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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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durch seine Freitagabendspiele. Um sich nicht weiter hineinzusteigern, konzentrierte er sich auf seine neue Ablenkung, das Ossuarium, und darauf, dass er und die anderen am morgigen Tag wissen würden, was sich darin befand. Dann fiel ihm plötzlich wieder ein, dass er James versprochen hatte, ihn gleich nach seinem Treffen mit Shawn anzurufen.
    Jack gab Lauries Schultern einen abschließenden Druck. »Ich glaub, ich geh mal duschen. Für wann hast du das Abendessen geplant?«
    »Als wenn ich in der Lage wäre, Pläne zu machen«, sagte sie und lachte freundlich. »Genieß die Dusche und komm danach einfach runter. Es hängt wie immer von dem Kleinen und seinem Wohlwollen ab.«
    Als Jack die Treppen hochging, bewunderte er noch immer Lauries Haltung. Nach allem, was sie durchgemacht hatte mit JJs Diagnose, und bei all dem Leid, das ihr noch bevorstand, war sie trotzdem in der Lage, ihre Gefühle hintanzustellen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. »Ich wünschte, ich könnte so selbstlos sein«, murmelte er.
    Mit leichten Schuldgefühlen rief er im Badezimmer James von seinem Handy aus an und kam sich dabei vor wie ein Verschwörer. Er konnte das Gespräch nicht vor Laurie führen, denn dann würde es Fragen hageln, die er nicht beantworten konnte, ohne sein Versprechen zu brechen.
    »Mein Retter!«, begrüßte James ihn fröhlich, da er Jacks Namen auf dem Display gesehen hatte.

    »Kannst du sprechen?«, fragte Jack flüsternd. »Tut mir leid, dass ich dich nicht sofort angerufen habe. Ich musste noch den ganzen Weg mit dem Rad nach Hause fahren.«
    »Ich bete gerade, aber Er wird die Unterbrechung schon verstehen, zumal du Teil meiner Gebete warst. Erzähl mir, was passiert ist. Wann will er das Ossuarium öffnen? «
    »Ich habe ihn im Met getroffen, weil ich unbedingt den Brief von Saturninus sehen wollte.«
    »Und? Sah er echt aus?«
    »Sehr echt sogar«, sagte Jack und machte eine Pause. Plötzlich hörte er JJ, dessen Geschrei immer lauter wurde. Er bekam einen Riesenschreck, als ihm klar wurde, dass Laurie fast schon vor der Tür stand. »Einen Moment, James!« Jack stieß sich vom Waschbecken ab, an dem er sich angelehnt hatte. Er öffnete die Tür gerade, als Laurie mit dem schreienden Baby auf ihn zukam, und er fühlte sich noch schuldiger, weil er dabei sein Mobiltelefon in der Hand hielt. JJ schrie und sein Gesicht war krebsrot.
    Lauries Gesichtsausdruck spiegelte ihre Verzweiflung wider. »Planänderung«, sagte sie, während sie das Baby liebevoll hin und her wiegte. »Ich denke, wir werden uns wohl was zu essen holen müssen. Könntest du bitte nach dem Duschen zur Columbus Avenue hinunterlaufen?«
    Jack nickte und sah ihr an, dass sie sich fragte, was er wohl mit dem Handy in der Hand vorhatte. Er hielt es hoch. »Ich muss nur kurz jemanden wegen der morgigen Pläne anrufen.«
    »Das sehe ich. Im Badezimmer?«
    »Ich wollte gerade unter die Dusche, als mir einfiel, dass ich vorhin noch hätte anrufen sollen.«
    »Wie du meinst. JJ und ich werden uns jedenfalls unten
im Schlafzimmer etwas hinlegen«, sagte sie und ging den Flur hinunter.
    »Nach dem Duschen komme ich runter«, rief er ihr hinterher.
    Jack schloss die Tür und fragte sich, ob er das wohl später noch genauer erklären müsste. Wieder am Telefon, entschuldigte er sich bei James.
    »Nicht nötig« beharrte der. »Ich bin nur erschüttert darüber, dass du mich zu irgend jemandem degradiert hast.«
    »Tut mir leid, dass das so unpersönlich klang. Ich erkläre es dir das nächste Mal, wenn wir uns sehen.«
    »Klang wie ein Neugeborenes.«
    »Vier Monate alt.«
    »Das hast du mir gar nicht erzählt. Herzlichen Glückwunsch! «
    »Vielen Dank. Zurück zu Shawn und Saturninus’ Brief. Wie ich schon sagte, kam er mir authentisch vor, weil er durch seine dunklen, fast angebrannt wirkenden Ecken sehr alt wirkte. Da er auf Griechisch verfasst war, konnte ich natürlich nichts davon lesen.«
    »Ich habe auch bestimmt nicht erwartet, dass du in der Lage sein würdest, ihn zu lesen«, sagte James. »War Shawn glücklich darüber, dass du ihm die Genehmigung zur Nutzung des DNA-Labors im OCME-Gebäude beschaffen konntest?«
    »Er war begeistert.«
    »Wann wollen sie anfangen?«
    »Morgen. Es wundert mich eigentlich, dass er sich noch nicht bei dir gemeldet hat. Er sagte mir, dass er morgen früh zuerst das Ossuarium bei dir abholen wollte und mich dann vor dem DNA-Gebäude treffen würde.«
    »Typisch Shawn«, sagte James. »An andere zu

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