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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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hatte einen schnell wachsenden, inoperablen Gehirntumor, gegen den kein Mensch etwas tun konnte.«
    »Die armen Kleinen und Herbert. Vielleicht, wenn du am Morgen hingegangen wärst...«
    »Und wenn ich viel früher hingegangen wäre - das Resultat wäre dasselbe gewesen. Es war eben eines von diesen unabwendbaren Dingen. Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen...«
    »Ich habe sie meine >bête noire< genannt. Ich werde niemals wieder so etwas über Patienten sagen, ganz gleich, wie sie uns quälen.«
    »Ach, Süßes, hör auf mit dem Weinen. Die Sache mit Barbara Basildon ist furchtbar traurig, und ich fühle mich mehr als elend ihretwegen. Aber wie du ganz genau weißt, bringt nichts, was wir sagen oder tun, sie zurück. Trockne also deine Tränen, sonst wirst du heute abend schlimm aussehen. Hast du vergessen, was für ein Tag heute ist?«
    »Für einen Augenblick«, sagte Sylvia, »hatte ich es vergessen. Ich hatte so lange darauf gewartet und nicht geglaubt, irgend etwas auf dieser Erde, ganz zu schweigen von Barbara Basildon, könnte mich diesen Tag vergessen lassen.«
    Es war Veröffentlichungs-Tag- Der Tag, von Sylvia seit vielen Monaten herbeigesehnt, an dem ihr erstes Buch in den Buchhandlungen liegen würde.
    Ich gab ihr einen Kuß. »Komm, Liebling, du bist jetzt berühmt. Vergiß nicht, daß wir heute nach der Sprechstunde die Buchhandlungen durchstreifen wollen, ehe ich ins Krankenhaus gehe...«
    »...und heute abend Carolines Party!« sagte Sylvia und lächelte. »Ich gehe jetzt schnell hinunter und kaufe alle Zeitungen, um zu sehen, was für Besprechungen ich bekommen habe.« Sie sprang mit beiden Beinen aus dem Bett.
    »Du bleibst hier!«
    Ich ging auf den Korridor und kam wieder zurück, die Arme voller Zeitungen, die dem Zeitungshändler und mir nur eingefallen waren.
    »Ist das eine Überraschung?« sagte ich und legte ihr den Stapel auf das Bett. »Das wird dich eine Zeitlang beschäftigen. Schneide alles aus, und wenn es geht, werde ich sie lesen, sobald ich aus dem Bad komme.«
    »Sag mir erst noch einmal, daß niemand mehr helfen konnte«, sagte Sylvia.
    »Wem?«
    »Barbara Basildon.«
    »Habe ich dich jemals angelogen?«
    »Nein.«
    Ich drückte ihr eine Zeitung in die Hand und küßte sie auf den Scheitel.
    »Nun sei vernünftig. Du bist doch eine schrecklich lange Zeit die Frau eines Arztes. Du solltest an so etwas gewöhnt sein.«
    »Bist du es denn?«
    »Nein.«
    »Na also.«
    »Ich habe heute noch viel zu tun; so ist das Leben.«
    »Das Leben«, sagte Sylvia. »Wir nehmen es zu selbstverständlich, nicht wahr?«
    »Na ja, fange jetzt nur an«, sagte ich, »sonst wirst du mit den Besprechungen nie fertig werden.«
    Während ich badete, dachte ich weiter an Barbara Basildon. Ich wollte es zwar Sylvia gegenüber nicht zugeben, doch hatte mich ihr früher Tod beinahe so sehr berührt wie sie. Natürlich hatte ich mich mit der Unausweichlichkeit des Todes abgefunden, aber die Häufigkeit, mit der er mir begegnete, nahm ihm in keiner Weise seinen Stachel. Dann und wann, bei Kindern oder bei Männern in der Blüte des Lebens, und jetzt bei Barbara Basildon erschütterte er mich besonders. Man fand sich damit ab, das stimmte, aber man wurde nicht, wie so viele von einem dachten, >abgehärtet< oder gar >immun<. Was unausweichlich war, war keinesfalls immer hinnehmbar. Wenn ich all die Jahre zurückblickte, in denen ich Tausende von Menschen behandelt hatte, konnte ich mich zwar nicht an jeden einzelnen erinnern, aber diejenigen, die gestorben waren, ragten aus der langen Reihe der Patienten heraus und blieben als häufige, aber notwendige Mahnung an die begrenzten Möglichkeiten meines Berufs.
    Diese schmerzlichen Gedanken beschäftigten mich, bis das Badewasser kalt wurde. Als ich in das Schlafzimmer zurückkehrte, streckte ich die Hand nach den Besprechungen aus.
    »Nun? Was sagen sie?«
    Sylvia überreichte mir ein Fetzchen Zeitungspapier, auf dem ihre großen Anstrengungen mit den Worten »eine harmlose kleine Erzählung« abgetan wurden.
    »Und was sagen die anderen?«
    »Es gibt keine weiteren. Das ist alles.«
    »Und aus welcher Zeitung stammt es?«
    »Aus gar keiner. Sie haben seitenlange Buchbesprechungen gebracht, aber mein Buch ist überhaupt nirgends erwähnt.«
    »Und woher kommt diese Kritik?«
    »Das - ich werde es mir einrahmen - stammt aus der Middlesbrough Abendzeitung und wurde von einem Zeitungsausschnittbüro geschickt, an das ich mich törichterweise gewendet hatte.«
    Ich

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