Oase der Liebe
auf die Füße und stand nackt in der Haltung eines stolzen Kriegers vor ihr. „Ich kann dich nicht so einfach aufgeben!“
Mechanisch schlüpfte sie in ihr zerknittertes Kleid und strich die Falten glatt. „Danke für die wundervollen Tage in der Wüste“, murmelte sie mit gesenktem Blick. „Ich werde sie nie vergessen.“
„Unsere Zeit ist noch nicht vorüber!“
Gepeinigt schloss sie die Augen. „Doch, das ist sie … für immer.“
„Schau mich an!“, forderte er.
Widerstrebend folgte sie seinem barschen Befehl. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sie erschauern. Wut, Hochmut und noch etwas anderes, das sie nicht benennen konnte, stritten miteinander. „Du gehörst mir, Jasmine. So lange, wie es mir gefällt!“
„Und wie stellst du dir das vor?“, fragte sie mit einer scheinbaren Gelassenheit, von der sie innerlich weit entfernt war.
„Du wirst Umar morgen nicht heiraten! Das ist viel zu früh und überstürzt.“
„Und … wie stellst du dir das vor? Soll ich ihn einfach so am Altar stehen lassen und meine Familie damit komplett ruinieren?“
„Wir könnten unsere Affäre geheim halten.“
Affäre! Was hatte sie denn erwartet?
„Das wäre vielleicht hier in der Wüste möglich, mit deinem vertrauten Personal als einzige Mitwisser, aber ganz sicher nicht im königlichen Palast in Shafar!“, hielt sie ihm hitzig vor. „Womöglich tuschelt man dort schon wieder über mich … wie damals! Ich habe meine Eltern bereits einmal ins Unglück gestürzt, ein zweites Mal kann ich das nicht. Besonders angesichts des neuen Skandals um meine schwangere kleine Schwester. Wie sollen sie je wieder den Kopf hochhalten können, wenn ich mich selbst zu deiner Hure mache?“
„Niemand dürfte dich so nennen!“, rief er wild aus. „Man würde dich respektieren als meine … meine …“
„Als deine was? Als deine Frau? Wir können nicht verheiratet bleiben, das weißt du genauso gut wie ich.“
„Ich bin König von Qusay und kann tun und lassen, was ich will!“, beharrte er störrisch.
Sie hatte sich das Geräusch des Helikopters nicht eingebildet. Langsam wurde es lauter, ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Jasmine lachte hart auf und schüttelte abwehrend den Kopf. „Da du ein Mann von Ehre bist, was du schwerlich abstreiten kannst, macht dich das unfreier als den geringsten deiner Dienstboten.“
„Jasmine …“
„Nein!“, rief sie verzweifelt aus. „Ich kann meine Verlobung nicht lösen. Umar würde sich unerträglich gedemütigt fühlen, und das Ansehen meiner Familie wäre endgültig zerstört.“
„Warum interessiert dich das überhaupt, nachdem man dich so schmählich im Stich gelassen hat?“
„Weil ich sie liebe! Weil …“ Hilflos hob sie die Schultern, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. „Sie sind die einzige Familie, die ich je haben werde“, endete sie mit bebender Stimme. „Sie, Umar und seine vier Söhne. Ich kann sie nicht enttäuschen, nur um deine Mätresse zu werden, Kareef.“
„Gebrauch dieses Wort nie wieder!“, fuhr er sie an. „Ich würde jeden Mann umbringen, der dich so nennt!“
„Jeden von ihnen?“, fragte sie heiser. Ihr Hals schmerzte vor ungeweinten Tränen. „Du würdest deine eigenen Geschlechtsgenossen bestrafen, nur weil sie die Wahrheit sagen?“
Kareef umfasste hart ihre Schultern und schüttelte Jasmin. „Das ist nicht die Wahrheit! Und du weißt es!“
Müde schloss sie die Augen und ließ es zu, dass heiße Tränen ungehindert über ihre Wangen rollten. „Wie würdest du denn eine verlobte Frau nennen, die das getan hat, was ich mit dir getan habe?“, flüsterte sie wie erloschen.
„Daran war nichts Ehrenrühriges, Jasmine. Du bist meine Frau.“
Wild schüttelte sie den Kopf. „Lass mich gehen, Kareef … bitte!“
„Ich kann dich beschützen.“
„Wie?“ Es war ein verzweifelter Aufschrei. „Selbst du kannst keine Wunder vollbringen …“
„Es ist ein Wunder, dass du hier bist, bei mir … nach all den Jahren.“ Ganz sanft schloss er Jasmine in die Arme und küsste sie auf den dunklen Scheitel. „Und ich kann dich nicht gehen lassen, noch nicht.“
Kareef neigte den Kopf, und Jasmine spürte seine Lippen auf ihrem Hals, dem Ansatz ihrer Brüste … und gerade, als sie halbherzig protestieren wollte, zog er sich zurück.
„Du gehörst mir, Jasmine“, sagte er rau. „So, wie ich dir gehöre.“
Inzwischen war das Geräusch des herannahenden Helikopters so laut, dass keiner von ihnen beiden es
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