O diese Rasselbande
den Blaufedern wie ein Berserker gewütet hat. Sein Herz schlägt schmerzhaft im Hals, vom schnellen Lauf. Oh, daß ihm das Herz immer dann einen Streich spielt, wenn er es ganz und gar nicht brauchen kann. Er versucht seinen Atem in die Gewalt zu bekommen, während er erhobenen Hauptes über die sich am Boden wälzenden Kämpfer steigt. Der Rothaarige reckt sich auf. Von der Stirn rinnt ein feines Bächlein Blut über die linke Backe, und ein Hemdärmel hängt in Fetzen herunter.
„Wer bist du?“ fragt Helmut streng und blickt fest in das fremde Gesicht.
„Das wirst du schon noch erfahren“, grollt der Rothaarige.
„Ich weiß schon“, nickt Helmut, „zuerst mal bist du ein feiger Hund, der lieber hinter Büschen lauert, statt eine offene Kampfansage zu schicken. Was willst du?“
„Ich will deine dreckige Bande davon jagen, daß ihr Hören und Sehen vergeht. Uns gehört die Burg und uns gehört die Wiese. Schert euch in die Stadt zurück und zwar dahin, wo ihr hergekommen seid“, und damit holt der breite Kerl aus, um Helmut ins Gesicht zu schlagen. Aber der geschmeidige Führer der Rasselbande bückt sich blitzschnell und mit voller Wucht saust der Rotkopf nach vorn. Sofort ist Helmut ihm im Rücken. Der Rote taumelt und beide fallen zu Boden. In rasender Wut stürzt die Rasselbande über ihre Gegner. Timm und Bodo kämpfen Rücken an Rücken.
Dieter wirbelt einen erbeuteten Pfahl rund um sich herum und schafft Luft.
Fips nimmt jedes Mal einen Anlauf, wenn er einen Gegner aufs Korn genommen hat und springt ihn an, wie eine 'Wildkatze. Er stößt wilde Schreie aus, und es geschieht, daß er seinem "Widersacher ins Gesicht lacht, ehe er ihn anfällt. „Hei!“ schreit er, wenn er seine Fäuste in die fremden Gesichter schleudert. Das ist wieder ein ganz anderer Fips als der, der mit leicht geneigtem Kopf die zartesten Melodien aus dem Akkordeon zaubert.
Onkel hält sich zwei Gegner vom Leibe. Seine schläfrige Faulheit ist wie weggewischt. Seine Arme arbeiten systematisch und gleichmäßig wie Maschinen, und jeder Schlag trifft den Gegner hart.
Onkels Augen sind hellwach. Überall da, wo einer der Rasselbande in die Enge getrieben ist, schafft er Luft.
Fridolin kämpft mit zusammengepreßten Lippen.
„Laß deine Veitstänze“, schreit Bodo Fips zu, der seine Gegner jetzt nicht nur mit den Fäusten, sondern auch noch mit dem Mundwerk bearbeitet.
„Komm her, du stinkender Kojote, damit ich deine Knochen numerieren kann!“ und damit schnellt er sich dem nächsten an den Hals.
„Laß dein Gehopse, wir müssen Gefangene machen. Spring du sie an, Timm und ich binde sie, das wird wenigstens ein einträgliches Geschäft.“
Für Fips wird die ganze Geschichte zum Sport. Die Risse und Kratzer, die er selbst einstecken muß, merkt er gar nicht. Er schnellt dem Gegner entgegen, daß er taumelt und beide zu
Boden stürzen. Da bekommen Timm und Bodo den Feind zu fassen, und er wird kunstgerecht gefesselt. Einen nach dem anderen erledigen die Drei.
Helmut kämpft keuchend und mit angespannten Muskeln. Sein drahtiger Körper stemmt sich gegen den Rotfuchs. Der derbe Bauernbursche ist auch nicht von Pappe und an roher Kraft Helmut überlegen. Aber Helmut ist geschmeidiger und so verbeißen sie sich immer wieder ineinander, bis Onkel bei den beiden angelangt ist. Er packt den Rotfuchs beim Kragen, aber da reißt der sich los und springt in die Büsche. Kaum sehen die Bauernburschen ihren Anführer davonspringen, verschwinden auch sie zwischen den Bäumen. Fünf Gefangene sind auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben.
Aufatmend reckt sich die Rasselbande. Das haben sie geschafft! Sie dehnen die schmerzenden Rücken und sehen sich an. Man ist ja ganz schön zugerichtet. Der eine oder der andere wischt sich erstaunt über das Gesicht und betrachtet das Blut an den Händen. Wenn man mitten im Gefecht ist, merkt man gar nicht, daß man eine verpaßt bekommt. Helmut zieht das Taschentuch und drückt es gegen die Stirn. Im Fallen ist er auf einen Stein geschlagen und die Wunde klafft auseinander.
»Die Silke wird zu tun bekommen“, meint Dieter, der auch ziemlich zerschunden ist.
Die Rasselbande macht sich mit ihren Gefangenen auf den Heimweg. Silke bläst „Ende der Schlacht“, als sie ihre Kameraden kommen sieht, aber sie ist doch einen Augenblick bestürzt, als sie die Jungen in ihrem Aufzug betrachtet. Rasch tritt sie zu Helmut und nimmt ihm das Taschentuch von der Stirn.
„Mein lieber Mann“, sagt
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