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Oase der Liebe

Oase der Liebe

Titel: Oase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS
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„Sprich nicht! Ich werde mich um dich kümmern. Wir müssen einen Unterschlupf finden, um dem Sandsturm zu entgehen.“
    Ihre Augen wurden vor Panik ganz weit. „Nein, Kareef, ich weiß genau, wo wir hier sind. Deshalb wollte ich eben umkehren. Bring mich nicht zu der Höhle, bitte … tu es nicht!“
    Doch er hörte nicht auf sie, nahm Jasmin auf die Arme und schwang sie vor sich auf seinen Hengst. „Wenn ich dich nicht dorthin bringe, wirst du sterben.“
    „Gestorben bin ich schon vor langer Zeit.“
    Kareef trieb sein Pferd an und hielt direkt auf den halb versteckt liegenden Eingang einer Höhle zu. Als er Jasmine auf seinen Armen ins Innere der düsteren Grotte trug, zitterte sie am ganzen Leib.
    „Hier habe ich mein Leben gelassen …“ Die Trauer in ihrer Stimme schnitt ihm ins Herz, doch er wappnete sich gegen jegliches Mitleid.
    „Ich kann und will dich nicht sterben lassen.“
    „Wenn du mich jemals geliebt hast …“
    Wenn du mich jemals geliebt hast?
    Das Heulen des Windes nahm zu, und in einer Aufwallung widerstreitender Emotionen presste Kareef Jasmine ganz fest an seine Brust. „Wir werden hier heil wieder herauskommen“, sagte er fast grob, als könne er dem Schicksal auf diese Weise seinen Willen aufzwingen. „Ich schwöre es bei meinem Leben.“
    Behutsam legte er Jasmine auf dem harten Boden ab, unweit der Stelle, wo sie vor dreizehn Jahren ihr Baby verloren hatte. Aufschluchzend krümmte sie sich zusammen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Gepeinigt wandte Kareef den Blick ab und verließ die Höhle, um seinen Hengst im Schutz der Felsen anzubinden. Dann nahm er die Satteldecke mit ins Höhleninnere und entfachte ein Feuer mit dem Holz, das vorbeiziehende Nomaden zurückgelassen hatten. Als es brannte, setzte er sich neben Jasmine auf den Boden und starrte in die züngelnden Flammen.
    „Es tut mir so leid, dass wir unser Baby verloren haben“, wisperte sie, während unablässig Tränen über ihre blassen Wangen liefen. „Es war allein meine Schuld.“
    Sie hörte, wie er scharf den Atem einsog, und fühlte im nächsten Moment seine starken Arme, die er liebevoll um ihren zitternden Körper legte. Mit dem Rücken gegen die Höhlenwand gelehnt, zog er Jasmine auf seinen Schoß und wiegte sie hin und her wie ein kleines Kind. „Das stimmt nicht. Ich bin der Einzige, den man dafür verantwortlich machen kann.“
    Sie blinzelte und schaute mit wehem Blick zu ihm auf. „Auf jeden Fall hast du dein Versprechen gebrochen, Kareef“, murmelte sie heiser. „Du hast den Arzt in diese Höhle gebracht, obwohl du versprochen hattest, niemandem von dem Unfall zu erzählen. Und obwohl wir beide wussten, dass es längst zu spät war.“
    „Für unser Kind, aber du wärst auch fast gestorben, Jasmine“, erwiderte er heftig. „Ich hätte dir dieses Versprechen niemals geben dürfen. Nur ein Narr kann glauben, dass Liebe allein alle Probleme löst.“
    „Aber durch die Fehlgeburt werde ich niemals eigene Kinder bekommen können“, schluchzte sie auf. „Und als du es erfuhrst, konntest du nicht schnell genug von mir wegkommen.“
    Seine Arme schlossen sich so fest um sie, dass sie kaum noch Luft bekam. „Ich habe dich verlassen, um zu sterben. Ich hatte versagt und konnte mit meiner Schuld und Schande nicht weiterleben. Es war Umar, dein Verlobter, der mich rettete und mich dadurch zwang, mit dieser Bürde weiterzuleben.“
    Plötzlich wurde Jasmine bewusst, dass sie nicht die Einzige war, die in all diesen Jahren gelitten hatte. „Es war ein Unfall, Kareef“, erklärte sie mit tränenerstickter Stimme. „Niemand von uns beiden hatte irgendeine Schuld an dem tragischen Tod unseres Kindes.“
    „Soll das heißen, du vergibst mir?“
    „Ja, so wie ich es lernen muss, auch mir selbst zu vergeben. Wie sollten wir sonst weiter existieren können? Es war die Hölle, dich plötzlich aus meinem Leben streichen zu müssen. Du warst mein Geliebter und mein bester Freund.“
    „Danke.“ Zärtlich strich er über ihr Haar und küsste sie auf die Stirn.
    Sie hörte Kareef schwer atmen und fühlte sein Herz an ihrem schlagen. Sein Körper war heiß und angespannt. Seine Haut duftete nach Sonne, Sand und Mann.
    Kareef schaute auf sie herab, und sein Blick brannte sich in ihren. Jasmine erschauerte wohlig, als sie unter dem Heulen des Wüstenwindes seine Lippen auf ihren spürte. Der überaus zärtliche Kuss berührte sie tief und weckte eine Sehnsucht in ihr, die ihr den Hals zuschnürte. So

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