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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bist Agnostiker?«
    »Bin ich auch. Größtenteils jedenfalls. Und du?«
    »Ich sowieso«, sagte Jack und dachte dabei an all die Heimsuchungen, die er erlebt hatte und die seinen Glauben an die Religion zerstört hatten. Um das Thema zu wechseln, zeigte er auf den Brief und fragte Shawn, wie er in seinen Besitz gekommen war.
    »Hast du Zeit für eine längere Geschichte?«
    »Aber sicher!«, sagte Jack.
    Shawn erzählte ihm die ganze Geschichte. Von der Bedeutung des Kodex bis hin zu seinem Besuch bei Antica Abdul.
    »Es war reines Glück, dass ich zufällig zur richtigen Zeit in Rahuls Laden war«, gab Shawn zu. »Er wollte den Kodex gerade verkaufen. Er hat die E-Mail-Adressen sämtlicher Kuratoren der bedeutendsten Museen der Welt und steht in regem Kontakt mit den Besten der Besten aus dem Fachbereich der Antike des Nahen Ostens.«
    »Und er ist der Besitzer von einem der vielen winzigen Antiquitätenläden in einem Kairoer Souk?«
    »Genau. Neunzig Prozent der Dinge, die er dort verkauft, sind nichts weiter als moderne Fälschungen. Es ist eigentlich eher ein Souvenirgeschäft als eine Antiquitätenhandlung. Aber es scheint tatsächlich auch ein paar echte Relikte darunter zu geben, wie ich mittlerweile schon zweimal feststellen konnte.«
    »Also warst du schon einmal dort?«
    »Ja.« Shawn erzählte Jack alles über seinen ersten Besuch vor zehn Jahren, als er über den Tontopf im Schaufenster gestolpert war. »Du kannst dir sicher vorstellen, wie erstaunt ich war, als eine meiner Kolleginnen der ägyptischen Abteilung mir erzählte, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt. Heute hat er einen besonderen Platz in der Ägyptensammlung unten im Erdgeschoss.«
    »Hast du den Kodex auch in seinem Fenster entdeckt oder holte er ihn extra für dich hervor?«
    »Nein. Er lag nicht im Schaufenster«, lachte Shawn, »und er brachte ihn auch nicht einfach nach vorn. Wir haben uns eine Weile unterhalten, und ich denke, er fing an, mir zu vertrauen. Es ist in Ägypten streng verboten, solche Reliquien zu verkaufen.«
    »Hast du sofort erkannt, dass es sich um ein Original handelte?«
    »Sofort!«
    »War es teuer?«
    »Auf jeden Fall habe ich zu viel bezahlt, aber ich wollte ihn unbedingt ins Hotel bringen, um ihn genauer zu untersuchen.«
    »War der Brief Teil des Textes oder lag er einfach nur lose im Buch?«
    »Weder noch. Er war, zusammen mit anderen Blättern, als Füllmaterial benutzt worden, um den Buchdeckel zu
verstärken. Anfangs war ich enttäuscht, weil die Texte in dem Kodex nur Kopien bereits bekannter Texte waren. Dann kam mir die Idee, den Deckel zu untersuchen. Und siehe da, dort fand ich den Brief von Saturninus.«
    »Und in dem Brief stand nicht nur, dass Marias Knochen in dem Ossuarium sind, sondern auch, wo es versteckt war?«
    »Genauso war es. Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber meine letzte Veröffentlichung heißt Das Petrusgrab und seine Umgebung. Hast du sie zufällig gelesen?«
    »Ich hatte leider keine Zeit, es zu lesen, und dachte mir, ich warte, bis der Film in die Kinos kommt.«
    »Witzbold«, lachte Shawn. »Es sollte kein Bestseller werden, nur die endgültige Beschreibung eines sehr umfangreichen Komplexes, der im Grunde über zwei Jahrtausende hinweg kontinuierlich renoviert worden ist. Ich bin wahrscheinlich zurzeit der größte Fachmann, was das Petrusgrab angeht. Nachdem ich Saturninus’ Brief gelesen hatte, wusste ich sofort, wo in etwa das Ossuarium liegen würde.«
    »War der Tunnel einigermaßen zugänglich?«
    »Ja, absolut. Um zur untersten Ebene der letzten Ausgrabung zu kommen, mussten wir nur eine Glasdecke anheben, die für die Touristen gebaut wurde. Dann sind wir dem Tunnel bis zur Nordwand gefolgt, und kurz dahinter war das Ossuarium acht oder neun Zentimeter tief in die Wand eingelassen.«
    »Was für eine aufregende Geschichte«, sagte Jack. »Willst du das Ossuarium morgen öffnen?«
    »Darauf kannst du wetten! Dank dir und dem Zutritt zu dem modernen Labor, den du mir ermöglicht hast.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dabeibleibe und zuschaue, nachdem ich euch mit dem Labor vertraut gemacht habe?«

    »Nein, gar nicht. Wir würden uns freuen, wenn du dabei wärst. Wenn wir finden, was wir zu finden hoffen, werden wir morgen eine große Feier in unserem Haus im West Village geben, und du bist natürlich herzlich eingeladen. Wir werden sogar Seine Heiligkeit dazubitten. Wir werden wieder die drei Musketiere sein wie früher.«
    »Ich glaube nicht,

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