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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wetten?«
    Weder Jack noch Sana reagierten. Beide waren verwundert über seinen scharfen Unterton.
    »Hey, Kopf hoch!«, sagte Shawn. »Ich glaube, wir sind alle etwas angespannt.«
    »Das schätze ich auch«, stimmte Sana ihm zu.
    »Okay, ein letzter Schritt noch«, sagte Jack. »Wir müssen eure Ausweise holen.«
    Während Shawn und Sana in der Sicherheitsabteilung Formulare ausfüllten und sich fotografieren ließen, wandte sich Jack wieder dem Ossuarium zu. Jetzt, wo es nicht mehr in dem Karton steckte, konnte er es gründlicher betrachten in dem Tageslicht, das durch die großen Vorderfenster des Gebäudes strömte. Die römischen Ziffern auf der Oberseite waren nun wesentlich besser zu erkennen als in James’ Keller. Marias Name allerdings, der angeblich auf Aramäisch dort stand, war für Jack immer noch nicht zu entziffern. Die Seitenwände des Kalksteinkastens waren dem Deckel in ihrer Erscheinung sehr ähnlich, aber sie hatten weniger Schrammen. An einem Ende konnte er ein flaches Bohrloch sehen, dessen Inneres viel
heller war als die übrige Oberfläche der Kiste. Außerdem konnte er vier kleine, abgeplatzte Stellen auf der gleichen Seite erkennen, die genauso hell aussahen.
    »In Ordnung, jetzt können wir es krachen lassen«, rief Shawn Jack zu, als er und Sana mit ihren Ausweisen um den Hals zurückkamen.
    »Kann ich dich was fragen?«, sagte Jack, während sie sich bereit machten, das Ossuarium wieder anzuheben.
    »Ich bitte darum.«
    »Mir ist da ein hellbraunes Bohrloch aufgefallen«, sagte Jack und zeigte darauf. »Und diese abgeplatzten Stellen. Sie sehen neu aus. Was ist das?«
    »Sie sind neu«, gab Shawn zu. »Ich habe einen Bohrhammer benutzt, um das Ossuarium zu finden. Ich weiß, das ist fern von der klassischen archäologischen Technik, aber wir standen extrem unter Zeitdruck. Die abgeplatzten Stellen stammen von dem Meißel. Nachdem wir den Kasten gefunden hatten, musste ich das verdammte Ding wegen Sana so schnell wie möglich aus dem harten Fundament bekommen. Du hättest sie mal hören sollen. Dieses Gequengel, wie lange es denn noch dauern würde.«
    »Ich glaube, in Anbetracht der Umstände habe ich das verdammt gut gemacht«, gab sie bissig zurück.
    »Okay, okay!«, sagte Jack. »Bitte entschuldigt, dass ich gefragt habe.« Er war erst seit zehn Minuten mit dem Paar zusammen, und schon konnte er James’ Meinung über diese Ehe verstehen.
    »Ohne mich wärst du gar nicht so weit gekommen«, redete sie weiter, »und das ist jetzt der Dank?«
    »Oh bitte, ihr beiden«, rief Jack. »Bitte beruhigt euch! Wir sind hier, damit die Menschen von eurem ganzen Aufwand profitieren können. Lasst uns nachschauen, was in dem Ossuarium ist.« Jack stöhnte innerlich. Er machte sich schon genug Sorgen, den Schiedsrichter für Shawn
und James spielen zu müssen, und hatte überhaupt keine Lust, dieselbe Rolle für Shawn und Sana zu spielen.
    Sana blickte auf Shawn, der für einen Moment aus dem Fenster starrte.
    »Du hast recht!«, sagte Shawn. Er klopfte Jack aufmunternd auf die Schulter. »Lass uns das Ding ins Labor bringen und weitermachen!« Er unterstrich das Wort weitermachen, indem er seine Stimme hob und es so betonte, als wären es zwei Wörter und nicht eins. Dann bückte er sich und hob das eine Ende des Ossuariums hoch, während Jack schnell das andere nahm. Gemeinsam trugen sie es durch das Drehkreuz und dann zum Fahrstuhl.
    An der Tür des Labors angelangt, hielten sie kurz an, und Jack bat Sana, sein Ende der Kiste zu halten, während er den Schlüssel in das Schlüsselloch steckte.
    »Dass wir hier abschließen können, gefällt mir«, sagte Shawn.
    »Drinnen sind auch abschließbare Spinde«, sagte Jack, als sie den Raum betraten.
    Er und Shawn stellten das Ossuarium auf den großen Tisch in der Mitte des Raumes.
    »Oh mein Gott«, rief Sana. Sie sah durch die Milchglastür in den Ankleideraum und dann durch die Tür dahinter ins Labor. »Ich sehe einen brandneuen Applied Biosystems Genanalysator. Das ist ja wahnsinnig.«
    Sie zogen ihre Mäntel aus und verstauten alles – außer Shawns Rucksack – in den Spinden. Den Rucksack stellte er auf den Tisch neben das Ossuarium.
    »Endlich ist der Moment gekommen«, rief Shawn, der eifrig seine Hände aneinanderrieb und das Ossuarium betrachtete. »Ich kann gar nicht glauben, dass ich es vier Tage unberührt lassen konnte. Das habe ich alles dir zu verdanken, Sana, Liebes.«
    »Du wirst dich erst recht bei mir bedanken, wenn wir
etwas

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