirkt noch nicht. Es kann Jahre dauern, bis wir …“
Setz dich wieder hin!
, wies Alexander mental an. Nicholas ächzte leise, ein Zittern durchlief ihn und er sank zurück in seinen Stuhl.
„Wir haben doch Zeit.“ Alexander zuckte mit den Schultern. „Ich werde die Projektleitung an Lillian übergeben. Du wirst mit Matt reisen und den Fürsten suchen. Du bist doch unser begnadeter Rhetoriker – du wirst ihn schon überzeugen.“
„Wenn wir ihn überhaupt finden“, knurrte Nicholas.
Ja, die kleine Machtdemonstration schien ihn zu ärgern. Wie schön.
Matt lächelte Nicholas breit an. „Das lass mein Problem sein, du Cicero. Ich kenne meinen Herrn, ich würde ihn überall finden. Wann brechen wir auf?“
„Moment“, meinte Nicholas und hustete affektiert. „Ist jemandem in den Sinn gekommen, dass ich kein Interesse daran habe, mit unserem Matty hier um die Welt zu reisen?“
Matt schnappte nach Luft. „Chyly jázdh! Wie kann der verdammte Bastard es wagen, mich zu beleidigen?“
Lillian tätschelte ihm die Hand und Elias starrte genervt in die Luft.
Alexander hob die Stimme. „Willst du meinen Befehl ignorieren, Nicholas?“
Pure Überheblichkeit blickte auf ihn zurück. „Und wenn?“
„Undank ist der Welten Lohn“, seufzte Alexander. „Mein Junge, mach mich nicht schwach. Wer hat dich aus deinem Grab gehoben? Wer hat dich aus purem Wahnsinn befreit?“
Nicholas mahlte mit den Zähnen und Alexander musste sich beherrschen, um seine nicht zu fletschen. Nicholas war heute reizbar wie nie und bot ihm damit eine Gelegenheit nach der anderen, ihn in seine Schranken zu weisen. Irgendetwas lenkte ihn ab.
„Du bist mir zu Dank verpflichtet. Und du kennst deinen Platz. Matt entscheidet über eure Route und trägt die Verantwortung, wann ihr aufbrecht.“
In Nicholas’ verärgertem Gesicht regte sich nichts mehr. Erst nachdem Alexander ihn sekundenlang nicht aus seinem Blick entließ, nickte er kaum wahrnehmbar. Matt wirkte zufrieden.
Alexander löste das Meeting auf und Nicholas verließ in langen Schritten den Raum. Auch die anderen gingen, er hielt nur Lillian zurück.
„Was denkst du?“, fragte er mit gesenkter Stimme. „Sagt er die Wahrheit im Bezug auf die Frau?“
Sie wiegte den Kopf hin und her. „Ja, ich denke schon.
Weitere Kostenlose Bücher