Oase der Liebe
Kareefs Armen wieder.
Behutsam betastete er ihren schmerzenden Kopf, die Schultern, Arme und den ganzen Körper. „Nichts gebrochen“, stellte er mit gepresster Stimme fest. Erleichtert drückte er Jasmine einen Augenblick an seine Brust und küsste ihr Haar. „Keine Angst, du bist sicher bei mir.“
Mit einem leisen Seufzer schmiegte sie ihre Wange an seinen Hals und schloss wieder die Augen. Durch den unvorhergesehenen Unfall und ihre vorübergehende Bewusstlosigkeit hatte Jasmine jedes Zeitgefühl verloren. In ihrem konfusen Traum war sie wieder sechzehn und sich Kareefs Liebe absolut sicher gewesen, mit dem ganzen Leben noch vor sich und seinen starken Armen um ihren bebenden Körper.
So wie jetzt. Nur fühlten sich diese Arme inzwischen noch muskulöser und zuverlässiger als damals an.
„Wo bleibt der Arzt?“, wollte Kareef mit schneidender Stimme von den Bodyguards wissen, die wie eine aufgeregte Hundemeute um sie herum jagten und in ihre Handys schrien. Das alles registrierte Jasmine wie durch einen dichten Nebel. Mit zusammengeschobenen Brauen schaute sie zu ihm auf, sah das Blut auf seinen Kleidern und fröstelte. Behutsam betastete sie sein Gesicht und folgte der schmalen roten Linie, die sich vom Haaransatz bis hinunter zu den Wangenknochen zog.
„Du blutest.“
Unwillig zuckte er mit dem Kopf zurück. „Es ist nichts.“
Kareef wollte nicht, dass sie ihn berührte, das war nicht zu übersehen. Jasmine zog die Hand zurück und fühlte, wie sie errötete. So viel hatte sich geändert seit der Zeit, die sie eben noch einmal in ihrem Traum erleben durfte.
„Vielleicht solltest du das doch von einem Arzt untersuchen lassen.“
„Unwichtig“, entschied Kareef. „Aber du …“ Prüfend schaute er auf Jasmine herab. „Kannst du alleine stehen?“
„Ja.“ Ihr Herz hämmerte schmerzhaft in der Brust, doch sie würde nicht das leiseste Zeichen von Schwäche zeigen und sich womöglich noch an ihn lehnen. Obwohl ihr zum Heulen zumute war, presste sie die Lippen zusammen und zwang sich zu lächeln. Kareef schien beruhigt und ließ ihre Hand los, nachdem er sie vom Boden hochgezogen hatte. „Du hast deinen Hut verloren …“, brummte er.
„Das macht nichts.“
„Wie du meinst. Irgendjemand wird ihn schon finden.“
An Kareefs Seite tauchte einer der Bodyguards mit einem angefeuchteten Handtuch auf. Kareef griff danach, inspizierte kritisch Jasmines Kopfwunde und begann damit, sie behutsam zu reinigen. „Zum Glück ist es nur ein kleiner Schnitt …“, und nach hinten gewandt, „…wir müssen Miss Kouri sofort zurück nach Shafar ins Krankenhaus bringen.“
Miss Kouri!
So weit hatte er sich innerlich also schon von ihr entfernt. Fast so, als seien sie bereits geschieden.“
Der Bodyguard schüttelte bedauernd den Kopf. „Die Wagen haben bei dem Unfall alle einen Totalschaden erlitten. Offenbar ist diese verdammte Stute wieder von der Weide entkommen und auf die Straße galoppiert.“ Seine Stimme klang bitter. „Joussef hat wirklich sein Bestes versucht, um ihr auszuweichen, aber leider …“
Kareef schaute von dem demolierten, auf dem Dach liegenden Rolls Royce zu dem schwarzen Pferd hinüber. „Ah, Bara’ah. Du versuchst also immer noch deine alten Tricks?“, murmelte er sanft.
Jasmine folgte seinem Blick. Die elegante schwarze Stute knabberte an dem Gras, das am Straßenrand wuchs, warf dann den Kopf auf und wieherte leise.
„Bringt sie auf die Koppel zurück“, befahl Kareef. „Und besorgt einen neuen Wagen aus meiner Garage!“
Seine Garage?
Jasmine wandte den Kopf und sah ein Stück die Straße hinunter ein lang gezogenes Farmhaus aus dunklem Naturholz stehen. Umgeben von hohen Bäumen und ausgedehnten Weiden.
Er hatte es getan. Kareef hatte sich das Heim erbaut, das einst ihr gemeinsamer Traum gewesen war. Und er hatte es ohne sie getan …
Sie ballte die Hände zu Fäusten. Offensichtlich wollte Kareef sie unbedingt von hier wegschaffen – zurück in die Stadt, um sie in einem sterilen Krankenhauszimmer allein zurückzulassen. Ob er sich vorher noch die Zeit nehmen würde, den Smaragd aus seinem Haus zu holen und die Scheidungsformel auszusprechen?
Und wäre das nicht genau das, was sie sich gewünscht hatte? Eine schnelle Scheidung ohne vorangegangene Verführung und amouröse Verwicklungen? Aber warum war ihr dann plötzlich zum Weinen zumute?
„Ich will nicht ins Krankenhaus.“
Beim Klang ihrer Stimme wandten sich Kareef und der Bodyguard
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