OASIS - Die Entdeckung (German Edition)
David ließ ihn jedoch nicht ausr e den, kramte zehn Dollar aus seiner Hosentasche, hielt sie dem Concierge vor die Nase und forderte ihn eindringlich auf: „Die Zi m mernummer, geben sie mir die Zi m mernummer! - Es ist wichtig. - Schnell! - Sie haben eine Frau entführt. - M a chen sie schon!“
„115“
„Danke! Vielen Dank!“
David bewegte sich im Laufschritt durch die Empfang s halle. Er brauchte weder Lift noch Treppe. Anhand der Nummer war ihm sofort klar, dass sich das Zimmer im Er d geschoss befinden musste. Er klop f te mit der rechten Hand an die Tür und rief aus voller Kehle: „Aufmachen, machen sie sofort auf! Ich weiß, dass sie hier drin sind.“
David hörte lautstarke Geräusche im Inneren des Zi m mers. Abermals klopfte er an die Tür. Die Geräusche ve r stummten, doch niemand öffnete die Tür. Sekunden vergi n gen. Er hörte keine Stimmen mehr. David musste jetzt ha n deln. Ihm blieb keine andere Wahl, als die Tür einzutreten. Nur wenige Vers u che benötigte er, bis das dünne Türblatt endlich nachgab und die Tür sich öffn e te.
Das Zimmer war leer, doch die Terrassentür stand spe r r angelweit offen. Sie mussten über die Terrasse g e flüchtet sein. David rannte zur Tür und suchte von der Te r rasse den Teil der Hotelanlage ab, den er von dieser Stelle aus übe r blicken konnte. Schon nach wenigen Augenblicken entdec k te er die Entführer und auch Nancy. Sie bewegten sich au f fallend schnell durch das Gelände und bedrohten Nancy mit einer Waffe, die sie unauffällig unter einem B a dehandtuch verstec k ten.
David lief von der Terrasse aus über die vorgelagerten Blumenrabatten und nahm die Verfolgung auf. Vorbei an e i ner großen türkisfarbenen Lagune, in der viele Hotelgäste au s gelassen im Wasser planschten oder sich einfach nur in Strandnähe auf den vielen weißen Pritschen in der Sonne aalten. Sie bekamen nichts mit von der Entführung, den Ängsten von Nancy. Die Entführer verhielten sich auffa l lend leise. I h nen war klar, dass plötzlich aufkommender Lärm die Hotelgäste aus ihrer Lethargie aufgeschreckt hä t te. Gerade in diesen Zeiten, wo Bombenattentate in Ägypten nicht ungewöhnlich sind, reagieren Touristen besonders empfindlich auf Vorgä n ge, die etwas von der Normalität abwe i chen.
David lief den Entführern nach, so schnell er nur konnte. Er war etwa 150 Meter hinter ihnen. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte kaum an Boden gutm a chen. Am Haupteingang des Hotels stand kein Polizeiposten. Da sah wieder ganz nach Bestechung aus. Sie verlangsamten etwas ihre Schritte, verließen zügig das Hotel und sti e gen dann hastig in ihren roten Toyota und brausten los.
Davids Auto stand Gott sei Dank nur etwa 50 Meter en t fernt auf der schräg gegenüberliegenden Seite des Hotelei n ganges. Nur w e nige Sekunden, nachdem die Entführer das Hotelgelände wieder verließen, sprang David in seinen W a gen, startete und mit quietsche n den und qualmenden Reifen, so wie man es aus schlechten amerikanischen Fi l men kennt, nahm er e r neut die Verfolgung auf.
Wenig später klingelte sein Handy. David nahm sofort ab, es war Nancy. Sie weinte bitterlich und mit ängstlicher, zitternder Stimme gab sie David unmissverständlich zu ve r stehen: „David, ich bitte dich, verfolge uns nicht! Sie bri n gen mich sonst um. Sie sind b e waffnet. Bitte, ich flehe dich an. David, was soll das alles? Was wird hier eigentlich g e spielt? Sie sagen immer, dass ich schweigen soll, aber w o rüber. Ich weiß doch nichts. Sie haben auch von dir gespr o chen. Und von einem Koffer. Welchen Koffer meinen die? “ Nancys stimme wurde lauter und eindringlicher. „Was geht hier vor, David? Du weißt es doch b e stimmt.“
Nach diesen Sätzen legte Nancy sofort wieder auf. David bekam keine Gelegenheit, auch nur ein einziges Wort an Nancy zu richten. Er wusste nicht, was er von Nancys Wo r ten halten sollte und ob sie wirklich die Wahrheit sagte. Im Gru n de genommen hätte man sie ja auch zu dieser Aussage zwingen können. Das Tel e fonat beeindruckte ihn zunächst wenig. Er ließ nicht ab von seiner rasanten Verfolgungsjagd. Die P o lizei konnte er auf keinen Fall verständigen, dann würde die ganze Sache mit dem alten Gebäude, dem Co m puterraum und den Speicher sticks erst recht auffli e gen. Zu guter Letzt würden die Informationen vie l leicht doch noch in die falschen Hände ger a ten.
Wieder rasten sie durch Dahar und wieder kam es zu kleineren Unfällen, als
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