Ob das wohl gutgeht...
Lorbeerbaumhaus in der Hoffnung auf ihren späteren Erfolg geleistet hatte.
Erleichtert, sie nach Barbara Basildon und der Enttäuschung mit den Zeitungsbesprechungen wieder glücklich zu sehen, machte ich mich auf den Weg zur Praxis.
Zu meiner Überraschung wurde ich, kaum hatte ich den Fuß in das Wartezimmer gesetzt, von einer außer Rand und Band geratenen Lulu begrüßt, die in dem Augenblick, als sie mich sah, sofort ihre Arme um meinen Hals warf.
»Aber Lulu!« sagte ich, besorgt wegen der uns beobachtenden Patienten, die still und erwartungsvoll rings an den Wänden saßen »Lulu! Was ist denn nur?«
»Ich bin soo glücklich.«
»Ja, das kann ich sehen.« Ich versuchte mich aus ihrer Umarmung zu befreien. »Aber warum?«
»Es war Fred.«
Ich seufzte innerlich. »Und was hat er getan?«
Sie lockerte ihren Griff und tanzte mit mir rund um den Tisch. »Er hat mich schwanger gemacht.«
Auf der Stuhlreihe an der Wand wurde hörbar nach Luft geschnappt.
»Ich bekomme ein Baby. Es war Fred. Er ist einfach wunderbar. Wunderbar. Fred!«
»Schändlich nenne ich das«, sagte Mrs. Parkins zu ihrem Nachbarn. »Sie ist doch eine verheiratete Frau? Oder etwa nicht?«
In diesem Moment kam Fred herein, um seinen ersten Patienten aufzurufen, und Lulu wandte sich nun ihm zu. Er grinste über das ganze Gesicht und legte seine Arme um Lulus Taille.
»Ich sehe, daß Sie die gute Nachricht schon vernommen haben.«
»Das habe ich allerdings.« Ich sah mich im Wartezimmer um. »Und mit mir hat sie der gesamte Bezirk vernommen.«
»Und wollen Sie uns nicht gratulieren?«
Ich schluckte nur und ging den beiden voraus zu meinem Sprechzimmer. »Wenn das etwas weniger öffentlich geschehen wäre, hätte ich es vielleicht getan.«
In den verschwiegenen vier Wänden sagte ich:
»Wissen Sie, was Sie privat tun, ist Ihre Sache. Aber es geht nicht, daß Sie Ihre schmutzige Affäre in die ganze Welt hinausposaunen.« Ich blickte Fred böse an. »Diesmal sind Sie ein bißchen zu weit gegangen. Ich verlange eine Erklärung.«
Sie sahen einander an, die Arme noch immer um des anderen Taille gelegt, und dann blickten sie mich an.
»Erklärung, Mann?«
»Nun, Fred, Sie mögen dumm dreinschauen, aber ich weiß verdammt gut, daß Sie es nicht sind. Sie schwängern Lulu und verkünden es dann auch noch der ganzen Praxis. Es gibt eine Grenze, und die haben Sie jetzt erreicht.«
»Hören Sie zu, Mann...«
»Und lassen Sie dieses >Mann< weg. Ich habe genug davon. Ich habe zugesehen, wie Sie mein Haus in eine psychedelische Absteige verwandelten, ich habe Ihre scheußlichen Kleider ertragen und Ihr purpurnes Taxi und Ihren Pop und diesen ganzen Mist, Ihre Pillen
und Ihr Yoga und Ihre anderen halbausgegorenen Ideen. Ich habe das lange Zeit mitgemacht und nichts dazu gesagt, nicht einmal, als wir die Abordnung der anderen Bezirksärzte hier hatten, alles sehr angesehene Ärzte übrigens, deren Wunsch es war, daß Sie entlassen würden. Ich habe das alles durchgestanden und noch vieles mehr, aber ich dulde nicht, daß Sie sich an meine Sekretärin ’ranmachen, nur weil ihr Mann häufig verreist ist...«
Das Nächste, was mir zu Bewußtsein kam, war ein brennender Schlag mitten ins Gesicht.
»Was wagen Sie!« zischte Lulu, deren Saphiraugen vor Zorn sprühten. »Wie können Sie so etwas sagen!«
»Ich habe einfach genug von euch jungen Leuten und eurer Scheinmoral«, fuhr ich fort, mir die Wange reibend. »Sie haben ja nicht einmal Schamgefühl, laufen einfach herum und erzählen...«
»Lulu«, sagte Fred, der in seiner Lieblingspose an dem van Gogh lehnte, »sagen Sie mir einmal genau, was Sie herumerzählt haben.«
Die blauen Augen wurden groß. »Daß Sie mich schwanger bekommen haben. Und das haben Sie doch, oder nicht?«
Ich wartete auf Freds Antwort.
»Gewiß habe ich das, Mann.«
20
Als wir bei Caroline eintrafen, um Sylvias Buch zu feiern, hatte ich einen anstrengenden Tag hinter mir, der mit der Aufregung wegen Sylvia und Lulus außergewöhnlicher Ankündigung begonnen und mit einer unerwarteten und nervenaufreibenden Sprechstunde im Krankenhaus geendet hatte.
Ich hatte nicht allzu lange gebraucht, um von der erzürnten Lulu den Grund für ihre Attacke gegen mich zu erfahren, deren Mal ich noch immer trug, und doch war es bereits zu spät gewesen, um den Klatsch noch zu unterbinden, der sofort im ganzen Bezirk die Runde gemacht hatte. Lulus Schwangerschaft war tatsächlich durch Fred ermöglicht worden, aber
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