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Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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gerade das Vertrauen, das sich darin ausdrückte, dass sie es geschehen ließ, fand er unwiderstehlich.
    „Talia … nadda jannati , … mein Tautropfen …“
    „Das ist unfair“, flüsterte sie an seinen Lippen. „Ich kenne nicht einmal Ihren Namen. Geschweige denn seine Bedeutung.“
    Liebevoll saugte er an ihrer Unterlippe, bis er schließlich sagte: „Hassan. Hassan Aal Shalaan.“ Er begann zu übersetzen: „Das heißt Wächter …“
    Aber sie stieß ihn plötzlich von sich.
    Überrascht sah er sie an. Alles an ihm begehrte sie zurück in seiner Nähe. Er wollte ihre Lippen spüren, die Wärme ihres Körpers …
    Sie hatte die Augen weit aufgerissen und vergewisserte sich schließlich mit rauer Stimme: „Sie sind ein Aal Shalaan?“
    Hassan nickte – und bedauerte zutiefst, seinen Namen verraten zu haben.
    Nun ist alles zu Ende, dachte er, der angenehm spontane Umgang zwischen uns, die natürliche Zuneigung, die starke Anziehung, die sich in so kurzer Zeit zwischen uns entwickelt hat. Jetzt weiß sie, wer ich bin, und nichts wird so sein wie vorher.
    Für viele Frauen hatte er stets Macht und Reichtum verkörpert. Nie hatten sie in ihm einfach nur den Mann gesehen, nie ihn um seiner selbst willen geliebt. Warum sollte es diesmal anders sein?
    Er atmete tief durch und riss sich vom Anblick ihrer süßen Lippen los. Gleich würde ein gekünstelter Ausdruck in ihre Augen treten. Berechnung würde ihre Offenheit ablösen. Wie oft hatte er schon gegen die Fesseln seiner Position aufbegehrt! Jetzt verfluchte er seine Stellung mehr denn je.
    Doch sie reagierte völlig anders.
    Abwehrend, ja feindselig sah sie ihn an – als hätte er sich vor ihren Augen in ein Monster verwandelt. Dann stieß sie hervor: „Zu dieser Verbrecherbande gehören Sie also!“

3. KAPITEL
    Fassungslos sah Hassan die Frau an, die ihn und seine Familie eine Bande von Verbrechern genannt hatte. Dann tat er das einzig Richtige. Er warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus.
    Da inzwischen die Wirkung der örtlichen Betäubung nachgelassen hatte, durchfuhr ihn ein heftiger Schmerz. Dennoch tat Talias plötzliche Abneigung mehr weh …
    Und anscheinend erfüllte sein Lachen sie mit noch mehr Abscheu.
    Aber Hassan konnte schlichtweg nicht anders, so erleichtert war er. Wie gut, dass Talia ihn nicht unterwürfig hofierte! Im Gegenteil, sie wirkte, als hätte sie nicht übel Lust, ihn schon wieder zu schlagen …
    Und genau das tat sie auch. Sie schlug ihn auf seinen unverletzten Arm, aber so heftig, dass ihm die Luft wegblieb.
    Auf diese Weise bewahrte sie ihn wenigstens davor, dass er mit seinem Lachen die frischen Nähte wieder aufriss.
    „Wagen Sie es nicht, über mich zu lachen, Sie … Sie …“ Wie um ihre Verärgerung zu unterstreichen, fegte der nächtliche Wüstenwind um den stark beschädigten Hubschrauber und brachte ihn ins Wanken. Talia schien gar nicht zu bemerken, dass sie erschrak und sich verspannte, so groß war ihre Wut.
    Hassan fragte sich, warum und worüber sie sich so ärgerte. Jedenfalls gefiel sie ihm mit ihren zornigen azurblauen Augen ausnehmend gut. Beschwichtigend hob er die Hand und bemühte sich, ernst zu werden – was ihm ausgesprochen schwerfiel. So schwer wie der Verzicht darauf, Talia ohne viele Worte einfach an seine Brust zu ziehen.
    Irgendwie litt sein Anstandsgefühl in ihrer Nähe, das ließ sich nicht leugnen. Dafür sprach Talia vehement all seine Sinne an …
    „Würde ich nie wagen! Außerdem ist es kein Auslachen, sondern Freude.“ Mit der linken Hand rieb er über die Stelle, wo sie ihn geschlagen hatte, als wollte er das Gefühl auskosten. Noch immer brannten ihm die Lippen von ihrem Kuss.
    Er sehnte sich nach dem Spiel ihrer Zungen, nach ihrem berauschenden Duft und ihrem lustvollen leisen Seufzen. Deutlich spürte er noch das Prickeln, das ihre Nähe, selbst durch die vielen Kleidungsstücke hindurch, bei ihm ausgelöst hatte. Darum wollte er die Verstimmung, die zu der Unterbrechung geführt hatte, so schnell wie möglich aufklären. „Daran sind nur Sie schuld – mit Ihren ständigen Überraschungen.“
    Sie ballte die Hände zu Fäusten, und ein grimmiger Zug trat um ihren Mund. „Wie wäre es mit einem krönenden Abschluss? Indem ich Ihnen zum Beispiel die Nase breche?“
    Dieser Ausbruch von Aggression amüsierte Hassan noch mehr, und scherzhaft rieb er sich seinen Unterkiefer, der ihren Kinnhaken abbekommen hatte. „Kann ich mir lebhaft vorstellen.“

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