O diese Rasselbande
Kriege mitgebracht. Lange Stangen aus Leichtmetall liegen dabei.
„Vielleicht hat der eine oder der andere von euch auch noch eine Zeltplane zu Hause, vom Vater oder den Brüdern. Auf diese Weise könntet ihr das Zelt weiter vergrößern“, sagt der Forstmeister.
Rauschender Jubel! Sie springen umher, immer von einem Bein auf das andere, klatschen in die Hände und boxen sich in ihrer Ausgelassenheit gegenseitig in die Rippen. Es sieht geradezu nach einem echten Indianertanz aus, den sie da mit wilden Schreien und Luftsprüngen vollführen, die Gesichter braun und die bunten Federn in den Haaren.
Fips steht, sage und schreibe, Kopf.
Silke springt ihren Vater wie eine kleine Halbwilde an und überschüttet ihn mit dankbarer Zärtlichkeit.
»O je!“ ruft er, „es ist wirklich lebensgefährlich, sich ohne Waffen unter Wilde zu begeben. Wenn ihr so weiter macht, können wir das Zelt heute nicht mehr aufbauen.“
Sofort werden sie vernünftig, und im Handumdrehen ist der neue „Wigwam“ fachmännisch errichtet.
Da steht er stolz und verheißungsvoll. Die Jungen drücken sich durch den stabfreien Eingang und betasten die Wände und den Gummiboden. Sie versuchen, wieviele von ihnen auf einmal hineingehen.
Dann ruft Helmut seine Leute zur Ruhe und hält eine wohlgesetzte Ansprache. Der Herr Forstmeister sei der beste Freund der Rasselbande, sagt er, und sie danken ihm tausendmal. Sie würden alles für ihn tun, was immer er verlange. Sie würden sogar ihr Leben für ihn auf’s Spiel setzen.
Der Herr Forstmeister lächelt und weiß die Ehre zu schätzen. „Bei so viel guten Freunden kann mir gar nichts passieren“, meint er, „und nun laßt euch nicht stören, ich muß weiter.“ Jetzt kann das große Geländespiel anrollen.
Es wird abgemacht, daß die Blaufedern sich durch den Wald bis zur Burg anschleichen müssen und versuchen sollen, das Zelt zu erobern, das die Rotfedern verteidigen. Dabei haben die Federn am Kopf eine besondere Bedeutung. Sie bedeuten das Leben. Wenn die beiden Parteien aufeinander stoßen, werden sie versuchen, sich gegenseitig die Federn zu rauben, und dabei natürlich die eigenen verteidigen. Hat einer seine Feder verloren, muß er ausscheiden. Es gilt also, möglichst viele Federn der Gegenpartei zu erbeuten. Ist das Spiel beendet, weil das Zelt erobert wurde oder die Angreifer erfolgreich abgeschlagen sind, so muß jeder seine verlorene Feder mit einem Apfel zurückkaufen.
Fips beginnt das Spiel mit dem festen Vorsatz, vier Federn zu erbeuten, damit er vier Äpfel verspeisen kann.
Für diesmal soll Dieter die Blaufedern und Jule die Rotfedern anführen. Es kommt viel auf die Geschicklichkeit der Anführer an. Bei den Blaufedern heißt es, so nahe wie möglich an das Zelt heranzukommen, ehe der Kampf beginnt, und für die Rotfedern, den Gegner möglichst weit ab vom Zelt zu entdecken und zu stellen.
Silke ist dazu ausersehen, beim Zelt zu bleiben und Alarm zu blasen, wenn sich etwa Blaufedern zeigen, während die Rotfedern ausschwärmen und den Wald absuchen.
Späher sitzen hoch in den Wipfeln der Bäume und suchen mit wahren Falkenaugen das Gelände zu erkunden. Warnruf ist der Ruf eines Käuzchens. Die Blaufedern schieben sich vorsichtig auf den Bäuchen durch das Unterholz, biegen das Gezweig auseinander und halten Umschau, ehe sie über eine Lichtung huschen und sich im dunklen Tann wieder auf die Erde werfen.
Bodo reitet auf Seidenhaar als Kundschafter durch den Wald. „Dauert eigentlich ein bißchen lange, bis sie sich so ranpirschen“, denkt er, als er schon ein ganzes Stück geritten ist, ohne auch nur einen Laut zu hören, geschweige denn, eine Blaufeder zu Gesicht zu bekommen.
„Sie werden uns doch nicht auf den Leim führen und die steile Wolfsschlucht herauf klettern, während wir uns auf dieser Seite die Augen aus dem Kopf gucken? Hat Jule, dieser Kaffer, die steilen Wände zur Wolfsschlucht hinab etwa unbewacht gelassen? Es wäre allerdings ein Wagnis, sie zu erklimmen, aber dem Dieter, in seiner Wildheit, wäre gerade das zuzutrauen.“
Plötzlich verhält Bodo die Zügel.
Was ist denn das? Er hört dumpfe Schläge, wie wenn Holz gegen Holz schlägt. Er hört Rufe und plötzlich einen Schrei. „Na sowas, nächstens setzen sie noch eine Fanfare an, wenn sie im Anmarsch sind“, denkt Bodo, „mehr Krach kann man eigentlich nicht machen.“
Er lenkt Seidenhaar in die Richtung, aus der der Lärm kommt. Das will er sich erst einmal näher ansehen, ehe er
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