O diese Rasselbande
der Rasselbande treten dann nacheinander gegen ihn zum Kampf an. Jeder Kampf dauert drei Minuten. Gegen wieviele Klassenkameraden er kämpfen muß, entscheidet die Beratende Versammlung.“
Langsam hat Silke jeden Satz nachgesprochen, den Helmut ihr vorsprach. Der Schwur, den die alten Schweizer auf dem Rütli getan hatten, konnte nicht feierlicher gewesen sein. Die Jungen umdrängen ihre neue Kameradin, die mit geröteten Wangen unter ihnen steht und geben ihr die Hand. Dann darf Silke die Kassette genau betrachten. Ursprünglich war es ein einfacher, heller Blechkasten gewesen, den Helmut mit blauer Farbe kunstvoll bemalt hatte. Auf dem Deckel prangt das Wappen der Rasselbande, das Helmut entworfen hat Das war gar nicht so leicht gewesen. Achtzehn Entwürfe hatte er vorlegen müssen, ehe endlich einer davon Gnade fand. Helmut zeigt ihr die Urkunde, auf der in Zierschrift die Bedingungen der Rasselbande niedergeschrieben sind und die von Helmut als dem Wortführer unterschrieben wurde. Unterder Unterschrift klebt ein rundes Stück Löschblatt, in dem sich ein Blutstropfen von Helmut und den beiden Sprechern Fips und Onkel vereinigt hatten. Das ist das Siegel. Nun wird die blaue Kassette aufgenommen und in den Wagen gesetzt. Silke und Helmut steigen ein, und zu aller Überraschung auch Fips. Er hat sich wieder einmal etwas ganz besonderes ausgedacht. „Ein Festzug ohne Musik ist kein Festzug“, sagt er. Er hat sich das Koffergrammophon seines Onkels organisiert und geeignete Platten ausgesucht. Man kann nicht eine Stunde singen und zur gleichen Zeit radfahren. Er wird also das „Orchester“ übernehmen. Aber zuerst muß natürlich ihr Lieblingslied gesungen werden.
Als die Römer frech geworden
simserim - sim - sim - sim – sim
zogen sie nach Deutschlands Norden
simserim - sim - sim - sim - sim
So ziehen sie aus dem kleinen Schulhof aus, dem Ort, der bisher all ihre Zusammenkünfte erlebt hat und ihren größten Schatz beherbergte.
Durch die Stadt geht es! Die Leute bleiben auf der Straße stehen oder laufen an die Fenster. Was ist denn los, lauter festlich gekleidete Schüler? Einige sagen:
„Das ist doch die Rasselbande vom Gymnasium. Was dabei wohl wieder herauskommt!“ - „So so, nun bekommt man wenigstens mal die ganze Bande vors Gesicht. Unglaublich, was so alles Vorkommen soll in der Schule.“ - „Und ein Mädchen ist auch dabei!“ sagen die dicken Bürgersfrauen, „was es doch für Eltern gibt! Tztztz.“
Fips muß natürlich sein eigenes Theater aufführen. Nun, da das schaurige Lied der Rasselbande beendet ist, kommt das Grammophon an die Reihe. Fips steht hinten im Wagen und dirigiert seine unsichtbare Kapelle. Er dirigiert durch die ganze Stadt, die Landstraße hinaus und durch den Wald bis zur Burg hinauf. Man sollte meinen, die Arme müßten ihm lahm werden.
Einige Lehrer haben den Umzug vom Fenster aus gesehen. Tippel-Meyer triumphiert:
„Ich habe es doch gesagt, je ruhiger sie sich verhalten, desto größer ist der Skandal, den sie dann wieder hervorrufen. Bin neugierig, ob morgen etwas in der Zeitung steht.“ Unbeschwert von allen Nachreden der Erwachsenen zieht der Festzug zur Burg hinauf. Oben angelangt, bilden sie vom Wagen bis zur Eiche Spalier. Timm und Bodo erheben ihre Fanfaren und schmettern ihren Jubelruf in die Luft, während Silke und Helmut die Kassette feierlich zur alten Eiche tragen. Onkel und Fips haben zwischen den mächtigen Wurzeln des Baumes ein Loch gegraben, und die drei Bedingungen der Rasselbande werden hinabgesenkt. Einer nach dem anderen tritt vor und wirft eine Handvoll Erde darauf, und somit ist der neue Beratungsplatz geweiht.
Im Turmzimmer steht ein ganzer Kasten kühler Limonade, den der Forstmeister zur Feier des Tages gestiftet hat, und Hühnchen hat Berge von belegten Broten gerichtet.
Wie das schmeckt nach dem langen Weg!
Als die Sonne sinkt, lodert das erste Lagerfeuer der Rasselbande auf, und noch lange steigen ihre Lieder zum sternenübersäten Himmel empor.
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Herr Braun hat eine Einladung an alle Eltern der UIII umgehen lassen und um die Erlaubnis gebeten, die Jungen in Zukunft über das Wochenende im Forstamt übernachten zu lassen. Auf dem Heuboden des Wirtschaftsgebäudes, das zum Forstamt gehört, ist genug Platz.
Das gab neuen Jubel!
Wieviel Freiheit werden sie nun haben, und was sind ihre Betten zu Haus gegen die duftenden Heuhaufen auf der Tenne, in denen man, nur mit einer Wolldecke zugedeckt, herrlich eingemuschelt, neben
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