OASIS - Die Entdeckung (German Edition)
unbedingt mal den Global besorgen. Ich weiß gar nicht , ob es den hier übe r haupt gibt.“
„Ja, den gibt es hier. Ich habe ihn auf dem Flughafen in Hurghada gesehen.“
„Aha. Danke für den Hinweis.“
„Bist du mir jetzt böse, David? Oder kannst du mich ve r stehen?“
David nahm Nancy in den Arm. „ Natürlich , Nancy. Ich kann das nachvollziehen . Ich fahr dich nach Ha u se. Schließ e bitte die Terrassentür ab und lass den Schlüssel stecken. I ch packe nur ein paar Sachen für die Baustelle zusammen und dann können wir losfa h ren.“
David verschwand in seinem Arbeitszimmer. Nancy kramte noch einmal den Schlüssel hervor und schloss die Tür damit ab. Doch anstatt den Schlüsse l im Schloss stecken zu lassen, verstaute sie ihn wieder in ihre Handtasche .
Nachdem Nancy in Davids Wagen saß, sagte sie plöt z lich. „Weißt du was, David, ich laufe nach Hause. Da bei kann ich noch mal in aller Ruhe einen letzten Bummel durch die Geschäfte machen. Vielleicht fällt sogar noch eine go l dene Kette ab, wenn es schon kein goldener Koffer ist.“
„Du möchtest laufen? Hast du keine Angst, dass dich so ein Muselmann wegschnappt und für eine paar Kamele ve r kauft ?“ , scherzte David.
Nancy lächelte. „Nachdem, was ich hier schon alles e r lebt habe, habe ich keine Angst mehr.“
„Okay, dann sehen wir uns morgen bei der Abschlus s feier .“
„Abgemacht.“
Nancy gab David einen Kuss auf die Wange und stieg wieder aus seinem Wagen. Sie winkte ihm hi n terher, bis er am Ende der Straße nach links abbog. Dann öf f nete sie ihre Handtasche holte den Schlüssel heraus und flüsterte : „Dann werden wir doch mal sehen, ob D a vid recht hatte mit dem Koffer“, drehte sich um und lief zurück in Richtung Davids Haus.
Zielgerichtet steuerte sie die Terrasse hinter dem Haus an, öffnete die Tür mit dem heimlich eingesteckten Schlü s sel und betrat das Haus. Die Treppe, die zum Keller führte , befand sich hinter einer Tür ; sie war nicht verschlossen. Schnell lief Nancy die 15 Stufen hinab. David hatte recht , dachte Nancy beiläufig . Hier ist es a n genehm kühl.
Im Gegensatz zum Rest des Hauses herrschte im Keller ein regelrechtes Chaos. Auf den ersten Blick schien es hof f nung s los, in diesem Durcheinander den Koffer zu finden. Auf der einen Seite gestapelte Zeitungen, verschiedene Ki s ten, Ga r tengeräte, Kinderspielzeug und Reinigungsgeräte, auf der a n deren Seite eine Waschmaschine, ein Regal mit unterschiedl i chen Gläsern, Dosen und Flaschen und eine Tür. Sie öffnete die Tür und entdeckte so eine Art Hobb y raum.
Nancy überlegte: Wo könnte ein Mann etwas verst e cken? Sie schaute sich kurz um und erblickte eine Werkbank und einen Wer k zeugschrank. Sie öffnete die Metalltüren, doch sie konnte keinen goldenen Ko f fer entdecken, nur ein paar elektrische Geräte, wie Bohrmaschine, Winke l schneider, Akku-Schrauber und eine Stichsäge. Frus t riert s chloss sie die Türen wieder, doch plötzlich, als sie auf der Werkb ank eine Bohrm a schine liegen sah, schoss es ihr wie ein Blitz durch den Kopf. Umgehend öffnete sie die Türen des Schrankes wieder, nahm den Plastik -Koffer der Bohrm a schine heraus und öffnete ihn.
Nancy konnte es nicht fassen, ihre Augen glänzten vor Freude, sie hielt beide Hände vor ihren geöffneten Mund und sagte leise: „Oh, mein Gott. Der Koffer.“
David hatte den Koffer zur Tarnung in einen anderen Koffer getan, in der Hoffnung, dass man ihn so nicht finden wü r de. Doch er hatte die Rechnung ohne den Wirt, ohne Nancy , gemacht. Bereits als Jugendliche hatte sie gern Kr i minalromane gelesen und fast immer schon vor der Aufl ö sung am Schluss den Täter gewusst . Dadurch kannte sie viele Maschen und Verstecke der Gangster , sofern man D a vid überhaupt als Gangster bezeichnen konnte.
Vorsichtig nahm Nancy den Koffer heraus und verstaute den anderen Koffer, den Koffer der Bohrm a schine wieder im Werkzeugschrank. Auf der Waschmaschine lag eine gr o ße leere Plastik -Tüte. Gerade groß genug, um den Koffer darin verschwinden zu lassen.
Hastig eilte N ancy anschließend die Kellertreppe hinauf. Sie steckte den Schlüssel innen an die Terrassentür und drehte ihn einmal im Schloss. Dann verließ sie das H aus durch den Haupteingang und ließ die Tür ins Schloss fallen. Auf diese Art würde es David nicht mitbekommen , dass j e mand im Haus war. Draußen winkte sie einem T axi und ließ sich für fünf ägyptische Pfund bis ins
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