O diese Rasselbande
kaum Deckung und können sich nur langsam vorwärtsschieben. Auf dem Bauch liegend schieben sie sich an die Haufen und streuen das Heu auseinander.
Die unten sind dabei, das Heu in Haufen zu türmen.
Man wird morgen einfahren, obgleich Sonntag ist. Es ist nicht sicher, daß das Wetter sich hält.
Helmut sieht sich um — auch die -anderen sind fertig. Sie kriechen zurück, jeder auf seinen Haufen zu, in den er sich hineinarbeitet.
So warten sie, bis es Feierabend läutet.
Die unten schultern ihre Rechen und gehen der Landstraße zu. Der Rotfuchs sieht noch einmal über die Wiesen. DieHeuhaufen stehen sauber ausgerichtet, in Reih und Glied. Morgen wird man einen nach dem anderen auf den Wagen laden. Aber was ist das? Dort oben fehlen eine ganze Menge Haufen. Das Feld haben sie doch gestern schon fertig gemacht. Sollte da einer gestohlen haben?
„Ich komme gleich nach“, ruft er den anderen zu, die schon ein Stück auf der Landstraße dahingehen, und dann steigt er bergan.
Als er näher kommt, sieht er, daß das Heu noch da ist. Doch es liegt überall auf dem Boden verstreut. Was soll das? Hat ihm da jemand einen Streich gespielt? Wird wohl die verdammte Stadtbande gewesen sein, die ihm da alles auseinandergezerrt hat. Blöde Bande!
Er kommt heran, um das Heu wieder zusammenzuharken. Nichts rührt sich. Die Bauern auf der Landstraße sind noch zu sehen. Der Rotfuchs türmt das Heu wieder auf und ahnt nicht, daß ihn fünfundzwanzig Augenpaare beobachten. Ein Bauer rumpelt langsam mit seinem Wagen die Landstraße entlang und biegt ins Dorf ein. Zwei Radfahrer fahren vorbei und der Rotfuchs recht Heu. Aber was ist das? Da liegt einer der Länge nach im Gras und läßt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Ist das nicht gar einer von den Stadtlümmels? Der Rotfuchs nimmt den Rechen fester und geht auf den Verhaßten zu. Da springt Fips in die Höhe.
„Hehe, Rotfuchs!“ schreit er, „krieg mich doch“, und rennt den Berg hinauf.
„Warte, du freche Kröte“, schnaubt der Rotfuchs und setzt in großen Sprüngen hinter Fips her, „jetzt numerier’ deine Knochen.“
„Hehe, Rotfuchs!“ schallt es zurück.
In diesem Augenblick werden alle Heuhaufen lebendig. Ehe der Rotfuchs noch stoppen kann, fallen braune Gestalten über ihn her und schon liegt er auf der Nase. Er wehrt sich aus Leibeskräften und er ist bärenstark. Das braune Knäuel wälzt sich hin und her. Manchmal sieht der Rotfuchs braune Gesichter über sich. Etwas wickelt sich um seine Beine. Die Arme werden ihm nach hinten gerissen. Er stemmt sich mit aller Kraft und schnaubt und prustet. Etwas wickelt sich um seine Arme und wird fest angezogen. Alle Anstrengungen nützen nichts. Es sind zu viele Hände, die ihn gepackt haben. Kein Ton ist zu hören, nur das leise Keuchen der Ringenden. Dann wird er herumgewälzt. Ein schmales, braunes Gesicht ist dicht über ihm, mit hellen Haaren und stahlblauen Augen. Er fühlt einen Druck auf der Kehle und macht den Mund auf, um zu schreien. Da schiebt sich blitzschnell etwas Weiches zwischen seine Zähne. Der Rotfuchs muß würgen. Sie binden ihm ein Taschentuch über den Mund und knoten es am Hinterkopf. Nun liegt er ganz steif, von einer Leine umwickelt. Sie werfen eine Decke über ihn und hüllen ihn ein. Es ist dunkel um den Rotfuchs. Er fühlt, daß er aufgehoben und weggetragen wird.
Vierundzwanzig braune Gestalten huschen durch den Wald. Sie tragen abwechselnd ein langes Paket. Voran reitet ein Mädchen zu Pferde.
Im Burghof angekommen, legen die listigen Krieger der Apachen ihren Gefangenen nieder, und nun geht es an die Farbtöpfe. Der Kriegsschmuck wird angelegt. Gelbe, hellrote und hellblaue Zeichen leuchten nun in den braunen Gesichtern.
Jeder drückt seinen prachtvollen Federschmuck auf das Haupt, und dann versammeln sie sich um ihren großen Häuptling Winnetou. Helmut sitzt auf dem Häuptlingsstein, während seine roten Krieger um ihn Aufstellung nehmen. Seinen langen Speer hält er in der Rechten.
„Führt den Gefangenen vor, damit wir ihn verhören können“, gebietet er nun. „Harte Faust“ und „Schwerer Hammer“ beginnen den Rotfuchs aus der Wolldecke zu wickeln. Der atmet erlöst auf, als er endlich frische Luft spürt. Ihm ist schon der Angstschweiß auf die Stirn getreten, weil er unter der Decke, dazu noch mit diesem elenden Knebel im Mund, kaum richtig Luft kriegen konnte. „Harte Faust“ wickelt ihm die Leine von den Füßen und dann schleppen sie ihn vor den hohen
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