Oase der Liebe
ihre Seele zu opfern …
„Mutter …“, flüsterte Jasmine und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. „Ich weiß, dass ich euch viel Kummer bereitet habe und ihr nicht immer stolz auf mich sein konntet, aber …“ Sie schaute von ihrer Mutter zu ihrem Vater, der abwehrend den Kopf schüttelte, als könne er damit die Gefahr, die in der Luft lag, abwenden. „Ich … ich liebe euch beide so sehr …“
„Und wir lieben dich, Jasmine“, versicherte ihre Mutter in diesem neuen, bestimmten Ton, den ihre Tochter nie zuvor an ihr gehört hatte. „Und so wird es immer sein.“
„Komm“, brummte ihr Vater und zog seine Frau mit sich. „Lassen wir unserer Tochter noch etwas Ruhe, um sich zu besinnen.“
Jasmine atmete einige Male tief durch und schaute sich in dem sehr femininen Raum mit den rosa geblümten Tapeten um, den Umars verstorbene Frau offenbar ganz nach ihrem eigenen Geschmack eingerichtet hatte. Von den zarten Rosenranken, die sich über alle vier Wände zogen, schaute Jasmine hinunter auf den schweren Diamantring an ihrer linken Hand. Dann zog sie ihn langsam vom Finger.
Was für ein kalter Stein, dachte sie unwillkürlich, als das kostbare Juwel ihre Handinnenfläche berührte. So hart … und tot.
Zeig mir, wie es möglich ist, nichts zu fühlen … Ich bin es so leid, ein Herz in der Brust zu haben. Von dem Moment an, seit ich dich kennen und lieben gelernt habe, bereitet es mir nur Qualen. Und jetzt ist es gebrochen …
Jasmine wusste, dass Kareef Qais längst verlassen hatte. Er war mit dem Helikopter zurück nach Shafar geflogen. Morgen würde er dort zum König gekrönt. Allein.
Der Gedanke bestürzte und schmerzte sie so sehr, dass sie fast vergaß, was sie vorhatte. Der Verlobungsring entglitt ihren kraftlosen Fingern, und mit zitternden Knien beugte sie sich hinab, um ihn aufzuheben. Plötzlich war es um ihre Fassung geschehen. In einer duftigen Wolke aus weißem Tüll am Boden kauernd weinte sie sich die Seele aus dem Leib.
„O nein … Darling!“, hörte sie Umars entsetzte Stimme von der Tür her. „Jemand hat es dir vor mir gesagt. Du weißt es also bereits.“
Unter erstickten Schluchzern schaute sie zu ihm auf. „W…as gesagt?“
„Du musst verstehen. Ich habe dir so lange den Hof gemacht, und du hast mich immer wieder zurückgestoßen. Und sie … sie war einfach da, zum richtigen Zeitpunkt. Warm und liebevoll. Dabei ist sie absolut nicht der Typ Frau, die ich als meine Braut auserwählt hätte. Sie hat kein Geld, keine Verbindungen und ist nicht einmal eine herausragende Schönheit …“
Umar biss sich auf die schmalen Lippen und schaute verlegen zu Boden, während sich Jasmine langsam und wie in Trance erhob. Die Tränen waren versiegt und hatten tiefer Ratlosigkeit und Irritation Platz gemacht.
„Und dann rief sie mich mitten in unserer Verlobungsparty an, um mir zu sagen, dass sie schwanger sei.“
„Schwanger …?“ , echote Jasmine fassungslos. „Wer? Von wem redest du überhaupt?“
Erstaunt schaute Umar seine Verlobte an. „Na, wer schon. Léa. Ich dachte, du wüsstest …“ Angesichts Jasmines starrer Miene schüttelte er betreten den Kopf. „Ich hätte dir nie weiter den Hof machen dürfen, während ich mit einer anderen Frau schlief“, warf er sich vor. „Aber ich habe mir immer eingeredet, Léa zähle nicht. Aber meine Söhne lieben sie. Und sie trägt mein Kind unter dem Herzen …“
Umar umfasste Jasmines kraftlos herabhängende Hände und drückte sie mit unerwarteter Kraft.
„Ich will sie heiraten, Jasmine. Auch wenn Léa nicht die Braut ist, die ich mir vorgestellt hatte. Ich … ich glaube, ich könnte sogar lernen, sie zu lieben.“ In einer plötzlichen Aufwallung presste er seine Stirn gegen Jasmines Hände. „Vergib mir …“
Zu ihrer eigenen Überraschung brach sie in hysterisches Gelächter aus. „Da ist nichts zu vergeben …“, sprudelte sie hervor, „… weil ich selbst …“
Umar hob den Kopf, zog ihre Finger kurz an seine kühlen Lippen und schaute Jasmine mit einem wissenden Lächeln in die Augen. „Du und der König …?“
Angesichts ihrer entgeisterten Miene musste nun auch er lachen. „Klatsch und Tratsch machen sehr schnell die Runde, Darling, das solltest du doch wissen. Selbst übers Meer nach Frankreich, wo ich bei Léas Vater um ihre Hand angehalten habe.“
Jasmine konnte es immer noch nicht fassen. Umar, der bereits vier Söhne hatte, würde bald ein weiteres Baby in seinen Armen halten. Ihr
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