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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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sie nur. „So viel Verbandstoff habe ich nicht hier. Ich werde schnell hinunterreiten, und Erfrischungen bringe ich auch mit.“ Die Rasselbande gleicht einem Haufen zerschlagener Landsknechte.
    „Wir wollen uns die Gefangenen vornehmen“, sagt Helmut und wendet sich an die fremden Bauernjungen. Sie hören nun, daß der Rotfuchs sie zusammengetrommelt hat, um die Stadtjungen aus dem Felde zu schlagen.
    „Wenn ihr wiederkommt“, sagt Helmut, „sollt ihr uns besser gewappnet finden. Ein zweites Mal gelingt euch dieser Überfall nicht.“
    „Was machen wir nun mit ihnen?“ fragt Onkel.
    „Was gibt es da zu fragen!“ schreit Fips, der ein schmutziges Tuch in einen Topf voll Wasser taucht und seine geschundenen Knie kühlt.
    „Wir bringen sie an die Wiese, die steil zur Landstraße abfällt, lassen sie gebunden und kullern sie hinunter. Da landen sie direkt vorm Dorf und die Leute können gleich sehen, wie die Rasselbande mit Wegelagerern umgeht.“
    Alle sehen fast bewundernd zu ihm hinüber. Der hat vielleicht immer Einfälle! Das ist gerade das Richtige, um ihrer Verachtung Ausdruck zu verleihen.
    Gesagt, getan. Die Gefangenen werden zur Wiese gebracht, die Hand- und Fußfesseln werden noch einmal geprüft und einer nach dem anderen den Abhang hinuntergekullert. „Glückliche Reise!“ schreit Fips hinter ihnen her. Nur dem Kleinsten von ihnen nehmen sie die Fesseln ab. Er darf allein hinunterlaufen, damit er die anderen wieder losbinden kann. Als sie zurückkommen, ist Silke mit ihrem Verbandskasten schon wieder da und sie lassen sich alle geduldig verarzten. Mit ernstem Gesicht verpinselt sie eine Menge Jod, wickelt Binden um zerschundene Arme und verklebt Kratzer.
    „Unsere Lehrer werden Augen machen, wenn wir morgen so verkleistert in die Schule kommen“, sagt Onkel lakonisch und liegt schon wieder faul im Grase.
    Alle sehen sich an und lachen. Sie denken, man könnte da eigentlich noch ein bißchen nachhelfen, aber sie sagen es nicht. -

    Natürlich macht Vaddi Augen, als er am anderen Morgen in der Tür steht, um die erste Stunde zu beginnen. Er steht wie vom Donner gerührt, und starrt auf die invalide Gesellschaft. Da sie nun doch mal verklebt sind, haben sie die Sache, der besseren Wirkung willen, noch erheblich verstärkt.
    Fips hat wieder einmal den Vogel abgeschossen.
    Er hat seinen Kopf so mit Nachdruck verwickelt, daß nur noch mit Mühe und Not ein Spalt für Nase und Mund geblieben ist. Die Augen können nur durch einen kleinen Schlitz sehen, und da die ganze verwickelte Geschichte über der Stirn schon ins Rutschen gekommen ist, muß er den Kopf nach hinten legen, wenn er etwas sehen will. Den rechten Arm trägt er in einer Binde, das linke Bein ist geschient, das rechte Knie verklebt. Von dem ganzen Fips ist aber nur das Knie kaputt und die Lippe geschwollen.
    »Ich hätte an deiner Stelle die Augen ganz zugebunden.“ Silke biegt sich vor Lachen.
    Die anderen haben auch eine ziemliche Meterzahl an Binden verbraucht. Dieter trägt eine schwarze Augenklappe, allerdings hat das Auge wirklich etwas abbekommen! Helmut hat ein Pflaster auf der Stirn, er hat noch am selben Abend zwei Klammern vom Arzt gesetzt bekommen, weil die Wunde zu sehr klaffte.
    Vaddi schnaubt wie ein Walroß.
    „Ihr seid wohl von der Tarantel gestochen, was! Jetzt habt ihr mal eine Zeit lang Ruhe gehalten, nun glaubt ihr wohl, ihr könnt wieder anfangen, wie? Aber da seid ihr auf dem Holzweg, sofort runter mit dem Kram!“
    Fips schielt unter seinem Turban hervor und legt den Kopf nach hinten, es sieht zu albern aus! Vaddis Augen blitzen. „Haake, ich dachte, ich könnte mich auf euch verlassen, he! Sofort runter mit der Vermummung.“
    Helmut springt auf.
    „Jawohl, Herr Studienrat“, sagt er und reißt das Pflaster mit einem Ruck herunter.
    Vaddi starrt auf die frische Wunde mit den beiden Klammern. Wahrhaftig! - Er ist sprachlos.
    Die Rasselbande schweigt bekümmert und sieht ihn aus vorwurfsvollen Augen an. Da sieht man es ja wieder, - immer gleich diese falschen Beschuldigungen.
    „Geh zum Direktor und bitte um ein neues Pflaster“, sagt Vaddi merkwürdig milde. Und nun betrachtet er erst mal eingehend seine Jungen. Über sein Gesicht zieht ein schadenfrohes Grinsen, und bald gluckst ein Lachen aus seiner Kehle, das zum lauten Gelächter anschwillt. Vaddis Lachen dringt bis in die Nebenklassen. Er schlägt sich mit der flachen Hand auf die starken Schenkel.
    „Haben sie euch mal erwischt, - hahahaha - haben

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