Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
Skulptur scheint in ihrer Ästhetik den ägyptischen Katzengöttern durchaus verwandt. Die
Key Marco Cat wird im
Smithsonian Institut in Washington ausgestellt.
Bastet war im Glauben der Ägypter die Tochter zweier der mächtigsten Götter des ägyptischen Pantheons: Isis, der Göttin der Geburt, Fruchtbarkeit und Magie und ihres Gemahls Osiris, dem Sonnengott, der über die Unterwelt herrschte und die Toten schützte. Um 950 v. Chr. war aus Bastet eine eigenständige Göttin geworden, die über die gleichen Kräfte verfügte wie ihre göttlichen Eltern. Wie Isis war sie Göttin der Fruchtbarkeit, der Sexualität und der Magie des Mondes. Wie Osiris war sie eine Sonnengottheit und schützte die Toten. Als Sonnengöttin verkörperte Bastet Leben und Licht und die warmen Sonnenstrahlen, die Früchte und Getreide wachsen ließen. Außerdem war sie eine Heilerin.
Alle Katzen standen in direkter Verbindung zu Bastet und waren somit heilig. Man glaubte, dass eine Katze einem Haushalt die Gnade der Göttin und Schutz vor Unheil brachte. Hauskatzen wurden mit großem Respekt behandelt und durften oft von den Tellern ihrer Besitzer essen. Es war unter Todesstrafe gestellt, eine Katze auch nur versehentlich zu töten. Starb eine Hauskatze, so rasierte man sich als Zeichen der Trauer die Augenbrauen ab und schlug sich bei ihrem Begräbnis auf die Brust. Selbst von den Armen erwartete man, dass sie ihre verstorbenen Katzen anständig beerdigten. Tempelkatzen, in denen man die leibhaftige Verkörperung der Göttin selbst sah, wurden besonders aufwendige Begräbnisriten zuteil. Ihre Körper wurden mumifiziert und, in der Regel zusammen mit einer Schale Milch, in Sarkophage gelegt. Man glaubte, dass diese Schalen durch die Gebete der Priester im Jenseits immer gefüllt sein würden.
Die löwenköpfige Göttin Sachmet, deren Name „die Mächtige“ bedeutet, war ebenfalls eine Sonnengottheit, doch sie verkörperte das Feuer und die sengenden, alles verschlingenden Strahlen der Sonne. Statuen zeig(t)en Sachmet als Löwin oder als Frau mit einem Löwenkopf, der oft mit der Sonnenscheibe gekrönt ist. Es heißt, dass ihr Körper einen feurigen Schein aussende und der heiße Wüstenwind ihr Atem sei. Sachmet kam mit dunklen Absichten auf die Welt: Sie wollte die Feinde des Ra zerstören. Ra, der manchmal auch die „Große Katze“ genannt wurde, war ein weiterer Sonnengott und der König der ägyptischen Gottheiten. Man sagte, dass er Sachmet aus dem Feuer seiner Augen geschaffen habe, um die sündigen Menschen zu bestrafen. Als Kriegsgöttin mit dem Beinamen „Zermalmerin der Herzen“ verbreitete sie Schrecken und Plagen und sie gehörte zu den blutrünstigsten Gottheiten aller Religionen. Nachdem Ra das Töten der Menschen in die Wege geleitet hatte, um jene zu strafen, die sich gegen ihn auflehnten, tötete Sakhmet so wild und eifrig, dass er selbst fürchtete, die Menschheit werde ausgelöscht, wenn sie in dieser Weise fortfuhr. Er musste sie durch eine List daran hindern – also machte er sie betrunken.
Doch damit war Sachmets Einfluss noch lange nicht am Ende. An Tempeltüren erschien ihr Abbild als Wächterin der Weisheit. In den folgenden Jahrtausenden wurde sie als Göttin des Schicksals verehrt und mit Magie und Zauberei in Verbindung gebracht. Aufgrund ihrer Zauberkräfte betete man zu ihr, der großen Heilerin, der Göttin der Geburt und der Patronin der Knochenheiler. Dennoch hatte sie ihren Blutdurst nicht verloren. Als ihre liebste Opfergabe galten Kinder.
Die Verehrung der Katzen in Ägypten dauerte bis zur Römerzeit an. Es war verboten, Katzen über die Grenzen Ägyptens zu bringen, aber phönizische Händler schafften es, sie nach Rom zu schmuggeln, wo sie durch ihre Vorliebe für Mäuse und Ratten Beliebtheit erlangten. Als sie in der Welt der Antike mit der Zeit zu gewöhnlichen Haustieren wurden, schwand auch allmählich die Vorstellung von ihnen als göttlichen Wesen.
Der Jaguargott
Die Ägypter waren nicht die einzige Kultur, der Katzen heilig waren. Tepeyallotl, den die Azteken und Zapoteken Mexikos ebenso verehrten wie die Einwohner Guatemalas, wurde als Monsterjaguar beschrieben, der die untergehende Sonne anspringt und mit seinen Krallen packt. Sein Name bedeutete „Herz der Berge“ oder „Herr der Berge“. Der Jaguar galt, wie Bastet, als Gottheit der Pflanzen und der Fruchtbarkeit.
Eines haben alle Götter und Göttinnen gemeinsam: Sie ändern immer wieder ihre Gestalt. Es gibt sie schon
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