Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
sprechen kommen.
Doch zuerst ein paar Hintergrundinformationen zur Verehrung der Göttin im Allgemeinen.
DIE GEBURT DER GÖTTER
Während die Menschheit sich entwickelte, hing unser Überleben von der Fähigkeit ab, das Wetter zu verstehen, den Herden der Beutetiere folgen zu können und die Unterschiede zwischen Gift- und Nahrungspflanzen zu kennen. Ob Regen, Schnee, Blitz, Feuer oder Sturm – die Naturgewalten waren zugleich Freund und Feind. Ehe wir wissenschaftliche Studien betreiben konnten, um herauszufinden, wie sie entstanden, erforschten wir sie auf der Ebene der Energien. Unsere Vorfahren erkundeten die magische Seite der Elemente – Wind, Wasser, Feuer und Erde – und sahen in ihnen Gaben der Götter oder – in manchen Fällen – sogar
die Götter selbst
.
Mit der Entstehung der Religion entwickelte sich auch der Glaube, dass Wohlstand und Überleben davon abhingen, wie gut man die Götter in all ihren Launen zufriedenstellen konnte. Die Geschichte schreibt es unseren Ahnen zu, die Götter
geschaffen
zu haben, um sich die Welt erklären zu können, doch einige Neuheiden – so wie auch ich – nehmen einen anderen Standpunkt ein: Unsere Vorfahren beobachteten die Natur, in der sie lebten, und
entdeckten
das Göttliche, das der natürlichen Ordnung innewohnte.
Und so wurde aus der Erde die Mutter, die Tiere und Pflanzen hervorbrachte. Die Menschen überlebten, weil diese Mutter sie nährte und großzog. War sie zornig und entzog ihnen die Brust, so verhungerten die Menschen. In der Hoffnung, sie gnädig zu stimmen, opferten sie ihr, und man beging Feste, um ihr zu danken und sich zu freuen, wenn man im Überfluss lebte. Bestimmte Tage wurden gefeiert, wie die Tagundnachtgleichen, die Sonnenwenden und schließlich die dazwischen liegenden Mondfeste. Aus dem Lauf der (männlichen) Sonne und des (weiblichen) Mondes entstand das Jahresrad. An ihm orientieren sich die Festtage der modernen Heiden noch heute. Das Leben wurde als Kreislauf wahrgenommen – von der Geburt zum Leben zum Tod und wieder zurück zur Geburt. Und so wie das Jahresrad sich drehte, so drehte sich auch das Rad des Lebens – in einer stets aufwärtsstrebenden Spirale.
Der gewundene Pfad des H OUSE OF N IGHT
Am H OUSE OF N IGHT tragen die Untersekundaner das Symbol einer Spirale in ihrer Schuluniform. Sie symbolisiert den Pfad, den die Jungvampyre beschreiten, während sie lernen, als Anhänger der Göttin Nyx zu leben. Das gleiche Symbol findet sick auch in unterschiedlichen Variationen bei den Neuheiden und den Verehrern der Göttin in der modernen Welt. Es kann die Verehrung ihrer dreifachen Gestalt, den Pfad zum inneren Ich, die Spirale des Lebens, die Helix der DNA oder den innersten Kern des Menschen symbolis ieren, der sich dem Universum öffnet. Außerdem steht es im Zusammenhang mit der Gebärmutter und den Riten der Fruchtbarkeit.
In der lebendigen Erde eine Göttin zu sehen, ist nicht nur bei denjenigen verbreitet, die das Heidentum aktiv als spirituellen Weg verfolgen. Dieser Glaube feiert das Leben und begreift den Tod als Teil des gleichen Kreislaufs. Licht und Schatten bilden ein Gleichgewicht. Keines von beiden kann ohne das andere existieren. In diesem Glauben sind körperliche, geistige und spirituelle Elemente vereint.
Eine Zeit lang konnte die Göttin nur im Untergrund überdauern, doch dabei blieb der Glaube an sie sehr lebendig. Jahrhundertelang mussten Heiden ihren Glauben unterdrücken und konnten ihn nur unter dem Mantel der Feiertage des Monotheismus oder als Aberglaube getarnt ausleben. Denn alle patriarchalisch geprägten Religionen haben für die göttliche Weiblichkeit keinen Platz, wenn Sie den gleichen Rang haben soll wie der jeweilige Gott. In den meisten neuheidnischen Kreisen steht jedoch die göttliche Weiblichkeit auf einer Stufe mit der göttlichen Männlichkeit. In den meisten Fällen dominiert kein Geschlecht das andere. Und damit sind wir bei den Rollen des Priesters und der Priesterin.
DIE PRIESTERIN ALS DIENERIN
Der Kult der Göttin im H OUSE OF N IGHT ist matriarchalisch geprägt. Es gibt Priesterinnen aber keine Priester – auch wenn die männlichen Vampyre ebenfalls besondere Funktionen übernehmen können, beispielsweise als Söhne des Erebos. In dieser Tatsache und in den Ritualen, die Hohepriesterinnen (und Hohepriesterinnen in Ausbildung) wie Neferet und Zoey ausführen, zeigt sich, dass die Romanreihe der Casts sich stärker an der Rollenverteilung und den Riten der modernen
Weitere Kostenlose Bücher