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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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suchte nach Worten des Trostes.
    »Sie besprechen die Bücher vermutlich nicht gleich am Erscheinungstag«, sagte ich. »Und Erstlingswerke sowieso nicht.«
    Sylvia sah mich verärgert an und nahm unsere Tageszeitung zur Hand.
    »Anführungszeichen. >Von dem enthaltsamen Tiger, einem eigenartigen und stilistisch interessanten ersten Roman von Michael Moat, werden wir in die verschlungenen Tiefen...< usw. usw., >Frank Roberts Mein Kusin George ist ein weiterer erster Roman, der sich durch einen außerordentlich überzeugenden Schluß auszeichnet...< Ausführungszeichen.«
    »Vielleicht gehört dein Buch zu der Art, welche mehr in Middlesbrough ankommt!«
    »Danke!«
    »So meinte ich es nicht.«
    »Wie denn?«
    »Ach nichts. Ich weiß nicht. Ich wollte dich trösten. Viele Schriftsteller brauchen Zeit, um bekanntzuwerden. Ich meine, nicht jeder kann über Nacht erfolgreich sein. Du hast schon viel damit erreicht, überhaupt ein Buch veröffentlichen zu können. Ich könnte niemals auch nur ein Kapitel schreiben, geschweige denn ein ganzes Buch. Ich finde, daß du wirklich begabt bist...«
    »Da bist du bestimmt der einzige.«
    »Ach, Liebling, reg dich nicht auf.« Ich überreichte ihr das Leseexemplar ihres Buches mit seinem glänzenden Einband, das auf der Rückseite ihr Bild trug. »Du mußt doch zugeben, daß es prima aussieht.«
    »Was hat es für einen Sinn, wenn keiner es lesen will?«
    »Nun, ich bin sicher, daß der Verleger weiß, was er tut. Es ist ein sehr angesehener Verlag. Du konntest nicht wirklich erwarten, daß dein Foto sofort in der gesamten Presse erscheint.«
    »Ich dachte es aber«, sagte Sylvia. »Wirklich.« Sie hielt den winzigen Papierstreifen hoch, auf dem ihr eine »harmlose kleine Erzählung« bescheinigt wurde, und sagte: »Du weißt, was du damit machen kannst.«
    Ich hielt ihre Hand fest, als sie sich anschickte, ihn zu zerreißen. »Nein, tue es nicht«, sagte ich. »Warte! Ich habe dir ein kleines Geschenk zur Veröffentlichung deines ersten Buches mitgebracht.«
    Ich legte das viereckige Päckchen auf das Bett, und sie packte es aus. Es war ein Album für die Kritiken, einhundert Seiten dick, in grünes Leder gebunden.
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen weinte Sylvia. Diesmal waren es Tränen des Lachens.
    »Was ist denn daran so entsetzlich komisch?« fragte ich gekränkt. »Es war ziemlich teuer. Gefällt es dir nicht?«
    »Ich finde es absolut großartig«, sagte sie, »und wirklich lieb von dir, daran zu denken, mein Süßer. Nur wird die harmlose kleine Erzählung schrecklich verloren wirken in diesem eindrucksvollen grünen Ledereinband.«
    »Es werden noch andere hineinkommen. Hunderte! Denke an meine Worte.«
    »Hoffentlich hast du recht«, sagte Sylvia, sich die Augen trocknend. »Wenn ich daran denke, wie viele Stunden ich im Badezimmer verbracht habe, um an dem verdammten Ding zu schreiben. Ich gehe jetzt und werde von Penny den Leim holen.«
    Ehe sie das tun konnte, war Penny bereits hereingekommen. »Vor der Tür steht ein Mann«, sagte sie. »Er möchte mit Doktor Nachtschatten sprechen.«
    »Mit wem?«
    »Dr. Nachtschatten.«
    »Nie von ihm gehört.«
    Sylvia tanzte aus einem mir rätselhaften Grund plötzlich im Nachthemd um das Bett herum. »Das Buch! Das Buch!« rief sie und wirbelte ihren Morgenrock durch die Luft.
    »Ja, schon gut, Süße. Du bist schon ganz hysterisch. Das macht die Aufregung.«
    »Dr. Nachtschatten«, sagte sie, »ist der Arzt aus meinem Buch. Ich muß hinunter und sehen, wer da ist.«
    »Du kannst unmöglich so hinuntergehen. Du siehst aus wie die Wilde von Borneo. Ich werde gehen.«
    An der Tür schob ein pickliger junger Mann seine Brille die Nase hinauf.
    »Dr. Nachtschatten?« fragte er.
    »Nein, es tut mir leid.«
    »Nun, ich bin Reporter beim Mercury. Ich glaube, Ihre Frau hat...«
    »Ja, ich bin’s! Jaa«, Sylvias Stimme drang von oben herunter. »Er will mich interviewen.«
    Er kam tatsächlich von unserer Lokalzeitung, der junge Mann. Er konnte nicht stenografieren, und ich hatte den Verdacht, daß es überhaupt sein erster Auftrag war. Es war jedoch besser als gar nichts und munterte Sylvia unendlich auf. Ich ließ die beiden beim Kaffee in der Küche allein, während sie ihn mit Berichten darüber ergötzte, wie sie sich im Badezimmer eingeschlossen hatte, um das Buch zu schreiben, wie sie ihre Tätigkeit überhaupt vor der Familie geheimgehalten hatte, wie sie sich die Kontaktlinsen gekauft und eine Anzahlung für das

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