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Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Titel: Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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seit Jahrtausenden, und im Lauf der Zeit, während Menschen (freiwillig oder gezwungen) in andere Gegenden ziehen und die Bedürfnisse der Kulturen sich ändern, ändern sich auch die Götter. Sie erhalten neue Namen, doch die „neuen“ Götter oder Göttinnen erben oft die Macht der alten. Ein Beispiel ist Bastet, deren Macht von Isis und Osiris stammt, und manche Wissenschaftler glauben, dass Bastet schlicht Isis in Katzenform ist. Von Sachmet wiederum nehmen manche an, dass sie nur eine andere Ausprägung von Bastet sei – ihr Schatten oder ihre dunkle Seite. Manche Forscher glauben, dass die Katzengöttin im antiken Griechenland weiterexistierte; als Artemis, die Mond- und Jagdgöttin. In Rom wurde sie zu Diana. Artemis war jedoch keine Sonnengöttin – dieses Ressort ging an ihren Zwillingsbruder Apollo – doch sie war eine jungfräuliche Göttin, die über den Mond wachte, wie Bastet, und über die Geburt, wie Sachmet. Und obschon die Katze nur eines der Tiere ist, mit denen Artemis verbunden ist, so wählt sie doch, als der Riese Typhon den Olymp erstürmt und die Götter in der Gestalt von Tieren nach Ägypten fliehen, die Form einer Katze.
    Hier bemerken wir ein Konzept, das eine tragende Rolle in der H OUSE OF N IGHT -Reihe spielt: Der Gedanke, dass die Göttin uns seit Anbeginn der Zeit begleitet und in den unterschiedlichen Kulturen unterschiedliche Erscheinungsformen annimmt. Sie trug die Namen Isis und Bastet und Sachmet, Nyx und Artemis und Hekate und Selene, Freia und Hel und schließlich Maria, Mutter Gottes. Seit den Ägyptern der Antike waren Katzen mit vielen dieser Erscheinungsformen der Göttin eng verbunden. Doch als die Verehrung der Göttin nachließ, erging es den Katzen ähnlich.
KATZEN ALS VERTRAUTE
    „Katzen sind ein geheimnisvolles Völkchen. In ihren Köpfen spukt mehr herum, als wir uns vorstellen können. Das kommt zweifellos durch ihren engen Umgang mit Zauberern und Hexen.“
(Sir Walter Scott) 50
    Im Laufe des Mittelalters ersetzte das Christentum allmählich die Religionen des antiken Griechenlands, der Römer und der Heiden Großbritanniens, Skandinaviens und Germaniens. Die Kirche war bestrebt, die einzig gültige Religion zu repräsentieren, und so übernahm sie Kultstätten anderer Glaubensrichtungen. Kirchen wurden dort gebaut, wo zuvor Schreine, heilige Wälder oder heilige Brunnen existierten, und viele andere Weihestätten früherer Religionen – besonders solche, wo man eine Göttin oder Naturgeister verehrt hatte – wurden zu Orten des Bösen erklärt.
    Diese Entwicklung können wir deutlich anhand des Kultes der Freya nachvollziehen, der nordischen Göttin der Liebe, der Schönheit, der Fruchtbarkeit und der Ehe, einer Art skandinavischer Aphrodite mit vereinzelten Zügen von Bastet. Außerdem war Freya die Göttin der Krieger. Nach einer Schlacht führte sie die Walküren des Gottes Odin zum Schlachtfeld, auf dass diese unter den Erschlagenen die verdienstvollsten Krieger auswählen und nach Walhalla, der Halle Odins geleiten sollten. Freya hatte einen Anspruch auf die Hälfte der Gefallenen, die sie zu ihrer eigenen Halle brachte: Sessrumnir, eine Art himmlisches Jenseits, wo die toten Krieger eine derartige Fülle an Freuden erwartete, dass man erzählte, Ehefrauen und Schwestern hätten die Kämpfer oft in die Schlacht begleitet, in der Hoffnung, dass auch sie in Freyas Halle gelangen würden. (Die für Walhalla Bestimmten erwartete ein weiterer Kampf: Ragnarök, die große, letzte Schlacht, die im Glauben der Nordmänner mit der Zerstörung der Welt enden würde. Im Ernst: Da würde man sich doch lieber der Göttin anschließen, oder?)
    Freya reiste auf vielerlei Weise, doch die bekannteste war ein Wagen, der von zwei Katzen gezogen wurde. Einigen Quellen zufolge waren diese Katzen schwarz, anderen zufolge jedoch blau – was auf Katzen bezogen in der Regel „grau“ bedeutet. Soweit ich weiß, wählte Freya immer diesen Katzenwagen, wenn sie die Toten zu ihrer Halle geleitete. Was mich an diesem Bild besonders fasziniert, ist, dass die Katze nicht mehr die Göttin selbst ist, sondern zu ihrem Transportmittel wird. Sie transportiert im wörtlichen Sinne die Gottheit, und zwar gerade dann, wenn ein Mensch stirbt.
Mithilfe
der Katze begegnen wir der Göttin und werden durch sie ins Jenseits geführt. (P. C. Cast war offensichtlich ebenfalls von der Verbindung zwischen Freya und den Katzen fasziniert. Laut dem
Handbuch für Jungvampyre
/ war Freya ein Vampyr

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