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Oase der Liebe

Oase der Liebe

Titel: Oase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS
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überrascht um, als hätten sie vergessen, dass sie überhaupt anwesend war.
    „Aber Jasmine“, sagte Kareef freundlich und wie zu einem kleinen Kind. „Du musst dich von einem Arzt untersuchen lassen.“
    „Kein Krankenhaus!“ Mit einer ungeduldigen Geste strich sie ihr Haar aus dem Gesicht, spürte den brennenden Schmerz und schaute erst auf ihre blutige Hand, dann an sich herunter. Auch ihre Kleidung war voller Blutflecken.
    Genau wie bei ihrem Unfall vor dreizehn Jahren, kurz vor dem Skandal …
    Plötzlich überfiel Jasmine das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Voller Panik presste sie beide Hände an die Schläfen und rang nach Luft. Alles um sie herum verschwamm, und egal nach welcher Seite sie sich wandte, sie glaubte sich in einem Albtraum gefangen, der vor dreizehn Jahren begonnen und noch immer kein Ende gefunden hatte.
    Das Heim ihrer Träume, der Mann ihrer Träume und das Blut auf ihrem Kleid …
    Kareef fing Jasmine auf, bevor sie zu Boden sinken konnte. Sie sah, wie sich seine Lippen bewegten und die Besorgnis in seinen blauen Augen, konnte aber nicht hören, was er zu ihr sagte. Dafür pochte ihr eigenes Herz viel zu laut in ihren Ohren.
    Die Welt fing an, sich um sie herum zu drehen, und aus der Ferne starrte die schwarze Stute sie teilnahmslos an. Schwarz wie das Pferd, das sie damals abgeworfen hatte, schwarz wie der Schleier, der seit dem Unfall – bei dem sie alles verloren hatte – über ihrem ganzen Leben lag.
    Schwarz, schwarz, schwarz …
    Plötzlich erschien Kareefs besorgtes Gesicht vor ihren Augen. „Endlich bist du wieder wach. Weißt du, wer ich bin?“
    Nach einem Rundumblick stellte Jasmine fest, dass sie in einem ihr völlig fremden Schlafzimmer lag. Ihr Kopf schmerzte höllisch, und der Mund war ganz trocken. Sie versuchte, sich aufzusetzen. „Wo bin ich?“
    „Versuche, ruhig zu liegen!“ Freundlich, aber bestimmt drückte Kareef sie in die Kissen zurück. „Mein Leibarzt ist schon unterwegs.“
    Verwirrt schaute sich Jasmine noch einmal im Zimmer um. Es war sehr maskulin eingerichtet und roch nach Leder und Holz. Am Fußende des rustikalen spanischen Bettes fiel ihr ein offener Kamin aus rohem Stein auf. „Ist das dein Schlafzimmer?“
    „Also weißt du, wer ich bin“, stellte Kareef zufrieden fest.
    Jasmine schnaubte verächtlich. „Der illustre König von Qusay, der verehrte und hoch geachtete Prinz von Qais … der Traum aller Haremsdamen, die …“
    „Wie hart bist du eigentlich mit dem Kopf gegen die Scheibe geschlagen?“, fragte er amüsiert, doch sie konnte sehen, dass er sich wirklich um sie sorgte.
    „War ich ohnmächtig?“
    „Beweg dich nicht!“
    „Mir geht’s bestens.“
    „Das lassen wir lieber den Arzt beurteilen“, schloss er mit fester Stimme.
    Der erschien keine halbe Stunde später, erkundigte sich höflich nach Jasmins Befinden, komplimentierte Kareef mit wenigen gesetzten Worten aus dem Zimmer und konnte seiner Patientin nach eingehender Untersuchung versichern, dass sie keinen ernsthaften Schaden erlitten hätte und vermutlich rasch wieder auf den Beinen wäre.
    Nachdem Kareef unzählige Male in der Eingangshalle seines Heims nervös auf und ab gegangen war, hielt er die Anspannung nicht länger aus und platzte ohne Vorwarnung ins Schlafzimmer. Doch das war leer, Jasmine war verschwunden.
    In aufsteigender Panik durchsuchte er das ganze Haus, bis er sie schließlich in der Küche fand. Bekleidet mit einem übergroßen T-Shirt, auf dessen Rücken das Logo einer 80er Jahre Rockband prangte. Er kannte es sehr gut, und zwar deshalb, weil es ihm gehörte. Jasmine musste seinen Schrank von oben bis unten durchstöbert haben, um es in irgendeinem Nostalgiewinkel auszugraben.
    Das brachte ihn wider Willen zum Schmunzeln. „Ich habe dich nirgendwo finden können“, sagte er in leichtem Ton.
    Jasmin lächelte ihm sonnig zu. „Ich war hungrig.“
    „Das bin ich auch“, murmelte er rau und umfasste ihre grazile Gestalt mit einem verlangenden Blick. Doch bereits in der nächsten Sekunde riss er sich zusammen und führte Jasmine zu einem Stuhl am antiken Eichentisch, der die überraschend modern eingerichtete Küche dominierte.
    „Da ich hier kein ständiges Personal habe, werde ich dir das Frühstück selbst zubereiten.“
    „Du?“ Skeptisch krauste sie die Nase.
    „Warum nicht? Die meiste Zeit versorge ich mich ohnehin ganz allein.“
    Wenig später widmete sie sich mit Appetit dem ausgezeichneten Mahl und sparte nicht mit

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